DriveinSchalter für FFP2Masken
Eine Friedberger Apotheke hat ein Fenster für die Ausgabe von FFP2-Masken hergerichtet. Bisher nur für Risikogruppen, ab Montag für jedermann. Sind noch genug da?
Friedberg Was für das FastfoodRestaurant der Drive-in-Schalter bedeutet, ist für die Friedberger Ludwigs-Apotheke die Maskenausgabe durchs Fenster an der Seite. Im Gegensatz zum Fastfood-Drive-in begeben sich die Apothekenkunden allerdings zu Fuß an das Fenster, welches als Schalter für die Maskenausgabe dient. Wie läuft das?
„Kurz vor Weihnachten haben wir uns überlegt, was wir machen können, damit Kunden kontaktlos die Masken erhalten“, erklärt Franziska Müller, die mit ihrer Mutter Eva Muther-Müller die LudwigsApotheke führt. „Schon am ersten Tag der Aktion, also am 15. Dezember, haben wir 3400 Masken ausgegeben.“
Seitdem sind knapp 10.000 FFP2-Masken verteilt worden. Die Open-Air-Ausgabe von FFP2-Masken wendet sich an diejenigen, die sich derzeit aus Angst vor einer Ansteckung mit Covid-19 ungern in geschlossene Räume begeben. Das waren zunächst Risikopatienten, welche Anspruch auf staatlich geförderte Masken haben – Menschen ab 60 Jahren und solche mit chronischen Vorerkrankungen wie Asthma, Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz, Demenz, Diabetes. Mittlerweile steht der Ausgabeschalter aber auch allen anderen zur Verfügung.
Hintergrund ist die Neuregelung, dass seit einer Woche FFP2-Masken auch im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen Pflicht sind. Müssen sich Risikopatienten deshalb Sorgen machen, ob genug Masken zur Verfügung stehen? „Auf keinen Fall müssen die Risikopatienten Angst vor Engpässen haben“, versichert Franziska Müller. Über 10.000 Masken seien vorrätig und weitere bereits bestellt.
Im Rahmen der Verteilaktion der Bundesregierung waren bis 6. Januar je drei Schutzmasken für die Risikogruppen kostenlos. Mittlerweile stehen den Betroffenen bis Mitte April weitere zwölf vergünstigte Schutzmasken in zwei Sechser-Einheiten zu. Zwei Euro Eigenbeteiligung fallen allerdings pro sechs Masken an. Normalerweise kostet eine einzige FFP2-Maske um die zwei Euro.
Nachdem der Ansturm im Dezember deutschlandweit groß war, gelten nun neue Regeln: Die Krankenkassen verschicken von sich aus einen Nachweis an berechtigte Patienten. Dieser Berechtigungsschein, fälschungssicher hergestellt von der Bundesdruckerei, muss der Apotheke vorliegen, damit der
Kunde seine vergünstigten Masken erhält. Allerdings scheint es Probleme zu geben. So berichtet Matthias Stegmeir, dass sich das Verschicken der Berechtigungsscheine durch die Kassen verzögert. „Aktuell liegen uns die Bescheinigungen von der Bundesdruckerei aber noch nicht vor. Wir werden den Versand so schnell wie möglich sicherstellen“, heißt es in einem Schreiben seiner Krankenkasse an Stegmeir vom 13. Januar, das unserer Redaktion vorliegt. „Ich selbst habe ohnehin noch welche, kann mir auch selbst noch ein paar ohne Berechtigungsschein leisten“, meint der Rinnenthaler. Doch für andere könnte das anders aussehen.
Wer seinen Schein hat, kann ihn auch bei anderen Apotheken kontaktlos gegen Masken einlösen. So bieten die Rosen-Apotheke in Friedberg und die Schloss-Apotheke in Affing (beide Dr. Proeller/ Gudjons) kostenlosen Versand an Risikopatienten. Per Freiumschlag können Kunden den Berechtigungsschein portofrei an die Apotheken senden, diese schicken dann die Masken zu. Die zwei Euro Selbstbeteiligung können in Briefmarken geschickt oder überwiesen werden.
Bei der Rosen-Apotheke ist der Versand der Masken eine gern gewählte Option bei Risikopatienten.
„Viele ältere Kunden haben Angst, dass der Besuch in der Apotheke ein Ansteckungsrisiko für sie darstellt“, erklärt Filialleiterin Patrizia Reich. „Wir sind mittlerweile gut bevorratet“, sagt sie. Niemand müsse Angst haben, zu spät dran zu sein, wie es im Dezember noch der Fall war. Dennoch nimmt man in der Apotheke Vorbestellungen für den „zweiten Schub“im Februar an.
In der Friedberger RothenbergApotheke werden die Masken auf Wunsch zwar verschickt, doch die meisten Kunden bevorzugen den persönlichen Besuch. Leiterin Monika Beck-Weigand freut sich, dass die Krankenkassen die Beurteilung der Berechtigung übernehmen. „Man sieht den Leuten nicht an, ob sie chronische Krankheiten haben“, weiß die Apothekerin. Der Berechtigungsschein verschaffe Klarheit.
Da diese Berechtigung von der Bundesdruckerei gedruckt wird, erreichen die Schreiben der Krankenkassen Schritt für Schritt die Anspruchsberechtigten, weiß die Apothekerin. Die Abwicklung erfolge altersgruppenspezifisch: Zunächst bekommen die über 75-Jährigen Post. Monika Beck-Weigand rechnet damit, dass spätestens bis Ende Januar alle Altersgruppen der Risikopatienten ein solches Schreiben erhalten.