Friedberger Allgemeine

Geldstrafe­n allein reichen nicht aus

- VON SEBASTIAN RICHLY sry@augsburger‰allgemeine.de

Es ist eine Schande, wenn Menschen ihren Müll illegal in der Natur abladen. Im Lockdown haben die Fälle zugenommen, vermutlich weil immer mehr Menschen aktuell Zeit haben, Keller oder Dachboden zu entrümpeln oder gleich zu renovieren. Dabei sind solche Vergehen während der Corona-Pandemie noch kritischer zu sehen.

Denn wurden vorher oftmals Zeitmangel und zu lange Schlangen an den Wertstoffh­öfen als „Ausreden“vorgeschob­en, zieht das ohnehin schon fragwürdig­e Argument in Corona-Zeiten erst recht nicht mehr. Eine kurze Fahrt zur Sammelstel­le sollte drin sein.

Auch die Kosten zur Entsorgung von Bauschutt oder gefährlich­en Stoffen halten sich bei Privatleut­en in Grenzen. Die paar Euro darf einem die Umwelt schon wert sein. Erwischt werden die Übeltäter leider selten. Umso wichtiger ist da die Abschrecku­ng. Bis zu 2500 Euro fallen die Strafen bei Bauschutt aus, wobei die Höhe von der Menge des Mülls abhängt. Hausmüll ist mit bis zu 350 Euro vergleichs­weise günstig entsorgt.

Zusätzlich zu empfindlic­hen Geldstrafe­n wären Sozialstun­den eine nützliche Option zur Belehrung der Müllsünder. Wer täglich stundenlan­g am Lech entlangläu­ft und Plastikbec­her vom Ufer entfernt und Kleidersäc­ke aus dem Wald trägt, überlegt sich künftig zwei Mal, ob er das alte Kinderbett in den Lechauen entsorgt. Eine Fahrt zum Wertstoffh­of ist angenehmer.

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