Zitat des Tages
Nach drei Jahren Vakanz gibt es einen neuen Rektor – Schulentwicklung soll vorangetrieben werden
„Es gibt wenig, was mich schockt“,
sagt Jakob Schmid, der neue Rektor der Schildrainschule. Was er sonst noch zu sagen hat, lesen Sie auf
TUTTLINGEN - Eine lange Zeit der Vakanz ist zu Ende gegangen: Seit Mitte August hat die Schildrainschule wieder einen Rektor. Der 39-jährige Jakob Schmid ist in Tuttlingen aufgewachsen und hat sich nach zehn Jahren an einer Schule in Zürich entschlossen, wieder in die Heimat zurückzukehren.
Drei Schuljahre lang hatte es an der Schule keinen festen Rektor gegeben. Seit der frühere Schulchef Frank Stender im Sommer 2017 in den Ruhestand verabschiedet worden war, war die Schule kommissarisch geführt geworden: Zuerst von der damaligen Konrektorin Adelheid Buggle, dann von Karlschul-Rektor Till Haendle und zuletzt von der dienstältesten Lehrerin Gabriele Knittel. Umso größer ist nun die Freude bei allen am Schulleben Beteiligten, dass die lange Vakanz zu Ende ist.
Für Jakob Schmid stand bereits vor über einem Jahr fest: Aufgrund seiner familiären Situation wollte er sich eine Stelle suchen, die näher an seinem Wohnort liegt. Mit seiner Frau und seinen beiden drei- und sechsjährigen Söhnen lebt er seit einiger Zeit in Kirchen-Hausen. „Lange bin ich gependelt und hatte zusätzlich auch ein Zimmer in Zürich“, erzählt der 39-Jährige. Irgendwann stand die Familie dann vor der Entscheidung: „Ziehen wir alle in die Schweiz oder suche ich eine neue Stelle in der näheren Umgebung?“, sagt er.
Nach zehn Jahren Berufserfahrung habe er sich eine Leitungsfunktion gut vorstellen können, so Schmid. In Zürich hatte er im Sekundarbereich überwiegend Sonderklassen unterrichtet. „Das waren Kinder mit Autismus, ADHS und weiteren Diagnosen. Das war sehr spannend und ich habe es gerne gemacht“, erzählt er. Der Umgang mit „schwierigen Schülern“habe ihn viele Erfahrungen sammeln lassen. „Es gibt wenig, was mich schockt“, sagt er schmunzelnd. „Grundvoraussetzung ist eine liebevolle Konsequenz“, beschreibt er, wie er selbst mit den größten Rabauken zurechtkommt. „Man muss Humor mitbringen, aber auch beharrlich dranbleiben.“Darüber hinaus habe er bereits in Zürich regelmäßig organisatorische Aufgaben übernommen, die „originär Schulleiter-Aufgaben waren“, wie er sagt.
Auf die Schildrainschule wurde er durch Karlschul-Rektor Till Haendle aufmerksam, mit dem er in Kontakt stand. „Er hat mir die Schule quasi angepriesen“, erzählt Schmid. Noch bevor er seine Bewerbungsunterlagen abgab, traf er sich mit dem dortigen Schulleitungs-Team, um sich ein Bild von der Schule zu machen. „Der Erstkontakt war so, dass ich dachte ,Wow’“, erinnert er sich schmunzelnd zurück. Das Team hätte sich viel Zeit genommen, ihm alles gezeigt und erklärt. Schnell stellte er fest: „Dadurch, dass die Schule so lange keinen Rektor hatte, ist das Team zusammengewachsen. Alle Aufgaben sind aufgeteilt und jeder macht etwas – das scheint richtig gut funktioniert zu haben.“Ein funktionierendes Kollegium zu haben, war schließlich mit der Ausschlag, die Bewerbungsunterlagen einzureichen.
Seit rund vier Wochen ist er nun bereits im Amt. „Die Arbeitstage sind gerade sehr intensiv und lang“, sagt er. Neben dem Kennenlernen der Arbeitsabläufe geht es derzeit um Organisatorisches: etwa unter Corona-Vorschriften die Ganztagsbetreuung samt Mittagessen auf die Beine zu stellen. Oder das Personal zusammenzubekommen: Zwar sei die Schule gut aufgestellt, doch eine Religions-Lehrkraft habe vom Regierungspräsidium nach wie vor keinen Vertrag bekommen und könne deshalb noch nicht arbeiten, sagt Schmid. Neben seinen RektorenAufgaben unterrichtet er selbst 16 Schulstunden pro Woche – mehr als ein Rektor müsste: „Für mich ist es wichtig, den direkten Kontakt zu den Schülern zu haben.“
Ansonsten steht das Thema Schulentwicklung auf der Agenda des neuen Rektors. „Nach und nach möchte ich dann meine Ideen einbringen“, sagt er. Dabei gehe es ihm darum, das Profil der Schule weiter auszubauen. Vorstellen könne er sich etwa, den Bereich der Leseförderung zu vertiefen und weiterzuentwickeln. „Lesediagnostik, systematische Leseförderung – das ist ein ganz zentraler Bereich der Schulentwicklung“, sagt er im Hinblick darauf, wie wichtig das Lesen und Verstehen von Texten ein Leben lang sei.
Auch die Digitalisierung sei sicher ein Thema, das in den kommenden Schuljahren vorangetrieben werde, so Schmid. Doch: „Es geht natürlich nicht darum, für jede Klasse Tablets anzuschaffen, sondern darum, sie sinnvoll in ein Gesamtkonzept zu integrieren“, sagt er.
Wichtig ist ihm allerdings, dies im Konsens mit seinem Team zu machen: „Ich komme nicht hierher und überfahre die Leute. Aber ich bin überzeugt, dass an dieser Schule viel geht.“