Beim Pflaster in der Bäckergasse wurde geschlampt
Ende Oktober soll die Sanierung abgeschlossen sein. Allerdings lief bei den Arbeiten nicht alles rund
Auf dem Weg zu seiner Arbeit radelt Dieter Rothenfußer täglich durch die Bäckergasse, die seit dem Frühjahr umgebaut wird. Seit ein paar Wochen ärgert er sich über das neue Pflaster. Und er ist nicht der Einzige. Die Arbeiten dort sind buchstäblich aus den Fugen geraten.
„Das Pflaster ist sehr schlampig verfugt“, bemängelt Rothenfußer. Während das gleichartige Pflaster in der Dominikanergasse und Wintergasse akkurat verlegt und verfugt worden sei, sehe das neuere Pflaster in der Bäckergasse ungepflegt und verschmutzt aus. Der Meinung ist auch Anwohnerin Daniela Kulot. Anfang September schrieb die Künstlerin bereits an die Stadt. „Die Pflastersteine sind unfassbar hässlich eingelassen. Da wird Unmengen von Geld für die Sanierung der Bäckergasse ausgegeben und dann so etwas“, kritisiert die 52-Jährige.
Bei der Stadt selbst ist man mit den Arbeiten auch unzufrieden. „Die Ausführung der Fugen und des Fugenvergusses in der Bäckergasse ist nicht so, wie es vertraglich vereinbart wurde“, bestätigt Baureferent Gerd Merkle (CSU) auf Nachfrage unserer Redaktion. „Die Leistung wurde von uns weder so beauftragt noch abgenommen.“Stein des Anstoßes ist der Abschnitt in der Bäckergasse zwischen Milchberg und Waisengäßchen. Dort war mit den Verfugungen vor wenigen Monaten begonnen worden.
Die Verfüllungen quellen zwischen den einzelnen Steinen wie dicke Würste hervor. Teilweise hinterlassen sie auf dem neuen Pflaster hässliche, schwarze Flecken. Im Baureferat, bei dem schon Beschwerden von Bürgern landeten, nimmt man die schlampige Arbeit nicht hin. Die Firma wurde laut Merkle aufgefordert, den optischen Mangel zu beseitigen. „Wegen der hohen Temperaturen im Sommer war ein sofortiges Nachbessern nicht möglich. Aus diesem Grund wurden die weiteren Abschnitte auch noch nicht endgültig vergossen.“Eine Bearbeitung des thermoplastischen Fugenvergusses könne erst bei passenden Temperaturen erfolgen. Inzwischen hätten erste Arbeiten stattgefunden.
Wie Merkle berichtet, seien Baufirma und Subunternehmen einsichtig. Sie kämen für die Kosten auf. Wieso in der Bäckergasse so schlampig gearbeitet wurde, kann der Baureferent sich nicht erklären. Schließlich kenne man die Firmen schon.
„Dass die Firmen und deren Arbeiter es können, haben sie bereits bewiesen. Die Dominikanergasse und die Heilig-Grab-Gasse wurden von denselben Leuten ausgeführt“, sagt Merkle. Auch bei den laufenden Verfugungsarbeiten, die derzeit in der Bäckergasse stattfinden, zeige sich jetzt ein ganz anderes Fugenbild. „Diese Arbeiten werden vom selben Personal ausgeführt“, betont Merkle. 2,5 Millionen Euro steckt die Stadt in die Sanierung der Bäckergasse. Auch wenn die rund zweijährige Bauphase für Anwohner und Geschäftsinhaber mühsam war, ist deutlich zu sehen, wie sehr die Straße von dem Umbau profitiert.
Fahrbahn und Gehwege sind, wie in der Dominikaner- und Wintergasse, nicht mehr voneinander getrennt. Die Bäckergasse wird ein verkehrsberuhigter Bereich, Autos fahren künftig nur noch mit Schrittgeschwindigkeit. Radfahrer und Fußgänger können sich auf der ganzen Straße bewegen. Für die Außengastronomie wurde viel Platz geschaffen. Bald ist die Straße fertig.
„Nach Abschluss der Arbeiten zum Anschluss der Bäckergasse an den Predigerberg werden Markierungen angebracht, die Beleuchtung fertiggestellt und letzte Restarbeiten durchgeführt“, erklärt der Baureferent. Er rechnet damit, dass die Sanierung der Bäckergasse Ende des Monats abgeschlossen ist – inklusive der Erneuerung der Fugen. Dann müssen sich Dieter Rothenfußer und Daniela Kulot nicht mehr ärgern, wenn sie in der neuen Bäckergasse unterwegs sind. Denn diese ist, sagt Kulot, in ihrer Gesamtgestaltung wunderbar geworden.