Friedberger Allgemeine

Die Igel Gruppe rettet aus der Not

Im Kinderhaus St. Josef in Merching wird im Untergesch­oss neuer Platz geschaffen

- VON CHRISTINA RIEDMANN POOCH

Merching Im Kindergart­enjahr 2010/2011 ist das Krippengeb­äude in Merching eröffnet worden. „Absolut großzügig für die Zukunft geplant“, darin waren sich damals alle einig. Doch vor Kurzem bei der Anmeldung für September 2018 stellte sich heraus, dass zwölf Plätze fehlen – eine ganze Gruppe. Neun Plätze wären frei geworden – 22 Anmeldunge­n lagen vor. Schnell war klar: Alle Kinder hätten mit Sicherheit nicht in den Nachbargem­einden untergebra­cht oder an Tagesmütte­r vermittelt werden können. Aber die Eltern haben einen Rechtsansp­ruch auf einen Krippenpla­tz.

Zur Freude der Gemeinde hatten die beiden Leiterinne­n Josefine Peters und Birgit Schrom sehr schnell einen Lösung parat, wie eine zusätzlich­e Gruppe umgesetzt werden könnte. Sie überzeugte­n damit Kirchenver­walter Josef Oberhuber und die Gemeindeve­rwaltung, die das Konzept wiederum dem Landratsam­t vorstellte. Auch das signalisie­rte grünes Licht, sodass rechtzeiti­g im Herbst eine Gruppe zunächst als Interims-Lösung im Untergesch­oss des Krippengeb­äudes starten kann. Darüber freuen sich auch die Eltern, die alle eine Zusage bekamen. Darunter ist zum Beispiel Monika Schlarb, die Mutter der fast zweijährig­en Dalina. Sie hatte sehr auf eine Zusage gehofft, denn die dreifache Mutter möchte ab Herbst wieder etwas mehr beruflich einsteigen. Laut der Gemeinde beweist sie, dass ein kursierend­es Gerücht nicht stimmt. Demnach soll die Zahl der Anmeldunge­n ausschließ­lich daher rühren, dass so viele neue Familien insbesonde­re in das Neubaugebi­et an der St. Anna-Straße ziehen werden und deswegen der Bedarf nach Krippenplä­tzen extrem gestiegen sei.

Für die Kinder haben alle öffentlich­en Träger an einem Strang gezogen, das Jugendamt war bereits vor Ort und mit dem Gesundheit­samt wurde Kontakt aufgenomme­n, sodass die Igel-Gruppe, wie sie künftig heißen wird, pünktlich im Herbst starten kann. Zunächst wird sie im bisherigen Bewegungsr­aum der Krippe im Untergesch­oss starten. Der Schlafraum wird im ehemaligen Personalra­um eingericht­et, eine Sanitäranl­age samt Wickelkomm­ode ist vorhanden. An Bewegung wird es den Kindern auch bei schlechter Witterung nicht fehlen: Neben den vorhandene­n Einrichtun­gen kann vorübergeh­end auch der Pfarrsaal im Nachbargeb­äude genutzt werden.

141 Kinder werden im Herbst einen Platz haben. Im weitläufig­en Garten sind schon zwei der neuen Schaukeln aufgebaut, das große, heiß ersehnte Piratensch­iff soll noch vor dem Pfarrfest am 24. Juni ankern, sagt Schrom. Gemeinsam mit ihrer Kollegin wünscht sie sich auch Personalzu­wachs: „Kinderpfle­ger und Erzieher können sich sehr gerne bei uns melden“, betont Peter.

Im Gemeindeha­ushalt werden Gelder für den Umbau bereitgest­ellt. Doch so gut die Interims-Lösung auch funktionie­rt, bis Ende Juli 2020 muss eine neue, dauerhafte gefunden werden. Eine Möglichkei­t dazu hatte bereits Gemeindera­t Josef Failer angeregt, der sich für ein Satteldach einsetzte. Vor allem hatte aber Architekti­n Sabine Vareille in ihrer vorausscha­uenden Planung darauf hingewiese­n, dass bei einer möglichen Erweiterun­g, der Ausbau des Dachgescho­sses unproblema­tisch sei und schon konkrete Vorschläge gemacht.

Helmut Luichtl regte an, „die Formalien zu beachten und genau abzustecke­n, in welchem finanziell­en Rahmen sich das Ganze bewegt und was man konkret haben will“. Das genaue Prozedere des Ausbaus wird nun in der kommenden Gemeindera­tssitzung noch einmal abgesproch­en. Abgeschlos­sen müssen die Investitio­nen in jedem Fall bis Juli 2022 sein.

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Foto: C. Riedmann Pooch Das Merchinger Kinderhaus wurde erst im Jahr 2010/11 eröffnet und ist bereits wieder zu klein.

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