Ein sandiges Spektakel
Beim Sandbahnrennen in Haunstetten kommen die Zuschauer auf ihre Kosten. Sportlich läuft es für den Gastgeber AMC Haunstetten allerdings nicht so rund
Kerniger Sand, den es immer wieder bis auf die Zuschauerränge schleudert, ohrenbetäubender Lärm und heiß gelaufene Motoren – wer am Wochenende im Haunstetter Stadion aufkreuzte, der sah adrenalingeladenen und feurigen Wettkämpfen entgegen. Beim zweitägigen Sandbahnrennen, veranstaltet vom heimischen AMC Haunstetten, wurde neben dem Speedway Bayerncup, der am Samstag stattfand, und dem Speedway Teamcup vor allem der Vergleich der zwölf Top-Gespanne Europas mit Spannung erwartet. Erfahrene Protagonisten aus sechs Nationen traten zum letzten Rennen des Jahres an.
„Die Formel 1 des Sandbahnsports ist zu Gast“, freute sich Tim Scheunemann über das hochkarätige Teilnehmerfeld. Der 24-Jährige war als Rennleiter gemeinsam mit seinem Vater Erich für die Organisation zuständig - und stieg am Sonntag dann selbst auf das Seitenwagen-Gespann. Scheunemann und sein Teampartner Markus Brandhofer sind amtierende deutsche Vizemeister, auch bei den Europameisterschaften landete das Duo auf der zweithöchsten Treppchenstufe.
Dass das Spektakel auf dem Motorrad, bei dem die Fahrer mit bis zu 127 Stundenkilometer in die Kurve sausen, in gewissem Maße ungesichert sind und ohne Bremsen auskommen müssen, ein durchaus gefährliches Hobby darstellt, weiß auch Scheunemann selbst. „Auch wenn es ziemlich hohe Sicherheitsvorkehrungen gibt, muss man mit dem Risiko einfach leben“, so der Augsburger, der hauptberuflich als Maler- und Lackierermeister arbeitet. Von schwerwiegenden Verletzungen sei er bis auf einen gebrochenen Brustwirbel glücklicherweise noch verschont geblieben, beteuert Scheunemann.
Während bei den Einzelrennen die Fahrer in Eigenregie über die von einem Bulldog geglättete Strecke düsten, kommt es beim Wettstreit der Seitenwagen-Gespanne auf Teamwork an. Um die Fahrzeuge, die in knalligen Farben und Mustern aufgehübscht sind, in die richtige Richtung zu lenken, muss sich der seitliche Beifahrer immer wieder mit dem kompletten Körpergewicht über den Kotflügel legen. Spezialbrillen ermöglichen im aufwirbelnden Staub überhaupt erst eine klare Sicht. Stimmt aber der Winkel bei der Kurveneinfahrt nicht, kann es bei beiden Renntypen auch schnell zu einem Crash kommen – so geschehen bei einer jungen Teilnehmerin im Junioren-Cup, die schließlich auch von den Sanitätern abtransportiert wurde.
Mit dem Ablauf waren Scheunemann Junior und Senior ansonsten zufrieden, nur ein paar Zuschauer mehr hätten es sein können – auch wenn am Sonntag fast 900 Schaulustige vor Ort waren.
Ergebnistechnisch verliefen die beiden Renntage aus Sicht des AMC Haunstetten mittelprächtig: Leonie Weinhold wurde bei den Junioren B Vierte von insgesamt sechs Teilnehmer, beim Teamcup mussten sich die „Arrows“verletzungsbedingt mit dem vierten und letzten Platz zufriedengeben. Und auch das Duo Brandhofer/Scheunemann konnte den Traum vom Heimsieg nicht ganz erreichen, hinter den Siegern Venus/Heiß reichte es aber immerhin zu Rang zwei. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch: „Wir bleiben eben die ewigen Zweiten!“