Das wird weh tun
Wenn die Flüchtlinge tatsächlich in einer Turnhalle oder im alten Hohner-Heim untergebracht werden, spätestens dann ist Trossingen mit dem weltweiten Flüchtlingselend konfrontiert.
Und dann wird klar, dass Gutes zu tun nicht immer einfach ist, manchmal tut es richtig weh. Und trotzdem ist die Hilfe für die verfolgten Menschen das einzig Richtige.
Diese Frauen und Männer sind in höchster Not auf eine oft aberwitzig gefährliche Reise gegangen, um ihr Leben und das ihrer Kinder zu retten. Wer wären wir, wenn wir uns angesichts dieses Leids über angeblich sinkende Grundstückspreise oder Unannehmlichkeiten in der Freizeit beschweren würden?
So ist es die Aufgabe der Stadt und ihrer Bürger, eine Lösung zu finden, mit der sich alle arrangieren können: Die Flüchtlinge müssen eine menschenwürdige Unterkunft bekommen – eine Turnhalle kann das nicht sein. Fällt die Wahl deshalb auf das alte HohnerHeim, dann wird die Reaktion der direkten Anwohner verhalten sein.
Die Integrationsleistung, die von den Trossingern erbracht werden muss, ist enorm. Auf der ande- ren Seite ist das, was wir auf uns nehmen müssen, um diesen Menschen ein kleines Stück Sicherheit auf Zeit zu geben, nichts, im Vergleich mit dem, was sie durchlitten haben.
Die Trossinger haben schon mehrfach bewiesen, dass sie aufgeschlossen und hilfsbereit sind: Die Weltkriegsflüchtlinge haben hier genauso eine neue Heimat gefunden wie die Russlanddeutschen.
Heißen wir unsere neuen Mitbürger also willkommen und entscheiden uns für das einzig Richtige: für das Gute in uns.