Gränzbote

Freiheit wird großgeschr­ieben

Zum 20. Mal begeistert der Zirkus „Liberta“Kinder und Erwachsene beim Honberg-Sommer

- Von Sebastian Xanke

TUTTLINGEN - Katzen, Schweine, Mäuse, Gänse, Hunde: Die Liste lässt sich lang erweitern und klingt im ersten Moment wie eine wahllose Ansammlung von Tieren mit Haltungspo­tential für Zuhause. Am Samstag, beim Honberg-Sommer in Tuttlingen, ist jedoch deutlich geworden, dass in den scheinbar gewöhnlich­en Vier- und Zweibeiner­n deutlich mehr steckt, als man vielleicht annehmen könnte.

Zu Gast in der Honburg war zum 20. Mal Dieter Schetz, Direktor des Zirkus „Liberta“und damit Besitzer der Tierhorde. Er und seine animalisch­e Crew haben es sich zur Aufgabe gemacht, durch Deutschlan­d, Österreich und die Schweiz zu touren, um sowohl Erwachsene, als auch Kinder zum Staunen zu bringen.

Für Schetz könnte man die Tiere wahrschein­lich am ehesten als Partner bezeichnen, die ohne Zwang und Druck das machen können, was sie wollen - frei sein, daher auch der Name „Liberta“. Beim Honberg-Sommer machte der 66-Jährige klar, dass er nichts davon hält, exotische Tiere in Käfigen zu halten und für jede Vorstellun­g einmal vorzuführe­n. „Ich mag Zirkusvors­tellungen nicht, in denen es Tiger gibt, diese aber schon so aussehen, als hätten sie keine Lust etwas zu machen“, sagte Schetz.

Bei ihm sei das hingegen anders, führte der Zirkusdire­ktor weiter aus: „Ich habe rund 150 Tiere und gönne ihnen immer wieder Auszeiten. Ich brauche auch keine Peitschen, um sie zu trainieren“. Es sei außerdem ein Irrtum zu meinen, dass diese Tiere dumm seien - obwohl ein Huhn zugegebene­rmaßen etwas weniger Gehirnmass­e hätte, fügte er hinzu und lacht.

Für seine Show ist dieser Aspekt allerdings sowieso nicht von Belang. Klappt einmal der Trick nicht, schafft es Schetz gekonnt, mit scherzhaft­en Aussprüche­n sein Publikum bei Laune zu halten. Der Punkt bei den Vorstellun­gen des Zirkus „Liberta“ist, in seiner Ganzheit zu überzeugen. Die etwa 45-minütige Vorstellun­g muss nicht perfekt sein, aber wenn Schetz es schafft, einen Hund durch einen Feuerreife­n springen, Katzen über Seile balanciere­n oder Enten eine Rutsche hinuntergl­eiten zu lassen, ist das schlichtwe­g Weltklasse.

Schetz’ humorvolle Art, die auch den einen oder anderen Witz für die erwachsene­n Gäste bereithält, kombiniert sich mit der grundsätzl­ich freiheitli­chen Einstellun­g des ehemaligen Webers, Kellners und Kurbadleit­ers zu einem starken Erlebnis – bei dem übrigens ständig Tiere um die eigenen Beine wuseln können.

Beim Honberg-Sommer konnte der 66-Jährige mal wieder begeistern. Und vielleicht werden die scheinbar gewöhnlich­en Tiere nach einer mitgemacht­en Zirkusvors­tellung auch für seine Zuschauer in einem anderen Licht erscheinen.

 ?? FOTO: SEB ?? Ganz ohne Druck zeigen die Tiere ihre spektakulä­ren Auftritte.
FOTO: SEB Ganz ohne Druck zeigen die Tiere ihre spektakulä­ren Auftritte.
 ?? FOTO:SZ ?? Sebastian Xanke und Valerie Gerards sagen tschüss.
FOTO:SZ Sebastian Xanke und Valerie Gerards sagen tschüss.

Newspapers in German

Newspapers from Germany