„Der Gemeinderat sitzt nicht im Elfenbeinturm“
TUTTLINGEN (dh) - Am 25. Mai 2014 sind sie in den Gemeinderat gewählt worden, inzwischen haben sie ihr Amt seit einem Jahr. In einer Serie haben wir die neuen Gemeinderäte nach ihren Erfahrungen gefragt. Heute berichtet Thorsten Maier von der Tuttlinger Liste.
Inwiefern haben sich Ihre Erwartungen an das Gemeinderatsamt erfüllt oder nicht erfüllt?
Als Stadtrat will man etwas in der Stadt bewegen. Nur durch Zusammenarbeit mit anderen Stadträten lassen sich eigene Ideen verwirklichen, so zum Beispiel die Benennung des Europaplatzes vor der Stadthalle. Auch in der Sache lassen sich Themen nur fraktionsübergreifend umsetzen. Im Rat wäre manchmal etwas weniger „Vorwahlkampf“wünschenswert. Im Rahmen der Haushaltsberatungen wird von uns über die Verwendung mehrerer Millionen Euro öffentlicher Mittel entschieden. Als einer von sechs Stadträten in der Haushaltsstrukturkommission erhoffe ich mir hier noch einige Fortschritte.
Was war die bisher schwierigste Entscheidung, die Sie als Gemeinderat getroffen haben?
Die Stadt ist auch eine große Arbeitgeberin. Personalentscheidungen trifft man naturgemäß nicht leichtfertig. Egal, ob es nun um die Wahl der beiden beigeordneten Bürgermeister, einer Amtsleiterin oder um eine Umsetzung geht. Es gibt eine Fürsorgepflicht für alle Beschäftigten und eine gut funktionierenden Verwaltung.
Was nehmen Sie aus den Erfahrungen des ersten Jahres für Ihre künftige Arbeit im Gremium mit?
Als Stadtrat wird man auf der Straße angesprochen, es ist schön, dass es diesen guten Austausch gibt. So haben sich Anwohner aus der Nordstadt, von der Überschwemmung betroffene Anwohner der Stockacher Straße, Elternvertreter an Kindergärten oder auch Einzelne wie erst kürzlich ein Wohnwagentourist mit ihren Anregungen an mich gewandt. Daneben sind Termine der Tuttlinger Liste vor Ort wie der bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei denen wir einen direkten Einblick in die Arbeit der dort tätigen Frauen und Männer erlangten, unerlässlich, um als Stadtrat gute Entscheidungen in der Sache zu treffen. Der Gemeinderat sitzt nicht in einem Elfenbeinturm, er ist Teil der Bürgerschaft.