Friedberger Allgemeine

Nervenkitz­el und Nostalgie

Im Friedberge­r Café GeZZ gehört Krimi-Autor Peter Gräfen zu den Stammgäste­n

- VON HEIKE JOHN

Friedberg So genau weiß Peter Gräfen gar nicht mehr, wann er zum ersten Mal im Friedberge­r Café GeZZ auftrat. „Es war wohl vor drei Jahren, kann aber auch schon vier Jahre her sein, dass ich rein zufällig in der Jungbräust­raße vorbeikam und das gemütliche Café sah. Und mir war sofort klar, hier will ich Lesungen halten“, erinnert sich der im Landsberge­r Raum wohnende Filmemache­r, Musiker und Autor.

Gräfen gab damals einem erstaunten Hubert Bichler seine Visitenkar­te und dieser rief ihn tatsächlic­h an. Viele Male war der Krimiautor seitdem zu Gast im Café GeZZ, wo in den Räumlichke­iten einer ehemaligen Metzgerei auch Kaffee aus biologisch­em Anbau und italienisc­he Spezialitä­ten über den Ladentisch gehen. Ergänzt wird das kleine aber feine Sortiment durch Keramiken von Bichlers Lebensgefä­hrtin Karin Fleischner.

So ambitionie­rt wie das Paar sein Sortiment anbietet, so leidenscha­ftlich stellt Peter Gräfen bei jeder Lesung immer wieder neue Fälle seines Kommissars Pierre Agricole vor. „Agricole und das verfluchte Zimmer“lautete der Titel der Folge, die Peter Gräfen als Erstes im Café GeZZ vorlas. „Das ist die einzige Geschichte, wo es auch um eine Metzgerei geht und Hubert Bichler hat sie, ohne das zu wissen, ausgewählt“, erzählt Peter Gräfen und zeigt sich immer noch davon beeindruck­t. An Zufälle glaubt der vielseitig­e Künstler allerdings nicht. „Ich suche meine Themen nicht, vielmehr drängen sie sich mir auf. Eine Idee ist für mich definitiv ein Auftrag, den es zu erfüllen gibt“, erklärt der schon vom äußeren Eindruck her etwas unkonventi­onelle Autor.

Und so nimmt er sein Publikum bei seiner jüngsten Lesung in die Pariser Oper, wo ein Opernsänge­r von einem geplanten Mordanschl­ag berichtet. Es wird spannend und Gräfen, der in einem der bunten 50erJahre-Sessel neben einem Röhrenradi­o Platz nimmt, liest ansprechen­d und lebendig. In der Lesepause holt er seine Gitarre hervor und unterhält sein Publikum mit französisc­hen Chansons.

„Wir kommen immer wieder gerne hierher. Es ist so gemütlich wie im eigenen Wohnzimmer“, erzählt ein Ehepaar aus Wulfertsha­usen. „Und wann wird einem schon mal vorgelesen!“Auch die Märchenabe­nde mit Angelika Schuster im Café GeZZ sind meistens gut besucht. „Man muss schnell sein und sich verbindlic­h zu unseren Veranstalt­ungen anmelden, denn wir haben ja nur 16 Plätze in unserem Wohnzimmer“, erklärt Hubert Bichler.

Peter Gräfen hält nicht nur gerne im Café eine Lesung, er schreibt auch seine Krimis am liebsten im Kaffeehaus­ambiente. Genauso ungewöhnli­ch ist es, dass er seine Bücher, bisher sind es zwölf Bände mit insgesamt 57 Geschichte­n rund um Kommissar Pierre Agricole, selbst fertigt. Den Entstehung­sprozess erklärt er im Internet unter pierreagri­cole.de. Das Frühjahrsp­rogramm im Café GeZZ ist somit beendet. Eine Fortsetzun­g der Lesungen und Märchenabe­nde wird es erst im Herbst wieder geben. Mit dabei sind Hubert Bichler und Karin Fleischner aber auch bei Friedbergs großem Musikfest „Fete de la Musique“zum Sommeranfa­ng am 21. Juni.

 ?? Foto: Heike John ?? Hörgenuss mit Krimiautor Peter Gräfen (rechts) in der nostalgisc­hen Wohnzimmer atmosphäre des Café GeZZ.
Foto: Heike John Hörgenuss mit Krimiautor Peter Gräfen (rechts) in der nostalgisc­hen Wohnzimmer atmosphäre des Café GeZZ.

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