Zimmer Service
Früher wurden hier Staubsauger produziert. Jetzt ist die 200 Quadratmeter große Fabrikhalle eine Art Campingplatz – na ja, wenn man eine Ansammlung von Wohnwagen in einer Halle überhaupt so nennen kann. Silke Lorenzen und Sarah Vollmer haben sich mit dem Hüttenpalast im Berliner Stadtteil Neukölln einen Traum erfüllt: Sie nehmen die deutsche Schrebergartenmentalität aufs Korn und verdienen dabei auch noch Geld.
Wer möchte, kann sich im Hüttenpalast in einer ökologischen Holzhütte einmieten, gedämmt mit Hanf und auch sonst nur mit natürlichen Materialien gestaltet. Der Alte Palast dagegen wurde aus der Holzvertäfelung des ehemaligen Empfangszimmers gebaut, in dem die Staubsaugerfabrikanten Gäste willkommen hießen. Wer mit seiner Liebsten anreist, dem sei der „Herzensbrecher“empfohlen, ein Wohnwagen aus Aluminium, der 1959 in Dresden gebaut worden war und vollkommen marode im Hüttenpalast ankam. Überhaupt haben die Betreiber dieses außergewöhnlichen Hotels viele Gefährte vor dem Schrottplatz bewahrt – auch „Puck“. Er bestand nur noch aus einem verrosteten Alugestell und ein bisschen Alu-Außenhaut. Heute ist er ein charmantes RetroZimmer mit breitem Bett und Ausblick auf all die anderen Wohnwagen und Hütten in der Halle.
Im Hüttenpalast zu übernachten, hat besonderen Charme. Mitten in der Großstadt in Campinglaune zu kommen, vor dem Camper im Alustuhl mit Segeltuchbespannung zu lesen und trotzdem unter Dach zu sein und bei alledem noch nett mit Nachbarn aus aller Welt plaudern... So was geht (zumindest in Deutschland) wohl auch nur in Berlin.
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