Ist Greta im neuen Asterix-Band?
Bald erscheint Heft 38. In dem mischt ein Mädchen die Gallier auf
Paris Obelix ist todunglücklich und schreit seinen Schmerz hinaus, während er sich mit all seinem Gewicht auf den schmächtigen Asterix stützt. „Buuuhuuuu… die anderen Jugendlichen mögen mich nicht!“Hündchen Idefix stimmt in sein Geheul mit ein, während Asterix betroffen auf seinen verzweifelten Freund blickt. Obelix – ein Jugendlicher? Sind er und Asterix nicht vielmehr genau 60 Jahre alt?
So lange ist es jedenfalls her, seitdem Zeichner Albert Uderzo und Comic-Autor René Goscinny sie erfunden haben. Doch im Jubiläumsjahr kommt die ganze Unreife des so stark scheinenden Hinkelstein-Trägers zum Vorschein. Die Nöte der Jugend sind das Thema im aktuellen Band, der am 24. Oktober mit einer internationalen Startauflage von fünf Millionen Exemplaren – davon allein 1,6 Millionen deutschsprachige Exemplare – erscheinen wird. Sein Titel: „Die Tochter des Vercingetorix“.
Verfolgt von den Römern flieht das Mädchen des in Rom verstorbenen Kriegers ins Gallier-Dorf, wo man ihr Schutz gewähren soll. Adrenaline, wie ihr explosiver Name lautet, verursacht dort mit den Launen einer Pubertierenden einiges Chaos.
Mit stolz verschränkten Armen und schwingendem Haarzopf präsentiert sie sich – und ähnelt Klima-Aktivistin Greta Thunberg. Ein Zufall? „Absolut“, sagt Zeichner Didier Conrad am Montag bei der VorabVorstellung des 38. Asterix-Bandes in Paris. Gleichwohl: „Greta und Adrenaline sind beide Teenager, die nicht unbedingt gute Laune haben.“
Noch nie jedenfalls spielten die Probleme von Jugendlichen eine so große Rolle wie in diesem Heft, ergänzt Szenarist Jean-Yves Ferri. Auf der Suche nach einem neuen Ansatz sei man diesmal eben darauf gekommen. „Interessant war, die Sprache von Teenagern in die Zeit der Gallier zu bringen.“Es handele sich stets um einen schwierigen Spagat zwischen neuen Ideen und dem Bemühen, dem Ursprungs-Geist von Asterix treu zu bleiben: „Natürlich besteht ein hoher Erwartungsdruck. Wir haben eine gewisse Freiheit, aber immer innerhalb eines Rahmens.“
Conrad und Ferri gestalteten bereits zum vierten Mal ein neues Asterix-Heft, um das Werk Albert Uderzos und René Goscinnys fortzuführen. Uderzo und Goscinny schufen den erfolgreichsten Comic überhaupt mit weltweit insgesamt 380 Millionen verkauften Heften; davon in Deutschland 128 Millionen. Die Bände verkaufen sich immer noch gut – auch weil jene, die die Asterix-Abenteuer in den 60er und 70er Jahren verschlungen hätten, sie heute ihren eigenen Kindern zeigen würden, erklärt Anja Adam vom deutschen Egmont-Verlag.