Finstere Beziehungstragödie
Spuren des Bösen – Begierde (ZDF, Mo., 20.15
Uhr) – Die Filme mit Heino Ferch als Psychologe Richard Brock spiegeln immer die dunklen Seiten des Le- bens wider. Darauf kann man sich verlassen. Dieses Mal aber lässt Regisseur Andreas Prochaska die Kamera in extrem dunkle Abgründe blicken. In allen Schattierungen von Grau bis Schwarz geht ein anstrengendes Psychodrama über den Bildschirm, das einerseits sehr konstruiert wirkt, andererseits aber mit seinen rätselhaften Ereignissen unweigerlich in seinen Bann zieht. Brock geht auf die Bitte von Clara Rink (Julia Koschitz) ein, ihrem Mann Johannes Rink (Benjamin Sadler) zu helfen. Er leidet, wie schon sein Vater, offensichtlich unter Schizophrenie. Rink unterhält auch eine Beziehung zu dem Callgirl Eva (Mavie Hörbiger), mit deren Einsatz in Sachen Liebe der Film beginnt. Nach einem Date wird sie von Rink vor einem Hotel erwartet. Erst küsst er sie, dann stößt er die hübsche Blonde vor ein Auto. Als er ihr erneut auflauert, wird er von Brock in Notwehr erstochen, worauf der Psychologe in U-Haft wandert.
Dass der einsame Wolf nicht die Polizei gerufen hat, kann man als Strickfehler dieses Films betrachten. Aber damit wird die Kulisse eben noch etwas finsterer eingefärbt. Am Ende findet der Professor zwar die Erklärung für Rinks seltsames Verhalten, für Ehefrau Clara ist damit aber nichts gewonnen. Brillant gespielte Beziehungstragödie.