Ganz schön keck am Heck
Noch ’n SUV: Den Audi Q3 gibt es jetzt auch als Sportback. Der Wagen gewinnt optisch, ohne praktisch viel zu verlieren
„Du musst verstehn! Aus eins mach zehn, und zwei lass gehn, und drei mach gleich, so bist du reich.“An das Hexeneinmaleins aus Goethes Faust erinnert das, was die Autoindustrie derzeit im Wachstumssektor Nummer eins, bei den SUVs, so treibt. Nämlich ein Modell nach dem anderen herausbringen. Unterschiede oft marginal.
Nach dem Q3 fährt bei Audi jetzt der Q3 Sportback vor. Und das ist keine große Hexerei. Man nehme die gleiche Plattform, ein paar Veränderungen in Größe und Form des Blechkleids und schon steht ein brandneues Modell vor der Tür.
Nur bei der Bezeichnung des Modells weicht Audi vom Einmaleins ab. Denn logischerweise könnte der Neue aus Ingolstadt ja Q4 heißen, geht aber nicht, denn dieser Name ist ja schon für den zweiten ElektroSUV, den Q4 etron reserviert.
Gestreckter und geduckter kommt der Sportback im Vergleich zum „normalen“Q3 daher. Er ist 1,6 Zentimeter länger. Optisch wird das noch betont durch den über die obere Karosserie-Kante hinausraSpoiler. In der Höhe fehlen drei Zentimeter. Zusammen mit den gesenkten Seitenlinien im Blech und dem für ein Coupé typisch nach hinten abfallenden Dach ergibt sich die Haltung eines Raubtiers kurz vor dem Sprung. Passend dazu ein kantiges und knackiges Hinterteil. Sportback heißt ja auch nichts anderes als „sportlicher Hintern“.
Stolz sind die Designer auch auf Kühlergrill. Der ist achteckig, mächtig und dreidimensional. Die innen liegenden Noppen kann man je nach Ausstattung von mattschwarz bis chromfarben gestalten. 3D ganz ohne Brille.
Kaum Neues hingegen im Inneren. Trotz der Coupéform sitzt man hinten zumindest mit einer Körpergröße von knapp 1,80 Metern komfortabel, ganz ohne Angst, dass eigenden nem die Decke auf den Kopf fällt. Dafür muss der Familienvater, der seinen Kofferraum gerne bis unter die Dachkante füllt, auf rund 100 Liter Volumen verzichten.
Auch im Cockpit ist alles so wie gewohnt. Virtuell und individuell gestaltbar. Aber es gibt einen neuen Passagier an Bord. Eine vielleicht schon von zu Hause Bekannte hat erstmals auch im Q3 Platz gewonden nen. Hallo, Alexa! Und hallo, neuer Motor! Mit dem 35 TFSI steigt Audi in die Mild-Hybridisierung ein. Das heißt: Dem 1,5-Liter-Turbobenziner hilft eine 13 PS starke E-Maschine bei Anfahren, Gasgeben oder beim Segeln zwischen 40 und 160 Stundenkilometern. Der Startergenerator, der zusammen mit einem 48-Volt-Bordnetz kommt, setzt bei Schadstoffausstoß und Spritsparen an. 0,4 Liter pro 100 Kilometer sollen dadurch weniger verbrannt werden. Mit den angegebenen 5,7 Litern sind wir auf unseren Testfahrten durch den Schwarzwald natürlich nicht hingekommen: Knapp über sieben Liter waren es dann schon.
Zum Marktstart Ende Oktober fährt Audi neben dem Hybrid-Antrieb noch zwei alte Bekannte auf. Den 230 PS starken 45 TFSI quattro und den 190-PS-Diesel 40 TDI auch mit Allrad. Nach dem Test aller drei Motorisierungen kann man jedoch getrost zum kleinen Hybrid-Aggregat raten. Er bietet wirklich das Beste aus zwei Welten: Ordentliche Power von unten heraus, weil der Elektromotor die schmalbrüstigen 250 Newtonmeter auf Bodybuildergröße aufpumpt. Dafür säuft er nicht so viel, wie das üblicherweise ein Benziner tut.
Angeschwollen ist der Grundpreis auf 36000 Euro. Damit ist der Sportback zwar um 1600 Euro teurer als sein etwas weniger eleganter Kollege. Aber dafür kommt er bereits mit Sportfahrwerk und Audi Drive Select System daher. Ausstattungsbereinigt gibt es dann so gut wie keinen Unterschied mehr. Reine Hexerei.