Edeka Rückzug aus City Galerie sorgt für Ärger
Mitarbeiter wissen nicht, wie es für sie weitergeht. Gewerkschaft spekuliert über Gründe der Filialschließung
Wie berichtet verlässt das E-Center nach fast 17 Jahren die City-Galerie und macht Platz für das Allgäuer Familienunternehmen Feneberg. Was zunächst nach einem einfachen Mieterwechsel in der Augsburger Ladenstraße aussieht, scheint bei näherer Betrachtung jedoch komplizierter. Zumindest, wenn es darum geht, was mit den Mitarbeitern passiert. „Wir wissen nicht, wie es weiter geht“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Gerlinde Schwarzenberger. Sah es zunächst so aus, als würden die Beschäftigten – laut Schwarzenberger sind es noch 16 – auf andere Edeka-Filialen aufgeteilt werden, ist nun alles anders. „Als bekannt wurde, dass Feneberg als Nachfolger einzieht, waren die Stellenangebote seitens Edeka hinfällig“, beschreibt Verdi-Sprecher Thomas Gürlebeck. Zwar sei gesetzlich geregelt, dass bei einem Betriebsübergang der neue Betreiber die Mitarbeiter übernehmen muss – zumindest für ein Jahr – doch genau hier liegt der Hase im Pfeffer. „Wir schließen hier am 12. Mai und Feneberg will erst im ersten Quartal 2019 neu eröffnen“, beschreibt Gerlinde Schwarzenberger das Problem. Seitens Edeka bleibt eine Anfrage hierzu unbeantwortet. Feneberg lässt wissen: „Noch können wir nichts Konkretes sagen. Es gibt Überlegungen und Gespräche und natürlich ist Feneberg immer daran interessiert, Mitarbeiter für die Filialen zu finden.“Betriebsratschefin Schwarzenberger befürchtet, den Kollegen könnten für die Übergangszeit Plätze in anderen Feneberg-Filialen angeboten werden. Doch das Familienunternehmen betreibt in Augsburg keine solche. Täglich in einen der Märkte ins Allgäu, nach Ulm oder Erding zu pendeln, käme wohl für keinen der Beschäftigten infrage. „Ich bin enttäuscht von Edeka, wie hier mit uns umgegangen wird“, so Schwarzenberger. Verdi-Sprecher Gürlebeck geht sogar einen Schritt weiter und spekuliert, ob hinter dem Verhalten möglicherweise eine bestimmte Taktik steht. „Edeka ist tarifgebunden, Feneberg nicht. Auf diese Weise lassen sich womöglich auch teurere Mitarbeiter los werden“, mutmaßt er.
Warum Edeka die City-Galerie verlässt, ist seitens des Unternehmens offiziell nicht begründet worden. Laut Gewerkschaft und Betriebsrat seien wirtschaftliche Gründe genannt worden. „Man hat uns erzählt, man habe stets nur rote Zahlen geschrieben“, berichtet Gerlinde Schwarzenberger. Deshalb trat Edeka wohl einen Rückzug auf Raten an. Denn bereits vor einigen Jahren sind die Verkaufsfläche und später die Fleischabteilung im E-Center verkleinert worden. Auch einen Blumenhändler hat man mit auf die Fläche genommen. Offenbar ohne Erfolg. Bereits 2016 soll über eine Schließung nachgedacht worden sein.
Thomas Gürlebeck glaubt zudem, dass das E-Center in der CityGalerie nicht mehr ins Gesamtkonzept des Unternehmens gepasst hat. „Edeka eröffnet gerne Filialen, die dann einem privaten Kaufmann übergeben werden. Für einen solchen, kann ich mir vorstellen, ist die Miete für die Filiale in der City-Galerie aber nicht zu stemmen.“
Warum sich Feneberg entschieden hat, den offenbar schweren Standort für einen Lebensmittelhändler in der City-Galerie zu übernehmen, ist bislang nicht bekannt.