Attentäter: Kontakt in Nahen Osten
Konkrete Anweisungen von Unbekannten
Ansbach/München Im Fall der Attentate von Ansbach und Würzburg erhärten sich die Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund. Die neuesten Erkenntnisse:
Ansbach Der 27-jährige Mohammad D. hat von einem bislang unbekannten Hintermann über einen Chat konkrete Aufträge bekommen, was er tun und wie er sich verhalten solle, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Wo genau sich der Chat-Partner aufhielt, mit dem der Attentäter in Kontakt stand, blieb auch gestern unklar. Die Spur führt aber laut Ermittlern in den Nahen Osten. „Der Gesprächspartner wusste genau, worum es geht“, sagte Herrmann. Er habe auch Kenntnis davon gehabt, dass der 27-Jährige Sprengstoff dabeihatte. Als dieser von Sicherheitsleuten in der Nähe des mutmaßlichen Anschlagsziels berichtet habe – einem Musikfestival –, habe der Unbekannte gesagt, der Syrer solle sich ein Schlupfloch suchen oder einfach durchgehen. Zum Selbstmordattentäter von Ansbach wurde zudem bekannt, dass er wegen Suizidversuchen in Behandlung war. Seine Traumatherapie
Ansbacher Täter hatte seine Therapie unterbrochen
wurde jedoch monatelang unterbrochen. Im Januar 2016 sei sie zunächst beendet worden und habe erst vor wenigen Wochen fortgesetzt werden können, sagte die bayerische Sozialministerin Emilia Müller (CSU) in Gmund.
Würzburg Der Würzburger AxtAngreifer hatte ebenso bis unmittelbar vor der Tat Kontakte in den Nahen Osten. Bis wenige Minuten vor der Tat habe der Mann Kontakt mit einer unbekannten Person oder Organisation gehabt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Ermittlerkreisen. „Wer das war, können wir aber noch nicht sagen“, hieß es. Zu schaffen macht den Ermittlern, dass der Verlauf der Kommunikation verschlüsselt war.
München Der Amokläufer von München ist nach Erkenntnissen der Ermittler trotz seiner rechtsextremen Ansichten wohl nicht in entsprechende Netzwerke verstrickt gewesen. Darauf gebe es laut Innenminister Herrmann bisher keine Hinweise. Der Chat mit dem 15-Jährigen aus Ludwigsburg, der einen Amoklauf an seiner Schule angedroht hat, wird ausgewertet. (dpa)