Wird in Nördlinger Klinik weniger investiert?
GKU-Chef Jürgen Busse muss im Nördlinger Stadtrat die Frage beantworten, ob das Stiftungskrankenhaus schlechter abschneidet als die anderen Kliniken im Kreis
Nördlingen Sage und schreibe rund 72 Millionen Euro hat die Generalsanierung des Nördlinger Krankenhauses gekostet. Die begann Ende der 80er Jahre, ihr Abschluss wurde 2004 mit einem Festakt gefeiert. Neben der hohen Summe ist bemerkenswert: Das Krankenhaus war damals noch ein Eigenbetrieb der Stadt, die rund 3,7 Millionen Euro allein trug. Erst seit dem 1. Januar 2009 ist das Stift Teil des gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU) Donau-Ries Kliniken und Seniorenheime. Vielleicht erklärt sich so am besten der kritische Blick, den die Nördlinger derzeit auf die Investitionen an „ihrem“Krankenhaus werfen.
Denn hinter vorgehaltener Hand meint mancher, man müsse da jetzt schon aufpassen, dass das Stift nicht zu kurz komme. Vor allem angesichts der hohen Investitionen an der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth. Wie berichtet, soll dort unter anderem die Onkologie erweitert werden. In der vergangenen Stadtratssitzung in Nördlingen referierte gKU-Vorstandsvorsitzender Jürgen Busse über die aktuelle Lage am Krankenhaus. Er musste sich zahlreichen kritischen Nachfragen aus dem Gremium stellen.
Busse gab zunächst einen Überblick über die in diesem und den folgenden Jahren geplanten großen Bau- und Investitionsmaßnahmen. Demnach werde die ehemalige Intensivstation saniert, das koste geschätzt rund 1,35 Millionen Euro. Man wolle Vier-Bett-Zimmer in Zwei-Bett-Zimmer umbauen. In den Räumen, in denen es bereits zwei Bäder gebe, komme man da vergleichsweise schnell voran, geplant sei, jedes Jahr eine Etage abzuarbeiten. Wo es derzeit kein zweites Bad gebe, müsse man das erst einbauen, das dauere länger, erläuterte Busse. Zudem solle das CT ausgetauscht werden. Ein zweiter Herzkatheter-Messplatz stehe ebenfalls an, der koste geschätzt 1,2 Millionen Euro. Für ihn und für das CT habe man Förderanträge gestellt.
Markus Landenberger-Schneider (CSU) hakte nach, wollte unter anderem wissen, was man mache, wenn es keine Förderung für den Herzkatheter gebe. Peter Romano (PWG) meinte, bei den Aufzügen am Stift sei noch „Luft nach oben“. Gudrun Gebert-Löfflad (Stadtteilliste) sprach schließlich offen aus, was mancher denkt: Ihr fehle es an festen Zusagen, meinte die dritte Bürgermeisterin. Ihr fehle auch ein Investitionsvergleich zwischen den Krankenhäusern des gKU: „Ich denke, dass da eine Ungleichheit vorliegt.“Natürlich ziehe man im gemeinsamen Kommunalunternehmen an einem Strang, legte die Zweite Bürgermeisterin Rita Ortler (SPD) nach. Doch auch ihr fehlte es an Transparenz: „Das war unser Haus und da schauen wir auch, was gemacht wird.“Schließlich zahle die Stadt pro Jahr ihren Beitrag für das Stift.
Oberbürgermeister David Wittner ging es um den Herzkatheter: „Uns ist es wichtig, dass da mit Verbindlichkeit geplant ist.“CSUFraktionsvorsitzender Steffen Höhn verwies auf einen Sonderzuschuss des Bundes, mit dem der Herzkatheter in fünf Jahren bezahlt sei. Man habe ein großes Interesse am Stiftungskrankenhaus und auch am Bürgerheim, betonte Wittner. Das Stift sei im Ries die zentrale medizinische Einrichtung.
Busse entgegnete in der Sitzung, er sei sprachlos. Was er präsentiere, habe grundsätzlich Hand und Fuß, sagte der gKU-Vorstandsvorsitzende: „Das sind Maßnahmen und nicht irgendwelche Traumschlösser.“Werde der Herzkatheter nicht gefördert, dann werde man überlegen, wie man ihn finanziere. Man investiere da, wo man sich weiterentwickeln könne.
In Donauwörth sei zuletzt beispielsweise der Bau der Berufsfachschule für Pflege abgeschlossen worden, zudem gebe es dort einen neuen Mitarbeiterparkplatz. „Wir sind auch nach wie vor nicht schuldenfrei“, betonte der Vorstandsvorsitzende.
Pro Jahr zahle man rund eine Million Euro für Kredite und Tilgung. Man habe einen Wirtschaftsplan, erledige das, was reinkomme. Und das werde dann ja auch vom gKUVerwaltungsrat genehmigt, so Busse.