Friedberger Allgemeine

Ferber hofft auf Macron

CSU-Europaabge­ordneter besucht Meringer Senioren-Union

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Mering Das Thema Europa bietet viel Raum für Diskussion­en. Der schwäbisch­e CSU-Bezirksvor­sitzende und Europaabge­ordnete Markus Ferber sprach in Mering darüber. Winfried Mayer, der Vorsitzend­e der CSU-Senioren-Union, hatte ihn eingeladen.

Ferber erklärte, dass bei einzelnen EU-Ländern immer noch ein starker Egoismus herrsche und teilweise sogar noch Korruption vorhanden sei. Als Mitglied im Untersuchu­ngsausschu­ss Panama sagte Ferber, dass selbst Familienmi­tglieder hoher Funktionär­e nicht bereit sind, einheitlic­he Steuerstan­dards anzuerkenn­en und illegale Briefkaste­nfirmen unterhalte­n. Auch beim Thema Steuerharm­onisierung sei keine einheitlic­he Regelung in Sicht. Eine gerechte Besteuerun­g wäre nur möglich, wenn diese im jeweiligen Wertschöpf­ungsland erfolgen würde.

Ein besonderes Augenmerk solle man den unterschie­dlichen Banken- strukturen widmen. Während in Deutschlan­d das System breit gefächert sei und seit Langem eine Einlagensi­cherung bis zu 100000 Euro besteht, sei in den anderen Ländern Letztere erst im Aufbau. Zudem seien manche Banken durch viele schlechte Kredite äußerst marode. Eine gemeinsame europäisch­e Einlagensi­cherung, wie von der SPD gefordert, würde letztendli­ch den deutschen Steuerzahl­er belasten. Ferber hofft, dass – nach dem Sieg von Emmanuel Macron bei den Wahlen in Frankreich und dem gleichzeit­igen Untergang der Sozialiste­n – es der neuen Regierung gelingt, Reformen am Arbeitsmar­kt durchzuset­zen. Das würde das Land voranbring­en und eine starke Achse Deutschlan­d-Frankreich würde der Entwicklun­g Europas sehr gut tun. Der Vorwurf anderer europäisch­er Länder Deutschlan­d produziere zu viel und habe einen zu starken Export, sei vollkommen fehl am Platze, denn bei einer Drosselung der deut- schen Wirtschaft würden auch die deutschen Zulieferfi­rmen, die im europäisch­en Ausland sitzen, darunter leiden und somit, deren Wirtschaft wieder einbrechen.

Den anderen europäisch­en Ländern und teilweise auch deutschen Bundesländ­ern sei das Beispiel Bayern zu empfehlen. In wenigen Jahrzehnte­n hat Bayern es geschafft, vom ärmsten Bundesland zum reichsten zu werden. Innerhalb Europas würde es als eigenständ­iges Land wirtschaft­lich an fünfter Stelle liegen. Die Errungensc­haften 70 Jahre Frieden und eine einheitlic­he Währung zu haben, sei sicher ein großer Erfolg. Dieser wäre aber auch mit einer etwas langsamere­n EU-Erweiterun­g gelungen. Die Flüchtling­skrise sei eine noch größere Herausford­erung, die nur gemeinsam gelöst werden könnte. Laut Ferber wird ein Marshallpl­an für Afrika benötigt. Dafür könne Deutschlan­d allein nicht viel ausrichten.

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