Immer mehr Masernfälle in Deutschland
Verdoppelung in Baden-Württemberg – Verdreifachung im Bund
STUTTGART/BERLIN (dpa) - Die Zahl der Masernfälle in Baden-Württemberg hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt, im Bundesgebiet sogar verdreifacht. 2017 wurden in Baden-Württemberg 62 Masernfälle registriert, im Jahr zuvor waren es noch 28, wie das Regierungspräsidium in Stuttgart mitteilte. Die höchsten Fallzahlen wurden in den Meldekreisen Rastatt, Pforzheim und Baden-Baden gezählt.
Hierbei handelt es sich um Ausbrüche unter nicht geimpften und unvollständig geimpften Kindern und Erwachsenen. Bei Säuglingen im ersten Lebensjahr war die Zahl der Erkrankungen mit 7,8 Fällen pro 100 000 Einwohner am höchsten.
Nach Informationen des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) wurde das hoch ansteckende Virus bis zum Ende der 50. Kalenderwoche, also bis zum 17. Dezember, bundesweit nachweislich bei 919 Menschen diagnostiziert. Im gesamten Jahr 2016 zählte das RKI 325 Masernerkrankungen.
Mit 520 Masernfällen am stärksten betroffen ist das bevölkerungsreichste Bundesland NordrheinWestfalen. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl überdurchschnittlich viele Erkrankungen wurden auch in Berlin (67), Sachsen (69) und Hessen (76) gezählt. Kein Bundesland ist gänzlich masernfrei, mehrere berichten allerdings nur von Einzelfällen.
Gegen Masern schützen Impfungen, allerdings gibt es laut RKI bundesweit Impflücken. Es werden zwar immer mehr Kinder gegen Masern geimpft, es reiche jedoch noch nicht aus. Im Alter von 24 Monaten seien vom Geburtsjahrgang 2004 nur 59,1 Prozent der Kinder zweimal gegen Masern geimpft worden. Diesen Schutz empfiehlt die ständige Impfkommission. Beim Jahrgang 2014 seien es schon 73,9 Prozent gewesen. Somit seien aber immer noch rund 187 000 Kinder dieses Jahrgangs im Alter von 24 Monaten nicht vollständig gegen Masern geschützt gewesen.
Masern gehen zunächst mit grippeähnlichen Symptomen und später einem charakteristischen Hautausschlag einher. Die Infektion schwächt das Immunsystem und kann in sehr seltenen Fällen tödlich enden. Gefährlich sind Masern vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern.