Landesausstellung wird zur Zitterpartie
Bei zwei der drei geplanten Veranstaltungsorte gibt es noch offene Fragen. Darum sind auch die Verträge zwischen den beteiligten Kommunen nicht unterschrieben
Aichach Friedberg Eigentlich hätte die Sanierung der Burgkirche in Oberwittelsbach Ende 2017, spätestens aber 2018 abgeschlossen sein sollen. Dass dieser Zeitplan angesichts massiver Schäden am Gewölbe nicht zu halten ist, war seit Herbst vergangenen Jahres klar. Doch jetzt drohen weitere Verzögerungen, die sogar die Fertigstellung im Jahr 2020 infrage stellen. Dabei ist die Kirche fest als Schauplatz der Landesausstellung 2020 eingeplant. „Wir brauchen diesen Raum. Ohne ihn hätte die Ausstellung wenig Sinn“, sagt Landrat Klaus Metzger, der darum gerade Brandbriefe an alle beteiligten Stellen verschickt.
Ende Januar hatte der Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko die Nachricht von der Klausurtagung CSU-Fraktion in Kloster Banz mitgebracht: Kultusminister Ludwig Spaenle gehe fest davon aus, dass Aichach-Friedberg und Pfaffenhofen an der Ilm den Zuschlag für die Landesausstellung 2020 erhalten werden. Die beiden Landkreise hatten sich mit dem Thema „Die frühen Wittelsbacher“beworben. 2020 jährt sich zum 900. Mal, dass die Grafen von Scheyern ihren Sitz nach Oberwittelsbach verlegten, an jenen Ort, dessen Burg 1115 in ihren Besitz gelangte und dessen Namen sie seither führen.
Die Besucher der vom Haus der Bayerischen Geschichte organisierten Schau sollen drei Ausstellungsorte besichtigen können: den Burgplatz und die Burgkirche Oberwittelsbach, das Wittelsbacher Schloss Friedberg und die Benediktinerabtei Scheyern. Bis zu 150000 Perso- nen werden dazu innerhalb eines knappen halben Jahres erwartet.
Doch das Konzept gerät ins Wanken. „Die Dinge wurden uns vom Staatlichen Bauamt anders dargestellt“, bedauert Landrat Metzger, der sich eine frühere Information über den Fortgang der Arbeiten in Oberwittelsbach gewünscht hätte. Jetzt sei absehbar, dass die endgültige Fertigstellung erst nach 2020 möglich ist. In den vergangenen Tagen führte Metzger darum zahlreiche Gespräche: „Ich dränge darauf, dass wir das so schnell wie möglich hinkriegen“, betont er.
Zumindest als Ausstellungsraum soll das historische Gebäude an der Stelle der einstigen Wittelsbacher Burg also zur Verfügung stehen. „Ob die Kunstwerke drin hängen, ist egal. Wir brauchen keine eingeräumte Kirche“, so der Landrat. Rider chard Loibl, der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, habe bereits eine Idee für eine multimediale Aufbereitung entwickelt. Zudem gibt es auch Überlegungen, Die Burgkirche Maria vom Siege steht auf dem Gelände der Stammburg der bayerischen Wittels bacher, auf die vermutlich noch ei nige Quader im Turmsockel zurück gehen. Seit dem 15. Jahrhundert lässt sich eine Marienwallfahrt nach weisen. Der gotische Backsteinbau wurde im 17. und 19. Jahrhundert verändert und neu ausgestattet. 2005 wurden Schäden am Tonnen gewölbe des Langhauses festge stellt. die Aichacher Innenstadt in das Ausstellungskonzept einzubeziehen. Bürgermeister Klaus Habermann sei da sehr offen, so Metzger.
Während sich für das Friedberger Schloss die planmäßige Fertigstellung für Mitte 2018 abzeichnet, hakt es aber auch beim dritten Ausstellungsort, dem Kloster Scheyern. Dort hat es inzwischen mehrere Ortstermine gegeben, um die Frage zu klären, welche Gebäudeteile genutzt werden können, ohne die Patres in ihren Tagesabläufen zu stören. So sind auch bislang die Verträge nicht unterzeichnet, mit denen die beteiligten Kommunen die Verteilung von Aufgaben und Kosten untereinander regeln. Eigentlich hätte dies bis Ende April geschehen sollen. Zuvor müssten die offenen Fragen geklärt sein, betont der Landrat. »Kommentar
Die Burgkirche