Wie Bayern um Bewerber wirbt
Nur mal angenommen, die flinke Idee der Münchner Verkehrsgesellschaft, mithilfe einer Art Speed-Dating in einer fahrenden Straßenbahn Personal zu rekrutieren, schlägt voll ein; und es spricht einiges dafür. Was heißt das dann für den Arbeitsmarkt von morgen? Wird die Bewerbungsbranche für Bayern das, was jetzt noch die Autoindustrie ist? Ja, wird das ganze öffentliche Leben ein anderes sein?
Was ist nicht alles vorstellbar mit Blick auf die vielen Branchen, die händeringend Nachwuchs suchen. Vier-Sterne-Hotels laden Schulabgänger zum zwanglosen Get-toge– ther ein, nichts Großes, sagen wir: drei Wochen, Vollpension, Flat im Spa-Bereich, so was. Künftige Ingenieure stellen sich auf der Spitze eines Windrades vor oder werden per Monster-Kran in einer beheizten Kabine in die Grube einer Tiefgaragen-Baustelle gelenkt. Politiker lassen sich in ihren emotionalsten Momenten über die Schulter schauen, in einer bewegenden Mitgliederbeauftragtenkonferenz etwa. Oder ein Assessment-Center in einer Sojus-Kapsel, irgendwo zwischen Kasachstan und Internationaler Raumstation. Bisschen kuschlig eng, aber so lernt man sich wenigstens kennen.
Es gäbe riesige Bewerbungsagenturen mit tausenden Beschäftigten, die Vorstellungsgespräche in Recruiting-Fun-and-Action-Events verwandeln. Und ständig wären Millionen Bewerber unterwegs, für die noch mehr Personal in Hotels nötig wären und Politiker extra neue Bewerbungsdurchführungsgrundlagengesetze schaffen würden. Und wer chauffiert sie? Natürlich die Münchner Tramfahrer. »Lesen Sie dazu den Artikel auf der zweiten Bayern-Seite.