Einkaufszentrum kommt ein Jahr später
Das ehemalige Fuggerstadt-Center am Hauptbahnhof, das sich jetzt Helio nennt, öffnet wohl erst Ostern 2018. Es ist nicht die erste Verzögerung. Wie die Eigentümer die Entwicklung begründen
Die Eröffnung des Helio-Einkaufszentrums am Hauptbahnhof (früher Fuggerstadt-Center) verschiebt sich um ein Jahr auf Ostern 2018. Das gab der Eigentümer Activum SG auf Anfrage unserer Zeitung bekannt. Zuletzt war eine Eröffnung des Centers, das ein Großkino sowie einen Supermarkt und diverse Gastro-Angebote beherbergen soll, für das zweite Quartal 2017 angepeilt gewesen.
Zwar sind momentan Handwerker in dem seit mehr als einem Jahr eingerüsteten Gebäude zu Gange, doch es ist offensichtlich, dass der Komplex so bald nicht öffnen kann. Die Büroflächen im Helio, wo unter anderem die Deutsche Bahn ein Großmieter ist, sind von dem Umbau nicht betroffen. Im Bereich der Ladenpassage aber sind momentan nackte Ziegelwände zu sehen, auch von der neuen knallgelben Außenfassade mit vorgehängten Lamellen ist noch nichts zu sehen. Ursprünglich war eine Eröffnung im Sommer/ Herbst 2016 vorgesehen gewesen, dann wurde das zweite Quartal 2017 genannt, jetzt ist es das zweite Quartal 2018.
Als Grund gibt Activum SG Umplanungsarbeiten an. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben einen weiteren interessanten Großmieter an der Hand, für den man Flächen zulasten von Einzelhandel geschaffen habe. „Da eine Entscheidung des Interessenten jedoch noch aussteht, hat sich der Planungsprozess stärker verzögert als gedacht“, so Sprecherin Friederike Meister. Man setze bei der Revitalisierung des Gebäudes auf eine sorgfältige Auswahl der Mieter, um ein langfristiges solides Konzept umzusetzen. Zudem gab es beim eigentlichen Bau Schwierigkeiten. So wur- laut Activum SG im Lauf des Vorhabens diverse Mängel sichtbar, mit denen man vorher nicht gerechnet hatte. So mussten unter anderem mehr Fenster ausgetauscht werden (Maßanfertigungen) als vorher gedacht. Man sei mit der Arbeit der damaligen Bauleitung nicht zufrieden gewesen, heißt es.
Inzwischen wurden Projektsteuerung und Bauleitung in andere Hände gegeben. Architektin Sylvia Becker-Daiber und die Leitwerk AG aus Augsburg hätten bereits bei ähnlich großen und komplexen Projekten erfolgreich gearbeitet. Insofern gehe man davon aus, den jetzt angepeilten Termin zu halten.
Nicht betroffen von der Verzögerung ist die Eröffnung des städtischen Fahrradparkhauses (500 Plätze) am Ausgang der Pferseer Unterführung. Hier sind die Bauarbeiter schon relativ weit, in den nächsten Monaten dürfte es fertig sein. Wenn das Helio umgebaut ist, soll dort das Cinestar-Kino mit neun Sälen einziehen. Geplant sind auch ein ReweMarkt und ein DM-DrogerieMarkt. Im Erdgeschoss sind etliche Gastronomie-Angebote und ein Café geplant. Der Komplex wird künftig nicht nur über den Bahnhofsvorplatz zu betreten sein, sondern auch Eingänge zur Viktoriastraße und zum Gleis 1 des Hauptbahnhofs bekommen. Im Untergrund ist zudem eine vierstöckige Tiefgarage mit 400 Besucherparkplätzen untergebracht.
Der gesamte Komplex wurde 1997/1998 als Fuggerstadt-Center eröffnet. Das Gebäude ging aus der „Postruine“, dem nie in Betrieb gegangenen Briefzentrum am Hauptden bahnhof, hervor. Die Post hatte das Gebäude 1989, als die Bahn noch als logistisches Rückgrat genutzt wurde, gebaut. 1992 stellte die Post ihr Verteilkonzept um und setzte auf Lkw-Logistik. 1996 übernahm die Münchner Fondsgesellschaft DCM das Gebäude und richtete eine Mischnutzung aus Handel, Gastronomie und Büros ein.
Allerdings blieb das Gebäude – abgesehen von der Büronutzung – hinter den Erwartungen zurück. Nach der Pleite hatte ab 2012 der Insolvenzverwalter das Sagen. 2014 kaufte der Immobilienfonds Activum SG, der sich auf die Neuentwicklung von unterbewerteten Gebäuden spezialisiert hat, das Fuggerstadt-Center. Er will es unter dem Namen Helio nach Neukonzeption und Umbau erneut an den Start bringen. Insgesamt gibt es 38500 Quadratmeter an Gewerbeund Büroflächen. »Kommentar
Das Gebäude ging aus der „Postruine“hervor