In Spanien keimt die Hoffnung
Zahl der Infektionen steigt langsamer
Madrid Nach mehr als drei Wochen Ausgangssperre kommt in Spanien langsam Hoffnung auf. Die Zahl der Infektionen steigt zwar immer noch, aber langsamer. „Wir nähern uns dem Punkt, wo wir die Kurve nach unten drücken“, sagte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez. „Aber wir brauchen noch mehr Zeit.“Deswegen müsse die Ausgangssperre noch bis mindestens 25. April bestehen bleiben.
Bis Montag wurden mehr als 135000 Infizierte registriert. Damit hat Spanien bei den Krankheitsfällen Italien als Europas Corona-Epizentrum abgelöst. Weltweit gibt es nur in den USA noch mehr bestätigte Infektionen. Die Zahl der Toten kletterte auf etwa 13000 – aus keinem Land der Erde werden derzeit mehr Tote pro eine Million Einwohner gemeldet.
Unterdessen rüsten sich Spaniens Katholiken für eine virtuelle „Semana Santa“, die dieses Jahr nicht auf den Straßen, sondern zu Hause und im Internet gefeiert werden muss. Wegen der Pandemie waren alle Osterprozessionen abgesagt worden. In der Karwoche werden also dieses Mal keine Kuttenträger mit vermummten Gesichtern und spitzen Kapuzen durch die Städte ziehen. Ein schwerer Schlag für Spaniens Katholiken, die sich seit Monaten auf die traditionelle „Heilige Woche“vorbereitet hatten. Trotzdem wollen viele Spanier nicht auf ihre religiöse Tradition verzichten. Sie schmückten Fenster und Balkone mit spanischen Fahnen, Blumen, Kerzen, Kruzifixen und Heiligenbildern – so, wie sie es vor Ostern immer gemacht haben. Gleichwohl ist die Absage der berühmten Osterumzüge bitter: Allein in Sevilla, wo zwischen Palmsonntag und Ostersonntag rund 70 Prozessionen geplant waren, rechnet man mit einem Einnahmeverlust von 400 Millionen Euro.
Von der Krise profitieren wollte derweil ein Mann, der gestern wegen des Diebstahls von zwei Millionen Masken und weiterem Schutzmaterial im Gesamtwert von fünf Millionen Euro festgenommen worden. Der Unternehmer wird beschuldigt, die Güter aus einer Lagerhalle in Santiago de Compostela entwendet und in Portugal verkauft zu haben, so die Polizei.