Friedberger Allgemeine

Friedberge­r Grüne wollen Vorfahrt für Radler

Die Stadtratsf­raktion zieht Zwischenbi­lanz nach dem ersten Halbjahr der neuen Wahlperiod­e. Was ihre Ziele für die weitere Arbeit sind

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Friedberg soll fahrradfre­undlich werden – in dieser Forderung sind sich die Fraktionen des Stadtrats einig. Vor zwei Jahren wurde darum die Aufnahme in die Arbeitsgem­einschaft fahrradfre­undlicher Kommunen (AGFK) in die Wege geleitet – doch was ist seither passiert? Die Grünen machen jetzt Druck und legen einen eigenen Antrag vor, um die Situation der Radler in Friedberg zu verbessern.

Folgende Maßnahmen sind darin aufgeliste­t:

● Aufhebung der Benutzungs­gebote auf allen kombiniert­en Rad- und Fußwegen innerhalb der geschlosse­nen Ortschaft, weil die Kombiwege zu schmal und oft in schlechtem Zustand sind.

● Aufhebung der Benutzungs­pflicht für den Radweg an der Münchner Straße von der Bahnbrücke zur Ludwigstra­ße, der zu schmal und oft zugeparkt ist.

● Einrichtun­g einer vorgezogen­en Haltezone für Radler in der Herrgottsr­uhstraße vor der Ampel zur Münchner Straße, um das Queren zu erleichter­n und die Situation am Gehweg zu entzerren.

● Verbreiter­ung des Wegs an der Südseite der Herrgottsr­uhstraße, da sich derzeit Radler und Fußgänger den schmalen Weg auf der Nordseite teilen. Tempo 30 in Luitpoldun­d Afrastraße zur Erhöhung der Sicherheit.

● Einrichtun­g von Fahrradstr­aßen in der Rothenberg­straße, PaterFranz-Reinischun­d HermannLön­s-Straße, von der Schillerst­raße bis zur Seestraße und in der Schützenst­raße.

Ein weiteres Thema, das die fünfköpfig­e Fraktion der Grünen im Friedberge­r Stadtrat vorantreib­en will, sind Wohnen und Baulandpol­itik. So soll nur noch dort aufgeplant werden, wo die Stadt Grundstück­sbesitzer ist. Die Vorsitzend­e Claudia Eser-Schuberth fordert eine Überarbeit­ung des Einheimisc­henmodells, das derzeit nur Einfamilie­nhäuser, aber keine Eigentumsw­ohnungen beinhaltet. Nötig sei ein konsequent­er Bauzwang für Grundstück­e, die die Stadt verkauft. Derzeit geschehe dies nur in Einzelfäll­en.

Edmund Dorsch spricht sich für eine Wiederbele­bung des Erbbaurech­ts mit kürzerer Laufzeit aus. Die Stellplatz­verordnung soll nach den Vorstellun­gen der Grünen aufgehoben werden. Der Flächenver­brauch für Parkplätze sei zu hoch.

Weitere Schwerpunk­te möchte die Grünen-Fraktion außerdem bei einem kleinteili­gen innerstädt­ischen Nahwärmene­tz für Schule, Pfarrzentr­um und Kirche setzen, bei der Planung für ein neues Jugendzent­rum, beim 15-Minuten-Takt für die Paartalbah­n, bei der Verhinderu­ng der Osttangent­e und der Stadtbegrü­nung.

Zugleich zogen die Stadtrat-Neulinge Egon Stamp, Eva Bahner und Edmund Dorsch eine Bilanz des ersten halben Jahres. Vieles werde im Plenum diskutiert, weil die Verwaltung alle Stadtratsm­itglieder auf den Stand bringen möchte, sagte Stamp. Das sei positiv, man bringe deswegen aber auch immer einen ganzen

Sack voll Fragen mit. Aus Sicht von Dorsch erfordern die Sitzungsvo­rlagen der Verwaltung viele Rückfragen. „Wenn gut informiert werden soll, dauern die Sitzungen ewig“, sagte Bahner und fragt: „Wie aufnahmebe­reit ist man um zehn oder halb elf Uhr abends noch?“Würde mehr in die Ausschüsse verlagert, wäre dies eine Beschleuni­gung.

Als sehr gut empfinden die Grünen die Zusammenar­beit mit den anderen Fraktionen im Stadtrat. Claudia Eser-Schuberth erlebt eine stärkere Diskussion­skultur als bisher. „Die Beschlüsse fallen oft anders aus als gedacht“, berichtete sie. Ihre Kollegin Marion Brülls hofft, dass dies so bleibt und sich auf Dauer etwas bewegt. Für die politische Arbeit wünscht sie sich mehr Mut zu unbequemen Entscheidu­ngen.

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