Erweiterung der Deponie Talheim geplant
Landkreis Tuttlingen will sich mit Nachbarkreisen absprechen – Umsetzung hat noch Zeit
TUTTLINGEN - Der Kreistag hat sich einstimmig für eine Erweiterung der Deponie Talheim ausgesprochen. Dort sollen mineralische Abfälle der Belastungsklasse I und II abgelagert werden. Die Entscheidung steht unter dem Vorbehalt, dass es mit dem Landkreis Rottweil und dem Schwarzwald-Baar-Kreis eine Einigung über die Lastenverteilung gibt.
„Wir werden in Gespräche gehen“, sagte Landrat Stefan Bär, nachdem der Verwaltung in der Sitzung am Donnerstag der Verhandlungsauftrag erteilt worden war. Bereits jetzt nutzen der Kreis Rottweil und der Schwarzwald-Baar-Kreis ebenfalls die Deponie in Talheim, um verunreinigten Boden, Bauschutt oder mineralische Industrieabfälle wie Schlacken und Sande zu beseitigen, weil sie selbst keine Kapazitäten zur Lagerung der Abfallklassen DK I und DK II haben.
Deponie für verunreinigte Böden und Industrieabfälle
Im Oktober 2015 hatte der Ausschuss für Technik und Umwelt das Augsburger Ingenieurbüro AU Consult mit einer Machbarkeitsstudie für die Erweiterung der Deponie Talheim beauftragt. Diese war nötig geworden, weil die Deponie Aldingen, die auch Abfälle der Klasse I annimmt, bis Ende 2019 mit mineralischen Abfällen verfüllt sein wird. Geringe Mengen dieser Klasse werden auch bereits in Talheim angeliefert. Deshalb sollte überlegt werden, wie die Rahmenbedingungen für einen neuen Deponieabschnitt gestaltet sein können.
Die Machbarkeitsstudie spricht sich dafür aus, die bestehende DK IIDeponie ausschließlich als DK IIDeponie zu erweitern. Dort könnten Abfälle der Klassen I und II gemeinsam abgelagert werden. Da das Restvolumen in Talheim mit 300 000 Kubikmetern als „für die nächsten Jahre ausreichend“sei, wäre eine Erweiterung erst ab 2024 notwendig. „Wir sind in einer guten Ausgangsposition. Wir haben ausreichend Fläche und keinen Zeitdruck. Es ist nur die Frage, wie und wann sowie allein oder mit den Nachbarn in der Region erweitern. Allerdings sollten wir schon die regionale Zusammenarbeit als Ziel haben“, so Bär. Die Bereitschaft sei in einem Landrätegespräch im Herbst 2016 bekräftigt worden.
Um auch nach dem Ausbau die Deponie Talheim ordnungsgemäß verfüllen zu können, muss der Platz für den Hausmüll verlegt werden. Dies oder der Neubau einer Umschlaghalle soll bald im Ausschuss für Technik und Umwelt besprochen werden.
Im Gegenzug sucht der Landkreis, auch in Kooperation mit den Nachbarkreisen, nach Möglichkeiten, um Abfälle der Klasse 0 – ohne weitere chemische Reaktion – zu lagern. Dafür wäre der technische Standard der Deponie Talheim zu hoch. Weil viele Abfälle der Klasse 0 ohnehin im Tiefbau weiterverwendet werden, prüft der Landkreis für die wenigen Anlieferer in Talheim, die eine hohe Gebühr zahlen müssen, ob es nicht eine Alternative gibt. „Die reguläre Deponierung von DK 0 Material in Talheim wäre unwirtschaftlich“, heißt es in der Vorlage.