Der Präsident kommt aus dem Ries
Pfarrer Philipp Beyhl ist der neue Präsident des Verbandes der evangelischen Posaunenchöre in Bayern. Was er sich in dieser Funktion alles vorgenommen hat
Nördlingen Dr. Philipp Beyhl besetzt seit 1. September 2017 die zweite Pfarrstelle der EvangelischLutherischen Kirchengemeinde Nördlingen. Seit seinem Amtsantritt hat er sich mit seiner Offenheit in und um St. Georg einen Namen gemacht. Und wohl nicht nur im Ries. Denn seit 16. Februar 2020 ist Pfarrer Beyhl auch Präsident des Verbandes der evangelischen Posaunenchöre in Bayern. Offiziell heißt seine Position – in die er für sechs Jahre gewählt wurde und die er ehrenamtlich ausübt – noch Landesobmann. Doch im Zuge der Angleichung an das offizielle Vereinsrecht darf er sich in Zukunft Präsident nennen.
Zusammen mit seiner Stellvertreterin Susanne Kropf aus Erbendorf steht Beyhl somit circa 18000 Bläsern vor, die in rund 900 Posaunenchören in Bayern zusammengeschlossen sind. Zu ihren wichtigen Aufgaben gehört die Verantwortung für die geistliche Zurüstung und Stärkung des missionarischen Bewusstseins und Einsatzes von Chorleitern, Chorobleuten und Bläsern. Beyhl und Kropf vertreten den Verband nach innen und außen, berufen Sitzungen des Landesposaunenrates und der Vertreterversammlung ein und leiten diese. Neue oder wiedergewählte Bezirksobleute und Bezirkschorleiter werden von ihnen in ihrem Amt bestätigt. Die Geschäftsstelle, in welcher der Geschäftsführer, die Verwaltungsmitarbeiter und die Landesposaunenwarte ihren Arbeitsplatz haben, befindet sich in Nürnberg.
Also pendelt Pfarrer Beyhl regelmäßig zwischen Nördlingen und der Frankenhauptstadt. Von dort aus werden regelmäßig Lehrgänge, Seminare und Freizeiten für Anfänger, Fortgeschrittene, Ausbilder und Chorleiter veranstaltet – mit praktischen, theoretischen und geistlichen Inhalten. Darüber hinaus werden Großveranstaltungen wie beispielsweise Jungbläsertage organisiert und durchgeführt. Wie kommt man nun zu so einem verantwortungsvollen Job? Beyhl: „Seit meinem siebten Lebensjahr spiele ich selbst aktiv Posaune, ich bin natürlich auch Mitglied im Nördlinger Chor und seit 2018 in der Bezirksleitung Donau-Ries aktiv. Der Schritt zum ,Landesobmann‘ ist dann nicht mehr so groß.“
Pfarrer Beyhl hat sich für seine neue Aufgabe einiges vorgenommen: „Zusammen mit meinem Team werden wir neben der geschäftsführenden Arbeit auch versuchen, den gesamten Verband neu auszurichten, neue Impulse zu geben. Da geht es um eine Art Leitbild, es geht um Nachwuchsgewinnung, die Integration in den Gemeinden und die Präsenz in der Gesellschaft.“Natürlich ist auch die Corona-Krise eine große Herausforderung für den neuen Chef, denn er spürt gerade jetzt, wie wichtig die Begegnungen und der Austausch auch für diese Gemeinschaft sind, und es ist für ihn besonders schwer, allen Menschen, die im Moment „nach Kultur und Kirche geradezu lechzen“, Geduld abzuverlangen.
Und es gilt, die vielen geplanten Veranstaltungen zu verlegen oder wohl auch ganz abzusagen. „Wir hängen, wie alle Kulturveranstalter, hier völlig in der Luft“, sagt Pfarrer Beyhl, „da heißt es, kreativ zu sein und trotzdem gelassen zu bleiben.“Denn sowohl eine Tagung auf dem Hesselberg an Pfingsten ist genauso gefährdet wie Workshops oder Lehrgänge und sogar der große Landesposaunentag in Nürnberg im Juli 2021 mit mehr als 10000 Teilnehmern.
Hier wünscht man sich nicht nur beim Landesverband klarere politische Vorgaben („Was ist eine Großveranstaltung, was nicht?“), um Planungs- und vor allem Rechtssicherheit zu bekommen. Doch trotz allem ist Philipp Beyhl guten Mutes, denn er weiß um die Wichtigkeit seiner Aufgabe und die Wirkung von Musik auf die Menschen: „Kirchenmusik ist predigen auf eine ganz andere Weise und mit einem emotionalen Zugang zu den Menschen, der oft über das gesprochene Wort hinausgeht.“