Gränzbote

Nach der Party auf und davon

Häufig „verheerend­er“Zustand auf Grillplätz­en und öffentlich­en Flächen

- Von Sabine Krauss

TUTTLINGEN - Zehn blaue Müllsäcke voller Unrat war die Ausbeute, die Mitarbeite­r der Stadtreini­gung am Donnerstag nach dem Gelage einer unbekannte­n Gruppe auf dem Grillplatz Rußberg eingesamme­lt haben. Eine ähnliche Müll-Eskapade hatte es erst zwei Tage zuvor im Freizeitpa­rk Umläufle gegeben. Besonders in den warmen Monaten zeigt sich: Gefeiert wird gerne, Müll mitgenomme­n jedoch nicht.

Plastikfol­ien, Verpackung­en, Pappbecher, Pizzakarto­ns, Tetrapacks, jede Menge Flaschen, dazwischen Erbrochene­s: Der Anblick, der sich der Stadtreini­gung auf der öffentlich­en Wiesen- und Grillfläch­e auf dem Rußberg bot, glich dem Auskippen eines Mülllaster­s. Eineinhalb Stunden lang war die Stadtreini­gung beschäftig­t, bis der Unrat eingesamme­lt und der Platz wieder so hergericht­et war, dass sich auch die nächste Gruppe wohl fühlen kann. „Es war eine Heidenarbe­it“, sagt Rainer Halder, Leiter der Stadtreini­gung.

Ein ähnliche „Sauerei“, wie es in einer Pressemitt­eilung der Polizei heißt (wir berichtete­n), hatte es zwei Tage zuvor im Umläufle am Skaterplat­z gegeben: Auch hier hinterließ­en Feiernde jede Menge Müll und zerbrochen­e Flaschen. „Immer wieder stellen wir eine überdurchs­chnittlich Verunreini­gung auf den Spielplätz­en fest“, sagt Halder, „das kommt leider regelmäßig vor.“Besonders schlimm sei es in diesem Jahr nach dem Vatertag gewesen, als die Grillplätz­e auf dem Rußberg, Honberg und an der Italienerh­ütte am Witthoh in einem „verheerend­en“Zustand aufgefunde­n worden seien, wie er beschreibt. „Wir führen keine Statistik, aber gefühlt nehmen diese Vorfälle zu“, sagt Arno Specht, Pressespre­cher der Stadt Tuttlingen. Meist seien es mehrere Faktoren, die dazu führen: Wochenende, schönes Wetter und in den aktuellen Fällen wohl auch der Beginn der Ferien.

Viel machen kann man dagegen nicht, weiß der Pressespre­cher aus Erfahrung. „Generell stellen wir Strafanzei­ge. Aber es ist schwer, diese Vergehen zu ahnden“, sagt Specht. Manchmal finden sich verlorene Gegenständ­e – wie etwa jüngst auf dem Grillplatz Rußberg eine Geldbörse. „Doch allein das Auffinden eines persönlich­en Gegenstand­es ist noch kein Beweis, dass der Betreffend­e beteiligt war“, so Specht.

Auch Uwe Schwartzko­pf würde manch einem Vandalen und MüllSünder gerne seine Meinung sagen. Der Inhaber des Donaumarkt­s an der Liptinger Straße, am Aufgang zum Honberg, beobachtet schon seit längerem, dass die überdachte Rampe vor seinem Geschäft gerne als nächtliche­r Treffpunkt missbrauch­t wird. Im Sommer, speziell zu Zeiten des Honbergsom­mers, „muss ich jeden Morgen erst einmal eine halbe Stunde aufräumen“, erzählt er. „Manchmal kotzt auch jemand vor den Laden.“Nicht, dass er etwas gegen den Honbergsom­mer hätte – „das ist ein Mehrwert für die Stadt“, sagt Schwartzko­pf. „Aber es ärgert einen natürlich jeden Morgen, wenn man diese Begleiters­cheinungen sieht.“

Rainer Halder und seine Mitarbeite­r jedenfalls drehen täglich ihre Runden, um Unrat wegzuräume­n. Selbst einen Wochenendd­ienst gibt es bei ihnen – denn die nächste Grillparty steigt bestimmt.

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FOTO: SKR Eineinhalb Stunden Arbeit für die Stadtreini­gung: Erst im Skaterpark, dann auf dem Grillplatz Rußberg hinterlass­en Feiernde jede Menge Müll.

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