Handlungsdruck bei der Kurzzeitpflege
Gesellschaft Die SPD-Fraktion und die Grün-Soziale-Fraktion haben zusammen einen Antrag eingereicht. Sie fordern das gKU auf, zu überprüfen, wie viele Plätze geschaffen werden können
Landkreis Wer sich nach einem Aufenthalt in einem Krankenhaus nicht selbst versorgen kann, ist auf Kurzzeitpflege angewiesen. Der Bedarf im Landkreis ist hoch, die Zahl der Plätze zu gering. Angehörige von Betroffenen telefonieren oftmals zahlreiche Pflegeheime ab – in vielen Fällen ohne Erfolg. Das berichten sowohl Einrichtungsleiter als auch Angehörige von Pflegebedürftigen.
Um eine Verbesserung anzustoßen, hat die SPD-Fraktion zusammen mit der Grün-Sozialen-Fraktion einen Antrag an den Kreistag Donau-Ries gestellt. In dem fordern beide das gemeinsame Kommunalunternehmen (gKU) auf, zu überprüfen, wie viele Kurzzeitpflegeplätze unter welchen Voraussetzungen im Landkreis geschaffen werden können und wie der Landkreis das gKU dabei unterstützen könnte. Die Fraktionsvorsitzende der SPD, Ursula Straka, sagt gegenüber unserer Zeitung, dass der Antrag eingereicht wurde, damit sich endlich etwas in der Kurzzeitpflege tut. „Wir können dieses Problem nicht nochmals aufschieben“, sagt sie.
Zum Hintergrund: Im September stellte die Grün-Soziale–Fraktion einen ähnlichen Antrag, allerdings wollte sie das gKU damals anweisen, die Schaffung von Pflegeplätzen zu überprüfen. Eine Anweisung falle aber laut Straka nicht in die Zuständigkeit des Kreistages. Der Antrag wurde letztlich abgewiesen. Nun formulierten die beiden Fraktionen den Antrag weicher, aber mit demselben Ziel: die derzeitige Situation in der Kurzzeitpflege zu verbessern. Ein klares Konzept gebe es dabei noch nicht. „Wir wollten den Stein ins Rollen bringen und möglichst alle Fraktionen einbeziehen“, sagt Straka.
Vonseiten des gKU gibt es momentan lediglich eingestreute Kurzzeitplätze, sagt gKU-Vorstandsvorsitzender Jürgen Busse. Sollte ein Zimmer in einem Heim beispielsweise wegen eines Todesfalls frei werden, dann könne jemand, der aus dem Krankenhaus entlassen wird oder dessen Angehörige in den Ur- laub fahren, kurzfristig das Zimmer beziehen. Die seien aber nur frei, bis der nächste stationäre Bewohner aufgenommen werde. Deshalb gebe es keine genauen Zahlen, wie viele Plätze vorhanden sind und wie hoch der Bedarf ist. Gerade durch den Wegfall der Kurzzeitpflegestation des Bayerischen Roten Kreuzes in Donauwörth im Jahr 2016 habe sich die Lage nochmals verschärft.
Dort gab es zehn Plätze. Nachdem eine neue Verordnung der Bayerischen Staatsregierung erlassen wurde, wonach jedes Zimmer ein eigenes Bad und eine Toilette benötige, wurde die Kurzzeitpflegestation geschlossen. „Die Renovierung des Gebäudes aus den 60er-Jahren hätte zu viel Geld gekostet“, sagt Einrich- tungsleiter Timo Böllmann. Seitdem gebe es ähnlich wie bei den Einrichtungen des gKUs nur eingestreute Kurzzeitpflegeplätze. Derweil sei das Pflegeheim aber zu 99 Prozent ausgelastet. Böllmann bekommt zehn Anfragen pro Woche auf Kurzzeitpflegeplätze. Würde man in dem Heim Betten dafür freiräumen, dann würden sie laut Bollmann in der Langzeitpflege fehlen. „Es wäre eine Problemverschiebung.“Andrea Eireiner von der Grün-Sozialen-Fraktion sagt, dass der Landkreis deshalb schauen müsse, wo es Potenzial gebe. Denn er müsse vorsorgen.
Bei den anderen Fraktionen rennen die Antragssteller offene Türen ein. Hermann Faul von der PWG/ FDP sagt, dass Kurzzeitpflegeplätze notwendig seien und dass in Nördlingen bereits der Ausbau der Tagespflege geplant sei. Regina Thum-Ziegler, Fraktionsvorsitzende Frauen/ÖDP/FW, sieht in dem Antrag ebenfalls eine Notwendigkeit für eine Verbesserung der Situation im Kreis Donau-Ries. Peter Schiele von der Fraktion CSU/ALJB verweist darauf, dass das gKU bereits prüfe, wie die Seniorenheime verbessert werden können. Dabei wolle man auch andere Träger miteinbeziehen. Das bestätigt die Pressesprecherin des Landratsamtes Gabriele Hoidn. Es werde derzeit untersucht, wie hoch der Bestand sei und wo sich die Pflegeplätze befinden. „Es ist schon im Prozess, es tut sich also was“, sagt sie.