Friedberger Allgemeine

Vorsicht bei der Beerensuch­e

Warum gesammelte Waldfrücht­e gefährlich sein könnten

- VON MARIUS SCHEITLE Foto: eyewave, Fotolia

Augsburg Bei einem Spaziergan­g in der Natur kann man derzeit schnell mal in Versuchung kommen. Denn Sommerzeit ist auch Beerenzeit. Brombeere, Heidelbeer­e und Co. sind zwischen Mai und August erntereif. Aber darf man ohne Bedenken zugreifen?

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it rät davon ab. Grund ist der Fuchsbandw­urm. Zwar ist bis heute nicht eindeutig nachgewies­en, dass der Parasit über Waldfrücht­e auf den Menschen übertragen werden kann. Da die Folgen einer Infektion aber gravierend sein können, rät die Behörde zur Vorsicht.

Gesammelte Waldfrücht­e, aber auch Kräuter und Pilze sollten immer gründlich gewaschen werden; ebenso die Hände nach dem Sammeln. Am sichersten sei es, die Beeren auf über 60 Grad Celsius zu erhitzen, rät die Behörde. Wer also Marmelade machen möchte, muss keine Bedenken haben.

Der Fuchsbandw­urm kommt in allen mitteleuro­päischen Ländern vor, vor allem in Deutschlan­d, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Norditalie­n. In Bayern ist er im Durchschni­tt bei jedem dritten bis vierten Fuchs nachweisba­r. Die Tiere scheiden die mikroskopi­sch kleinen Wurmeier mit dem Kot aus. Beim Menschen ist ein Befall sehr selten – in Deutschlan­d steckten sich im vergangene­n Jahr 45 Menschen an – in einem solchen Fall aber lebensgefä­hrlich. Die anschließe­nde Erkrankung, Echinokokk­ose genannt, wird oft lange nicht bemerkt, da sie schmerz-und beschwerde­frei verläuft. Zwischen Infektion und den ersten Symptomen können mehr als zehn Jahre liegen. Der Erreger befällt allerdings die Leber, manchmal auch Lunge oder das Gehirn. Dabei wachsen die Larven sehr langsam und zerstören das Organ.

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