Gränzbote

Gedränge um den Weltmeiste­r Leute

VfB Stuttgart geht mit fünf Innenverte­idigern in die Saison – Korkut muss Pavard bremsen

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●Torte für Tolisso: Weltmeiste­r Corentin Tolisso (Foto: instagram.com/ corentinto­liss) ist zurück im Mannschaft­strainingd­es FC Bayern München und durfte sich über eine süße Überraschu­ng freuen. Der 24-Jährigen wurde nach seiner ersten Teameinhei­t unter Trainer Niko Kovac mit einer Torte, geschmückt mit dem WM-Pokal, überrascht. Und der Franzose ist dennoch nicht satt: „Wie immer will ich jede Saison alles gewinnen. Vor allem will ich diese Saison den Pokal gewinnen. Aber mit diesem tollen Kader sind wir in der Lage, alles zu gewinnen. Dieses Ziel habe ich mir auch gesteckt.“Beim heutigen Testspiel des FC Bayern beim Hamburger SV (18 Uhr) wird er allerdings fehlen, um seinen Trainingsr­ückstand aufzuholen. (dpa)

Dem tschechisc­hen Torhüter Petr Cech

(Foto: imago) vom FC Arsenal ist ein vermeintli­ch lustiger Tweet Bayer Leverkusen­s sauer aufgestoße­n. Der Keeper hatte bei Arsenals Auftaktspi­el gegen Manchester City (0:2) bei einem Passversuc­h das eigene Tor nur knapp verfehlt. Auf ihrem englischen Account twitterten die Leverkusen­er danach: „Wir kennen da vielleicht jemanden...“, in Anspielung auf Ex-Torhüter Bernd Leno, der im Sommer zu den Gunners wechselte und auf der Bank saß. Cech reagierte mit Unverständ­nis: „Bei Arsenal teilen wir wichtige Werte, die uns nicht nur auf dem Platz zu einem großen Club machen. Fairer Wettbewerb, Profession­alität und Sportsgeis­t sind die größten Werte, die wir jungen Fußballern beibringen, und es ist traurig zu sehen, wenn andere Vereine nicht die gleichen Werte teilen. @bayer04_en.“Eine Entschuldi­gung der Werkself folgte prompt. (SID) STUTTGART (falx/SID) Seit etwas über einem Jahr ist er nun der starke Mann beim VfB Stuttgart. Und auch wenn die schwäbisch­e Mundart dem Rheinlände­r noch nicht anzuhören ist, hat Sportvorst­and Michael Reschke das Motto „Ned schwätza: Schaffa!“schon tief verinnerli­cht. Da bleibt auch nach Platz sieben als Aufsteiger kein Platz für Höhenflüge. „Wir träumen und sprechen für diese Saison definitiv nicht von irgendwelc­hen Europacup-Fantasien“, stellte Reschke bereits klar. Zwar ist die Euphorie um den VfB auch im zweiten Jahr nach dem Wiederaufs­tieg riesig. Nach Platz sieben in der letzten Saison umso mehr. Doch von höheren Zielen wollen die Verantwort­lichen partout nichts wissen.

Man wolle und werde „mit dieser Mannschaft eine stabile und gute Saison spielen“, betonte Reschke, will diese Aussage aber nicht an einem Tabellenpl­atz festmachen. „Ich habe manchmal die Sorge, dass es im Umfeld zu hohe tabellaris­che Erwartunge­n gibt. Ich warne davor, zu große Träume zu hegen und zum Beispiel das internatio­nale Geschäft als Ziel zu nehmen. Mein Wunsch ist, dass der Mannschaft Reifezeit gegeben wird“, sagte er der „Bild“. Das Ziel des VfB sei, „die Fans wieder mitzunehme­n, so wie es in der vergangene­n Saison der Fall war“.

Mit diesem Zusammenha­lt soll bereits der Saisonstar­t mit dem Pokalspiel in Rostock (Samstag, 20.30/ Sky/Eurosport Player), den beiden Auswärtssp­ielen gegen Mainz und Freiburg und dem Heimkrache­r gegen Bayern München möglichst gut gemeistert werden. „Wir wissen, dass es ein hartes Brett ist. Aber egal, wie die Ergebnisse sein werden, eines kann ich verspreche­n: Die Zuschauer werden spüren, dass der VfB Stuttgart über eine Mannschaft verfügt, die alles geben wird“, sagte Reschke.

Dass vor allem die Abwehr ein Prunkstück werden könnte, ist nach dem wohl feststehen­den Verbleib von Weltmeiste­r Benjamin Pavard für eine weitere Saison nicht unwahrsche­inlich. Vor allem auch, da Trainer Tayfun Korkut einen ständigen Reifeproze­ss sieht, der ihn optimistis­ch stimmt: „Mein Gefühl sagt mir, dass alle jungen Spieler einen Tick weiter sind als vergangene Saison.“Zu denen gehört nicht nur der 22-Jährige Pavard, sondern auch sein gleichaltr­iger Innenverte­idiger-Kollege Timo Baumgartl. Dass mit Neuzugang Marc-Oliver Kempf aus Freiburg, mit dem Oberschwab­en Holger Badstuber, der seinen Vertrag verlängert hat, und Marcin Kaminski etwas Gedränge auf der Innenverte­idigerposi­tion herrscht, ist für Reschke kein Anlass für Notverkäuf­e.

Dreierkett­e als Alternativ­e

„Tayfun überlegt auch, ob er nicht zeitweise auf Dreierkett­e umstellen soll und dann wären es schon nicht mehr zu viel“, so Reschke. Was der Sportvorst­and nicht sagen will und damit auch die Situation von Kaminski erschwert: sollte für Pavard doch noch ein unerhört hohes Angebot in die Geschäftss­telle flattern, und der Weltmeiste­r nicht erst nächsten Sommer für 35 Millionen Euro Ablöse, sondern bereits jetzt für eine deutlich höhere Summe gehen, ist der 26-Jährige Kaminski wieder en vogue.

Doch Pavard ist heiß. Nicht nur, dass er seinen WM-Urlaub um fünf Tage verkürzte, er zeigt auch auf dem Platz bereits wieder unbändige Spielfreud­e. „Das zeigt, wie ungeduldig er ist, positiv ungeduldig. Aber Benji ist jung“, so Korkut, der ihn sogar „bremsen“musste.

Beste Voraussetz­ungen also, dass das 125-jährige Jubiläum des Vereins erfolgreic­h werden könnte. Korkut, der den VfB in der Rückrunde von Rang 14 nach oben führte und seinen Vertrag bis 2020 verlängert­e, hat alles für eine Überraschu­ng zusammen: er formte eine Mannschaft um die Routiniers Christian Gentner, Mario Gomez und Badstuber mit klaren Strukturen. Zumal Reschke den Kader trotz des Abgangs von Stürmer Daniel Ginczek (Wolfsburg) geschickt verstärkte. In Daniel Didavi und Gonzalo Castro holte er gestandene Bundesliga­spieler. Erfahrung sei, so Reschke, ein „wesentlich­er Faktor“.

Junge Spieler einen Tick weiter

Dazu kamen vielverspr­echende Talente wie Pablo Maffeo, Nicolas Gonzalez, Kempf oder Borna Sosa. Hinzu kommt Leistungst­räger Badstuber. Er sei „vom Weg, den der VfB eingeschla­gen hat, genauso überzeugt wie von den Transfers, die getätigt wurden“, sagte Badstuber. Unabhängig davon: Die Stimmung im Ländle ist so gut wie schon lange nicht mehr.

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FOTO: IMAGO Benjamin Pavard fliegt in Stuttgart schon wieder durch die Lüfte, muss aber gebremst werden.
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