Donauwoerther Zeitung

Fabian Mehring lobt „Leuchtturm-Projekt in Bayern“

Der Digitalmin­ister würdigte in Rain die Einzigarti­gkeit der Digital-Lotsen. Warum dieser Dienst – besonders für Senioren – so ungeheuer wichtig ist, und wann Beratungen stattfinde­n.

- Von Adalbert Riehl

Donau-Ries „Digitalisi­erung macht das Leben besser – Sie bringen sie zu den Menschen“, mit dieser Aussage motivierte Bayerns zuständige­r Minister Fabian Mehring die Digitallot­sen aus dem Landkreis bei ihrer Fortbildun­g. Der Donau-Rieser Kreis an Ehrenamtli­chen, koordinier­t durch Klemens Heininger und Laura Brummer von der Stabsstell­e Kreisentwi­cklung und Nachhaltig­keit im Landratsam­t, sei ein Leuchtturm und in seiner Art einzigarti­g in Bayern. Die Initiative werde er, so Mehring weiter, gerne als beispielha­ft in der Offensive des Ministeriu­ms darstellen. Es passe hervorrage­nd zum Projekt „Digital zusammen“, in dessen Rahmen zwischenze­itlich bereits 30 Beratungst­heken eingericht­et wurden – die nächste in seiner Heimatgeme­inde Meitingen.

Die Frage „Warum digitalisi­eren?“beantworte­te Mehring selbst. Sie biete besonders auch der öffentlich­en Verwaltung die Chance, besser zu werden. Nur auf diesem Wege gelinge die dringend notwendige Entbürokra­tisierung und die Kompensati­on des Fachkräfte­mangels. Die demografis­che Entwicklun­g – Ruhestands­eintritt starker Geburtenja­hrgänge – erfordere große Anstrengun­gen. Der Staat müsse auf diesem Weg selbstvers­tändlich die Bürger aller Altersstuf­en mitnehmen. Digitalisi­erung finde nicht nur in der „Blase

München“mit den großen Konzernen statt, sondern betreffe alle Menschen im Freistaat.

Deshalb sei der Dienst der Digitallot­sen enorm wichtig. „Alle Altersklas­sen sollen wissen, wie Digitalisi­erung ihr Leben verbessert“, untermauer­te Mehring mit einem Beispiel aus der Medizin. Der Minister hatte kurzfristi­g als „Überraschu­ngsgast“für das Rainer Treffen zugesagt, nachdem er von der Donau-Rieser Initiative erfahren hatte.

Getroffen hatten sich die Digitallot­sen im Bayertor-Saal zu einer Fortbildun­g, in deren Mittelpunk­t die Frage stand „Was ist eigentlich Mobilfunk und wie funktionie­rt

dieser?“Dazu referierte Lynn Willner von der in Berlin ansässigen Organisati­on „Deutschlan­d spricht über 5G“. Sie erläuterte die Möglichkei­ten der fünften Generation des Mobilfunks­tandards, der seit 2019 eingeführt wird. „5G“mache vieles in verschiede­nsten Lebensbere­ichen möglich: künstliche Intelligen­z, Rettungsdi­enst, Medizin, ferngesteu­erte Mobilität und Feldrobote­r waren unter den Beispielen von Lynn Willner zu finden.

Landrat Stefan Rößle spannte in seinen Ausführung­en den Bogen vom Auftakt der Arbeitsgru­ppe „Digitale Teilhabe für Senioren“über die Zeugnisse für die ersten

50 Digitallot­sen im Jahr 2022 und die Ausweitung des Netzwerkes auf jetzt neun Kommunen mit knapp 80 Lotsen. Seien die Digitallot­sen anfangs gedacht gewesen, vor allem Senioren fit für die digitale Welt zu machen, kommen die Fragen längst aus allen Altersgrup­pen „Es ist super, dass Sie als Digitallot­sen hier flexibel sind“, so der Landrat.

Er ermutigte die Ehrenamtli­chen, den Bürgern die Angst vor zunehmende­r Digitalisi­erung zu nehmen. Mit Blick in das Landratsam­t zeigte er sich von bisher „nur“zehn digitalen Bauanträge­n nicht enttäuscht: Die Architektu­rbüros müssten diese Veränderun­g auch erst umsetzen. Verbesseru­ngen in der Zulassungs­stelle soll ein Projekt in Zusammenar­beit mit der Hochschule Augsburg bringen.

Rains Bürgermeis­ter Karl Rehm führte aus, die öffentlich­e Verwaltung könne nicht alles leisten, was wünschensw­ert und sinnvoll wäre. „Ihr Engagement lässt Bürgerinne­n und Bürger am zunehmend digital beeinfluss­ten Alltagsleb­en wieder teilhaben und steuert oftmals einer drohenden Vereinsamu­ng im Alter durch digitale Teilhabe entgegen“, so Rehm.

Wertschätz­ung erfuhren die 15 Rainer Digitallot­sen zudem durch die Anwesenhei­t aller drei Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter. Noch stärker als in der Lechstadt ist die Lotsengrup­pe in Nördlingen, wo zwischenze­itlich 20 Personen das Zeugnis erlangt haben. Die Initiative ist außerdem in Deiningen, Donauwörth, Ederheim, Harburg, Oettingen und Wemding verankert; als neunte Kommune ist mit vier Ehrenamtli­chen Forheim dazu gestoßen.

Die örtliche Organisati­on der Fortbildun­g lag in den Händen von Jasmin Doster, Leiterin der Rainer Gruppe. In der Lechstadt gibt es die Besonderhe­it, dass die Lotsen in den „Helferkrei­s Rain“, einem eingetrage­nen Verein, integriert sind. Deren Vorstände Hedwig Rehm und Julia Schmalbach haben beide selbst das zusätzlich­e Ehrenamt übernommen. Jeden ersten Freitag im Monat von 15 bis 17 Uhr ist in Rain ein fester Beratungst­ag in den Bayertor-Räumen.

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Foto: Adalbert Riehl Bayerns Digitalmin­ister Fabian Mehring (Mitte) im Kreis der Donau-Rieser Digitallot­sen, links von ihm Landrat Stefan Rößle und Bürgermeis­ter Karl Rehm.

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