Neue Vorfahrtsregel führt zu Unfällen
Nordstetter Kreuzung hat sich zu einem Unfallschwerpunkt entwickelt
VS-VILLINGEN (sbo) - Die Kreuzung in Richtung Nordstetten ist am Pfingstmontag wie berichtet innerhalb kurzer Zeit Schauplatz von gleich zwei Unfällen gewesen – und das, nachdem dort die Vorfahrtsregel geändert wurde. Dabei hatten die Verkehrsbehörden gehofft, dass der Unfallschwerpunkt entschärft werden könnte.
Immer wieder stand in der Vergangenheit die Kreuzung der Kreisstraße in Richtung Nordstetten an der Einmündung zum Villinger Außenring im Fokus. Das sollte sich nun eigentlich ändern. Denn immer wieder hatte es in der Vergangenheit an der Kreuzung gekracht. Sie hatte sich zu einem regelrechten Unfallschwerpunkt entwickelt. In fast schon regelmäßigen Abständen übersahen dabei Verkehrsteilnehmer, die von Villingen kommend in Richtung Außenring abbiegen wollten, den vorfahrtsberechtigten Gegenverkehr. Zahlreiche Verletzte waren aufgrund der Zusammenstöße in der Vergangenheit bereits zu beklagen, zuletzt im Februar. Dabei ist der Gegenverkehr gut einsehbar.
Im Zuge der Sanierung der B 33 und der dazugehörigen Umleitung, die auch über diese Kreuzung führt, hatte sich das zuständige Regierungspräsidium Freiburg in Abstimmung mit der Stadt dazu entschlossen, dort eine abknickende Vorfahrtsstraße
einzurichten. Sprich: Der Verkehr aus Villingen, der in Richtung Außenring abbiegt, hat nun Vorfahrt. Für die Verkehrsteilnehmer aus Nordstetten wurden
Stopp-Stellen eingerichtet. „Wir sehen das durchaus als gewisse Testphase“, so Madlen Falke von der Pressestelle der Stadt VillingenSchwenningen. Als offizieller Versuchsballon
sei die neue Verkehrsführung zwar nicht angelegt, „aber wir möchten schauen, ob die Gefahr gebannt wird“, sagt Falke.
Sollte die neue Regelung für eine
Entspannung der dortigen Situation sorgen, sei es auch im Interesse der Stadt, dort eine dauerhafte „Änderung herbeizuführen“. Dies sei dann jedoch auch Aufgabe des Landratsamtes. Diese Behörde ist Straßenbaulastträger. Im Blick sollte man laut Falke jedoch auch den geplanten Lückenschluss von der B 523 zur B 33 haben, in deren Zuge die Kreuzung möglicherweise wieder verändert werden könnte.
Darauf macht auch das Landratsamt bei der Anfrage unserer Zeitung aufmerksam. Demnach gehören zur Planung des Lückenschlusses, die Anfang 2020 angelaufen ist, auch die künftigen Knotenpunkte beziehungsweise Anknüpfungspunkte an das bestehende Straßennetz.
In enger Abstimmung mit der Stadt Villingen-Schwenningen, dem Landkreis und den Trägern öffentlicher Belange werde das Regierungspräsidium sodann die Knotenpunkte und Fahrbahn entsprechend planen. Die bisherigen Planungen sehen vor, dass über die Kreisstraße nach Nordstetten eine Brücke geplant ist. Grundsätzlich, so die Pressesprecherin des Landratsamtes, Heike Frank, werde man sich die derzeitige Vorfahrtsregelung anschauen.
Die veränderte Verkehrsführung hat aber am Pfingstmontag gleich für zwei identische Verkehrsunfälle mit insgesamt fünf Verletzten und hohem Sachschaden gesorgt, wie die Polizei berichtet. Zunächst missachtete eine 25-jährige Audi-Fahrerin gegen 16.30 Uhr, als sie von Nordstetten in Richtung Wieselsbergstraße fuhr, die Vorfahrt eines 55-Jährigen, der mit seinem VW entgegenkam und nach links in den Außenring Villingen einbog. Die Unfallverursacherin verletzte sich beim Unfall leicht. Da die Frau schwanger ist, brachte sie ein Rettungshubschrauber vorsorglich in eine Klinik. An beiden Autos entstand Sachschaden in Höhe von insgesamt rund 15 000 Euro.
Gegen 19 Uhr ereignete sich laut Polizei ein weiterer Unfall an gleicher Stelle. Auch hier kam demnach eine 41-jährige Mercedes-Fahrerin mit der geänderten Vorfahrtsregelung nicht klar. Sie fuhr ebenfalls von Nordstetten kommend in Richtung Wieselsbergstraße und missachtete die Vorfahrt einer der abknickenden Vorfahrtsstraße folgenden 44-jährigen Fiat-Fahrerin, die sich leicht verletzte.
Zwei Mitfahrer im Mercedes der 41-Jährigen verletzten sich ebenfalls leicht, die Fahrerin selbst dagegen blieb unverletzt. An ihrem Auto entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 4000 Euro. Den Schaden am Fiat schätzte die Polizei auf rund 8000 Euro. Beide Autos waren nach dem Unfall nicht mehr fahrbereit und mussten, wie bereits bei dem Unfall am Nachmittag, abgeschleppt werden.