Gränzbote

Zu Olympia gezittert

Mit einem 1:1 gegen Tschechien löst die U21 das Ticket für Rio und steht im EM-Halbfinale

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PRAG (dpa/sz) - Auf nach Rio! Die deutsche U21-Auswahl hat sich mit einem 1:1 (0:0) gegen Gastgeber Tschechien ins EM-Halbfinale gezittert – und damit zugleich zum ersten Mal seit 1988 das Ticket für die Olympische­n Spiele gelöst. Vor 18 068 Zuschauern in Prag brachte Nico Schulz von Hertha BSC den DFB-Nachwuchs am Dienstagab­end in der 55. Minute in Führung. Doch Tschechien­s Ladislav Krejcí (66.) sorgte mit seinem Ausgleichs­treffer noch einmal für Spannung.

Mit fünf Punkten zog Deutschlan­d schließlic­h als Gruppenzwe­iter hinter Dänemark, das Serbien souverän mit 2:0 bezwang, in die Vorschluss­runde ein. Zum Halbfinale am Samstag muss die Mannschaft von Trainer Horst Hrubesch nun reisen: Nicht mehr in Prag, sondern in Olmütz trifft die DFB-Auswahl auf den Sieger der Gruppe B.

„Es war schwer hier“, gab Kapitän Kevin Volland nach der mühsamen Partie zu, „aber jeder hat gekämpft, jeder hat alles gegeben.“Und Torschütze Schulz sagte: „Wir hatten genug Chancen, aber wir haben sie eben leider nicht genutzt.“Allerdings gab er zu bedenken: „Die Tschechen haben es aber auch gut gemacht.“Dennoch hat die DFBAuswahl ihr Minimalzie­l erreicht: das Halbfinale und eben auch die Olympia-Qualifikat­ion.

Entspreche­nd fiel das Fazit von Coach Hrubesch aus. „Wir sind da, wo wir hinwollten“, stellte er erleichter­t fest, meinte aber auch: „Wir wären gerne Gruppeners­ter geworden, dann hätten wir nicht reisen müssen. Aber im Halbfinale werden die Karten neu gemischt. Wir müssen die Aufgabe lösen.“

Beim letzten Olympia-Auftritt einer DFB-Elf vor 27 Jahren in Seoul, wo es Bronze gab, war noch kein Spieler aus Hrubeschs Mannschaft auf der Welt. Nun gibt es für den 64jährigen Coach, der die U21 vor sechs Jahren zum EM-Titel führte, am Ende seiner Karriere noch einmal einen Höhepunkt. „Olympia hatte ich noch nicht“, sagte er in Prag zufrieden. „Ich bin sehr froh, auch für die Jungs, dass es jetzt passiert.“

Trotz des überzeugen­den Auftritts seiner Jungs beim 3:0 gegen Dänemark hatte der Trainer am Dienstag seine Startelf umgestellt. Leonardo Bittencour­t musste zunächst auf die Bank, dafür kehrte der Freiburger Christian Günter nach seiner Gelbsperre zurück. Anders als in den ersten beiden Gruppenspi­elen war das Team mit dem Anpfiff hellwach. Volland tauchte schon in den ersten fünf Minuten zweimal gefährlich vor dem tschechisc­hen Tor auf. Die erste Großchance verzeichne­te das DFBTeam nach zehn Minuten durch Amin Younes, dessen Schuss von Keeper Tomas Koubek mit einer Hand abgewehrt wurde.

Es sollte jedoch die letzte zwingende Aktion der DFB-Elf im ersten Durchgang bleiben, denn nach einer Viertelstu­nde kamen auch die Haus- herren besser ins Spiel. Gefahr drohte dem von Marc-André ter Stegen gehüteten Tor aber nur bei einem Schuss von Martin Frydek (27.). Ansonsten hielten beide Teams die gegnerisch­en Angreifer erfolgreic­h vom eigenen Strafraum fern.

Das änderte sich mit Wiederbegi­nn schlagarti­g. Erst war die deutsche Mannschaft gleich zweimal im Glück, als zunächst Julian Korb bei einem Kopfball von Jakub Brabec (47.) für den bereits geschlagen­en ter Stegen auf der Linie rettete und kurz darauf Jiri Skalak knapp verzog. Dann waren die DFB-Jungs am Drücker. Der erneut unglücklic­h agierende Schalker Max Meyer (54.) verstolper­te frei vor dem Tor die Führung, für die nur 60 Sekunden später dann sein Kollege Schulz sorgte. Nach einer zu kurzen Abwehr von Tschechien­s Innenverte­idiger Tomas Kalas war der Berliner mit einem – nicht unbedingt unhaltbare­n – Flachschus­s erfolgreic­h.

Emre Can verpasste danach zweimal das mögliche 2:0, was sich umgehend rächte. Eine Unaufmerks­amkeit in der deutschen Defensive nutzte der erst kurz zuvor eingewechs­elte Krejcí zum 1:1. Danach begann das Zittern. Die Tschechen machten Druck, kamen aber zu keinen nennenswer­ten Chancen. Die DFB-Auswahl darf somit nach Rio. Doch zuvor muss sie eben noch nach Olmütz. Deutschlan­d: ter Stegen - Korb, Ginter, Günter - Can, Kimmich - Younes ( ab 64. Bittencour­t), Meyer ( ab 82. Malli), Schulz ( ab 90.+ 2 Hofmann) - Volland. – Tschechien: Koubek - Kaderabek, Brabec, Kalas, Hybs - Petrak, Zmrhal - Skalak ( ab 61. Masopust), Frydek ( ab 80. Prikryl) - Travnik ( ab 59. Krejcí), Kliment. – Tore: 1: 0 Schulz ( 55.), 1: 1 Krejcí ( 66.). – Zuschauer: 18 068. – Beste Spieler: Kimmich, Schulz - Koubek, Krejcí.

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FOTO: DPA Der Führungstr­effer: Nico Schulz feiert das 1: 0 für den DFB gegen Gastgeber Tschechien.

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