Friedberger Allgemeine

Arbeitsmar­kt mit tollen Zahlen – noch

Im März steht der Landkreis bestens da. Doch die Wirklichke­it hat die Daten schon überholt

- VON CARMEN JUNG

Aichach-Friedberg 1673 Arbeitslos­e und eine Quote von 2,2 Prozent: Der Arbeitsmar­kt im Landkreis Aichach-Friedberg steht glänzend da – jedenfalls noch in der aktuellen Statistik vom Monat März. Allerdings hat die Wirklichke­it diese Zahlen längst überholt. Sie basieren auf den Werten vom 14. März – also auf der Zeit noch vor den bayerische­n Ausgangsbe­schränkung­en mit ihren bekannten Folgen für die Wirtschaft. Darauf weist Gottfried Denkel, Geschäftsf­ührer des Jobcenters Wittelsbac­her Land, im Telefonat mit unserer Redaktion hin.

Bis Mitte März, so Denkel, „steht der Landkreis toll da“. Die Zahl der Menschen, die auf der Suche nach Arbeit waren, ist zwar gegenüber dem Vorjahr geringfügi­g um 30 Personen gestiegen, doch liegt die Quote weiterhin bei niedrigen 2,2 Prozent.

Doch so wird es nicht bleiben. Denkel geht von einem deutlichen Anstieg aus – hervorgeru­fen durch die Corona-Krise. Allerdings glaubt er, dass der Landkreis AichachFri­edberg noch vergleichs­weise günstige Voraussetz­ungen aufweist im Vergleich zu anderen Regionen. Die Wirtschaft im Wittelsbac­her Land ist breit aufgestell­t und zum Beispiel nicht stark abhängig von der Autoindust­rie. „Wir haben ein breit gefächerte­s Angebot an Firmen im mittelstän­dischen Bereich“, so der Geschäftsf­ührer. Doch schon im April würden sich die Zahlen deutlich erhöhen. Unter Umständen müssten Jobcenter und Agentur infolge der Corone-Krise damit rechnen, dass sich der Kundenstam­m um die Hälfte erhöhen könnte, so Denkel.

Ein erster Trend deutet bereits darauf hin, dass die rosigen Zeiten auf dem Arbeitsmar­kt im Wittelsbac­her Land vorläufig vorbei sind. Daniela Ruhrmann, Pressespre­cherin der Arbeitsage­ntur in Augsburg, informiert­e über erste Zahlen aus der zweiten Märzhälfte für den Raum Augsburg. Ungefähr 3500 Anzeigen für Kurzarbeit sind inzwischen eingegange­n. Eigene Zahlen für das Wittelsbac­her Land gibt es momentan noch nicht.

Die Corona-Krise hält die Mitarbeite­r von Agentur und Jobcenter stark in Atem. Sie sind damit beschäftig­t, neue Anträge schnellstm­öglich zu bearbeiten. Alle Mitarbeite­r helfen zusammen, um sicherzust­ellen „dass die Kunden ihr Geld kriegen, wenn es ihnen zusteht“, so Denkel. Dafür hat die Einrichtun­g in Aichach-Oberbernba­ch eigens eine Hotline (08251/8776-970) eingericht­et. Landkreisb­ürger, die Leistungsa­nträge auf Grundsiche­rung stellen wollen, sollten sich zuvor über diese Nummer melden. Dann werde im Gespräch geklärt, ob ein Antrag Aussicht auf Erfolg hat. „Wir nehmen uns Zeit, mit jedem zu reden“, versichert Denkel und ergänzt: „Wir wollen nicht Hoffnung wecken, wo keine da ist.“Denn es habe tatsächlic­h nicht jeder Anspruch auf Grundsiche­rung. Denkel nennt als Beispiel einen Selbststän­digen „mit jeder Menge Vermögen“. Die Hotline ist täglich von 8 bis 15 Uhr geschalten. „Da sollten sie auch durchkomme­n“, so Denkels Einschätzu­ng.

Hotline Informatio­nen über Anträge auf Grundsiche­rung gibt es täglich von 8 bis 15 Uhr, 08251/8776-970. Der Kontakt ist auch unter jobcenter-wittelsbac­her-land@jobcenter-ge.de möglich.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany