Freiheit wird großgeschrieben
Zum 20. Mal begeistert der Zirkus „Liberta“Kinder und Erwachsene beim Honberg-Sommer
TUTTLINGEN - Katzen, Schweine, Mäuse, Gänse, Hunde: Die Liste lässt sich lang erweitern und klingt im ersten Moment wie eine wahllose Ansammlung von Tieren mit Haltungspotential für Zuhause. Am Samstag, beim Honberg-Sommer in Tuttlingen, ist jedoch deutlich geworden, dass in den scheinbar gewöhnlichen Vier- und Zweibeinern deutlich mehr steckt, als man vielleicht annehmen könnte.
Zu Gast in der Honburg war zum 20. Mal Dieter Schetz, Direktor des Zirkus „Liberta“und damit Besitzer der Tierhorde. Er und seine animalische Crew haben es sich zur Aufgabe gemacht, durch Deutschland, Österreich und die Schweiz zu touren, um sowohl Erwachsene, als auch Kinder zum Staunen zu bringen.
Für Schetz könnte man die Tiere wahrscheinlich am ehesten als Partner bezeichnen, die ohne Zwang und Druck das machen können, was sie wollen - frei sein, daher auch der Name „Liberta“. Beim Honberg-Sommer machte der 66-Jährige klar, dass er nichts davon hält, exotische Tiere in Käfigen zu halten und für jede Vorstellung einmal vorzuführen. „Ich mag Zirkusvorstellungen nicht, in denen es Tiger gibt, diese aber schon so aussehen, als hätten sie keine Lust etwas zu machen“, sagte Schetz.
Bei ihm sei das hingegen anders, führte der Zirkusdirektor weiter aus: „Ich habe rund 150 Tiere und gönne ihnen immer wieder Auszeiten. Ich brauche auch keine Peitschen, um sie zu trainieren“. Es sei außerdem ein Irrtum zu meinen, dass diese Tiere dumm seien - obwohl ein Huhn zugegebenermaßen etwas weniger Gehirnmasse hätte, fügte er hinzu und lacht.
Für seine Show ist dieser Aspekt allerdings sowieso nicht von Belang. Klappt einmal der Trick nicht, schafft es Schetz gekonnt, mit scherzhaften Aussprüchen sein Publikum bei Laune zu halten. Der Punkt bei den Vorstellungen des Zirkus „Liberta“ist, in seiner Ganzheit zu überzeugen. Die etwa 45-minütige Vorstellung muss nicht perfekt sein, aber wenn Schetz es schafft, einen Hund durch einen Feuerreifen springen, Katzen über Seile balancieren oder Enten eine Rutsche hinuntergleiten zu lassen, ist das schlichtweg Weltklasse.
Schetz’ humorvolle Art, die auch den einen oder anderen Witz für die erwachsenen Gäste bereithält, kombiniert sich mit der grundsätzlich freiheitlichen Einstellung des ehemaligen Webers, Kellners und Kurbadleiters zu einem starken Erlebnis – bei dem übrigens ständig Tiere um die eigenen Beine wuseln können.
Beim Honberg-Sommer konnte der 66-Jährige mal wieder begeistern. Und vielleicht werden die scheinbar gewöhnlichen Tiere nach einer mitgemachten Zirkusvorstellung auch für seine Zuschauer in einem anderen Licht erscheinen.