Trotz Pleite: Rietheim-Weilheim schafft Klassenerhalt
Handball: HSG verliert nach starker erster Hälfte gegen Ober-/Unterhausen – Reisestrapazen für Donautälerinnen
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TUTTLINGEN - Mehr als ein Sieg ist für die Landkreis-Teams in den überregionalen Handball-Ligen nicht herausgesprungen. Die Herren der HSG Fridingen/Mühlheim gewannen in der Württembergliga. Trotz Heimpleite durfte auch die HSG Rietheim-Weilheim jubeln.
Württembergliga Herren HSG Fridingen/Mühlheim –TSV 1848 Bad Saulgau 28:23 (10:12).
Die Gäste kämpften noch um den Klassenverbleib. Die Donautäler machten die Hoffnung zunichte. Nicht nur wegen des Ergebnisses war HSGTrainer Mike Novakovic zufrieden. „Die Partie war zäh. Aber die Mannschaft hat einen guten Job gemacht und die Partie noch umgekrempelt“, lobte er.
Die Gastgeber gingen erst nach 48 Minuten in Führung. Verantwortlich für den positiven Ausgang war aus Sicht von Novakovic sein Schlussmann Milan Djuricin. „Er hat sieben, acht Minuten sein Können ausgepackt. Was er gehalten hat, war phasenweise sensationell. Er hat das Spiel für uns entschieden“, lobte der Trainer der Donautäler. Den 15:18Rückstand (39.) drehten die Hausherren in eine 23:20-Führung (52.).
Dass die HSG lange dem Rückstand hinterherlief, lag an der mangelnden Chancenverwertung. „Wir haben in der ersten Halbzeit viel frei verschossen“, sagte Novakovic. Zudem sei Bad Saulgau kein typischer Absteiger. „Vom individuellen Können gehören sie ins Mittelfeld. Sie haben aber in dieser Saison nicht zusammengefunden“, meinte Novakovic.
Angeführt von Djuricin gerieten die Hausherren noch auf die Siegerstraße. Dennoch habe man gemerkt, dass die Luft raus war. „Wir hatten viele technische Fehler. Aber die Jungs sind drangeblieben“, lobte er. In der Schlussphase ließ der Kampfgeist der Gäste nach. Ein Punkt wäre aus Sicht von Novakovic verdient gewesen. Tore: Ediz Parlak (7), Daniel Hipp (6/2), Louis Schick (6), Björn Efinger (3), Emilian Merk, Joscha Slongo (je 2), Fabian Hipp, Florian Fritz (je 1). Landesliga Herren HSG Rietheim-Weilheim – SG Ober-/Unterhausen 27:34 (15:11). Freude über den gesicherten Klassenverbleib wollte bei den Gastgebern nicht wirklich aufkommen. „Die Stimmung war gedämpft“, sagte Gunter Haffa, sportlicher Leiter der HSG, dessen Team trotz der Niederlage in der Liga bleibt.
Weil der TV Weilstetten II und die SG H2Ku Herrenberg II am letzten Spieltag gegeneinander spielen und auch die SpVgg Mössingen sowie der TSV Grabenstetten die HSG nicht mehr einholen können, bleibt Rietheim-Weilheim in der Landesliga. „Da kann nichts mehr passieren“, sagt Haffa.
So sicher der sportliche Leiter die Tabellensitaution bewertet, so schwankend war die Leistung von Rietheim-Weilheim. „Wir schaffen es nicht, zwei gleichstarke Halbzeiten zu spielen“, monierte Haffa. Nach der „super ersten Halbzeit“stellten die Gastgeber anschließend das Handballspielen ein. „Wir versauen uns so das Ergebnis. Das hat mich schon mehrfach gewurmt. Darüber müssen wir sprechen und es aufarbeiten“, sagte der HSG-Verantwortliche.
Rietheim-Weilheim hatte sich nach ausgeglichenen Beginn mit zwei (6:4, 8:6) und später mit vier (12:8, 15:11) Toren abgesetzt. „Das war nahezu perfekt. Vielleicht die stärkste Halbzeit der Saison“, lobte Haffa. Aus einer stabilen Abwehr sei die HSG immer wieder zu leichten Toren gekommen. Mit dem 18:15 (35.) war es aber wie abgeschnitten. Innerhalb von sieben Minuten drehten die Gäste die Partie – 18:20 (42.). „Wir haben nicht mehr breit gespielt, waren überhastet und haben einfachste technische Fehler – beim Ballfangen gemacht“, so Haffa. Nach dem SechsTore-Lauf
zum 30:22 (53.) war die Partie entschieden. Tore: Stefan Huber (7), Simon Storz (6), Florian Wenzler (5/3), Marius Marquardt (5), Markus Renz, Thomas Aicher, Robin Hermle, Tobias Haffa (alle 1). TSV Köngen – HSG Baar 27:25
(13:12). Lange Zeit gestalteten die Gäste die Partie ausgeglichen. Gegen Ende der ersten Halbzeit konnte sich Köngen auf drei Treffer absetzen (13:10), aber die Mannschaft von Trainer Martin Irion schaffte bis zur Pause den Anschluss. Auch nach dem Seitenwechsel setzten sich die Gastgeber nie mehr als vier Tore ab. Beim 23:23 (56.) hatte die HSG wenigstens einen Punkte in den Händen. Den knappen Vorsprung nach dem Doppelschlag zum 25:23 brachte Köngen über die Zeit. Tore: Albert Tafelmaier (6/4), Thomas Ulrich (6), Marco Böhnig (4), Nico Bechtold (3), Alexander Ulrich (2), Christoph Hermann, Robin Simmerer, David Brenner, Matthias Fleischer (alle 1).
Württembergliga Frauen TV Nellingen II – HSG Fridingen/ Mühlheim 36:25 (17:13).
Nach der deutlichen Niederlage verteilte HSGTrainer Frank Rohrmeier Komplimente. „Ich bin nicht unzufrieden. Das hört sich sicher merkwürdig an. Aber Kritik des Trainers wäre völlig fehl am Platz“, sagte der Coach der Donautälerinnen, deren Anreise bereits problematisch und kräftezehrend war.
Zehn Spielerinnen, darunter Burcin Özgentürk und Hannah Wirth aus der HSG-Zweiten, standen insgesamt nur zur Verfügung. Damit alle in Nellingen zum Einsatz kommen konnten, holte Rohrmeier zwei Frauen noch im Privat-PKW ab und war gegen halb drei – eine Stunde vor Anpfiff – an der Halle. Von seiner Mannschaft war da noch keine Spur. Erst um 16 Uhr rollte der HSG-Bus vor. „Die Mannschaft ist über die Autobahn gefahren. Dort gab es wegen eines LKW-Unfalls eine Vollsperrung. Die Spielerinnen haben zwei Stunden im Stau gestanden“, sagte Rohrmeier.
Während er auf sein Team wartete, hatte der Coach alles versucht, die Absage des Spiels zu verhindern. Weil die angesetzten Schiedsrichter anschließend noch ein weiteres Spiel leiten mussten, musste geklärt werden, ob die Unparteiischen auf die HSG-Mannschaft warten durften.
Nach einer Viertelstunde zum Aufwärmen ging es los. Die Gäste hielten gut mit, gingen Mitte des Durchgangs in Führung (6:7) und hatten bis zur 20. Minute die Nase vorne. „Das war eine Topleistung mit einer super Einstellung. Beide Mannschaften waren in der ersten Hälfte auf Augenhöhe“, sagte Rohrmeier, dessen Team durch die offensive 5:1-Deckung viel Kraft ließ. „Die Damen sind an ihre Grenze gegangen“, lobte er. Nach dem Rückstand zur Halbzeit blieb Fridingen/Mühlheim bis zur 46. Minuten in Reichweite (22:19). Eine Zwei-MinutenStrafe von Patricia Rebholz nutzte Nellingen, um entscheidend davonzuziehen (25:19). „Dann war der Damm gebrochen.“Dennoch ließen die Gäste den Einsatz nicht vermissen und kaum einfache Tore zu. „Die Niederlage ist zu hoch ausgefallen. Unter normalen Umständen wäre mehr drin gewesen“, sagte Rohrmeier. Tore: Clara Frankenstein (10), Anna-Lena Gögelein (4), Tanja Seiffert, Rebecca Maurer (je 3), Hannah Wirth (2/1), Patricia Rebholz (2), Burcin Özgentürk (1).
Landesliga Frauen HSG Nendingen/Tuttlingen/ Wurmlingen – HSG Ca-Mü-Max 18:22 (9:7).
Die Gastgeberinnen kamen gut in die Partie und setzten sich von 3:3 auf 7:3 ab. Der Vier-Tore-Vorsprung hatte bis kurz nach dem Seitenwechsel – Cara Riester traf zum 11:7 – Bestand. „Dann habe ich taktisch etwas falsch gemacht“, sagte Trainerin Zeljana Pfeffer. Zuviele Wechsel hätten der Mannschaft nicht gut getan. „Das hat uns das Genick gebrochen. Die Niederlage geht auf meine Kappe“, räumte sie ein.
Nach dem 14:11 (36.) nutzten die Gäste ein Überzahl, um das Spiel zu drehen und 15:14 in Führung zu gehen. Die HSG NTW blieb in der Folge dran. Eine weitere Zeitstrafe entschied nach 53 Minuten die Partie. Die Gäste zogen auf 20:17 davon.
„Das war ärgerlich. Der Gegner war nicht besser. Wir hätten die Punkte behalten können“, sagte Pfeffer nach der dritten Niederlage in Serie. Tore: Cara Riester (10/6), Katharina Beiswenger (2/2), Lea-Marie Hauser, Lina Kupferschmid, Romy Epple (alle 2).