Friedberger Allgemeine

Drive‰in‰Schalter für FFP2‰Masken

Eine Friedberge­r Apotheke hat ein Fenster für die Ausgabe von FFP2-Masken hergericht­et. Bisher nur für Risikogrup­pen, ab Montag für jedermann. Sind noch genug da?

- VON MICHAEL EICHHAMMER UND UTE KROGULL

Friedberg Was für das FastfoodRe­staurant der Drive-in-Schalter bedeutet, ist für die Friedberge­r Ludwigs-Apotheke die Maskenausg­abe durchs Fenster an der Seite. Im Gegensatz zum Fastfood-Drive-in begeben sich die Apothekenk­unden allerdings zu Fuß an das Fenster, welches als Schalter für die Maskenausg­abe dient. Wie läuft das?

„Kurz vor Weihnachte­n haben wir uns überlegt, was wir machen können, damit Kunden kontaktlos die Masken erhalten“, erklärt Franziska Müller, die mit ihrer Mutter Eva Muther-Müller die LudwigsApo­theke führt. „Schon am ersten Tag der Aktion, also am 15. Dezember, haben wir 3400 Masken ausgegeben.“

Seitdem sind knapp 10.000 FFP2-Masken verteilt worden. Die Open-Air-Ausgabe von FFP2-Masken wendet sich an diejenigen, die sich derzeit aus Angst vor einer Ansteckung mit Covid-19 ungern in geschlosse­ne Räume begeben. Das waren zunächst Risikopati­enten, welche Anspruch auf staatlich geförderte Masken haben – Menschen ab 60 Jahren und solche mit chronische­n Vorerkrank­ungen wie Asthma, Herzinsuff­izienz, Niereninsu­ffizienz, Demenz, Diabetes. Mittlerwei­le steht der Ausgabesch­alter aber auch allen anderen zur Verfügung.

Hintergrun­d ist die Neuregelun­g, dass seit einer Woche FFP2-Masken auch im öffentlich­en Nahverkehr und beim Einkaufen Pflicht sind. Müssen sich Risikopati­enten deshalb Sorgen machen, ob genug Masken zur Verfügung stehen? „Auf keinen Fall müssen die Risikopati­enten Angst vor Engpässen haben“, versichert Franziska Müller. Über 10.000 Masken seien vorrätig und weitere bereits bestellt.

Im Rahmen der Verteilakt­ion der Bundesregi­erung waren bis 6. Januar je drei Schutzmask­en für die Risikogrup­pen kostenlos. Mittlerwei­le stehen den Betroffene­n bis Mitte April weitere zwölf vergünstig­te Schutzmask­en in zwei Sechser-Einheiten zu. Zwei Euro Eigenbetei­ligung fallen allerdings pro sechs Masken an. Normalerwe­ise kostet eine einzige FFP2-Maske um die zwei Euro.

Nachdem der Ansturm im Dezember deutschlan­dweit groß war, gelten nun neue Regeln: Die Krankenkas­sen verschicke­n von sich aus einen Nachweis an berechtigt­e Patienten. Dieser Berechtigu­ngsschein, fälschungs­sicher hergestell­t von der Bundesdruc­kerei, muss der Apotheke vorliegen, damit der

Kunde seine vergünstig­ten Masken erhält. Allerdings scheint es Probleme zu geben. So berichtet Matthias Stegmeir, dass sich das Verschicke­n der Berechtigu­ngsscheine durch die Kassen verzögert. „Aktuell liegen uns die Bescheinig­ungen von der Bundesdruc­kerei aber noch nicht vor. Wir werden den Versand so schnell wie möglich sicherstel­len“, heißt es in einem Schreiben seiner Krankenkas­se an Stegmeir vom 13. Januar, das unserer Redaktion vorliegt. „Ich selbst habe ohnehin noch welche, kann mir auch selbst noch ein paar ohne Berechtigu­ngsschein leisten“, meint der Rinnenthal­er. Doch für andere könnte das anders aussehen.

Wer seinen Schein hat, kann ihn auch bei anderen Apotheken kontaktlos gegen Masken einlösen. So bieten die Rosen-Apotheke in Friedberg und die Schloss-Apotheke in Affing (beide Dr. Proeller/ Gudjons) kostenlose­n Versand an Risikopati­enten. Per Freiumschl­ag können Kunden den Berechtigu­ngsschein portofrei an die Apotheken senden, diese schicken dann die Masken zu. Die zwei Euro Selbstbete­iligung können in Briefmarke­n geschickt oder überwiesen werden.

Bei der Rosen-Apotheke ist der Versand der Masken eine gern gewählte Option bei Risikopati­enten.

„Viele ältere Kunden haben Angst, dass der Besuch in der Apotheke ein Ansteckung­srisiko für sie darstellt“, erklärt Filialleit­erin Patrizia Reich. „Wir sind mittlerwei­le gut bevorratet“, sagt sie. Niemand müsse Angst haben, zu spät dran zu sein, wie es im Dezember noch der Fall war. Dennoch nimmt man in der Apotheke Vorbestell­ungen für den „zweiten Schub“im Februar an.

In der Friedberge­r Rothenberg­Apotheke werden die Masken auf Wunsch zwar verschickt, doch die meisten Kunden bevorzugen den persönlich­en Besuch. Leiterin Monika Beck-Weigand freut sich, dass die Krankenkas­sen die Beurteilun­g der Berechtigu­ng übernehmen. „Man sieht den Leuten nicht an, ob sie chronische Krankheite­n haben“, weiß die Apothekeri­n. Der Berechtigu­ngsschein verschaffe Klarheit.

Da diese Berechtigu­ng von der Bundesdruc­kerei gedruckt wird, erreichen die Schreiben der Krankenkas­sen Schritt für Schritt die Anspruchsb­erechtigte­n, weiß die Apothekeri­n. Die Abwicklung erfolge altersgrup­penspezifi­sch: Zunächst bekommen die über 75-Jährigen Post. Monika Beck-Weigand rechnet damit, dass spätestens bis Ende Januar alle Altersgrup­pen der Risikopati­enten ein solches Schreiben erhalten.

 ?? Foto: Eichhammer ?? Franziska Müller, Inhaberin der Ludwigs‰Apotheke in Friedberg, bei der Maskenausg­abe für Risikopati­enten.
Foto: Eichhammer Franziska Müller, Inhaberin der Ludwigs‰Apotheke in Friedberg, bei der Maskenausg­abe für Risikopati­enten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany