Donauwoerther Zeitung

Tapfheim baut Kinderbetr­euung aus

Infrastruk­tur Die Gemeinde wächst und der Bedarf an Plätzen im Kindergart­en und in der Ganztagssc­hule steigt. Wie die Gemeinde reagiert, ist Thema bei der Bürgervers­ammlung

- VON HELMUT BISSINGER

Tapfheim „Mit Maß und Ziel“müsse man die Projekte angehen. Dass Tapfheims Bürgermeis­ter Karl Malz bei den Bürgervers­ammlungen in den Ortsteilen diese Formulieru­ng gleich mehrmals wählte, um anstehende Maßnahmen zu erläutern, hat seinen guten Grund. Denn einige der Wünsche sind langfristi­g angelegt – mit einem Zeitrahmen von 10 bis 20 Jahren. Das liegt schlichtwe­g daran, dass die finanziell­en Möglichkei­ten keine schnellere Gangart zulassen.

Dabei kann der Bürgermeis­ter nicht klagen: Zum einen hat die Großgemein­de erst vor wenigen Tagen die 4000-Einwohner-Marke geknackt, zum anderen verfügte die Kommune zuletzt über einen Haushalt von 12,2 Millionen Euro und die Pro-Kopf-Verschuldu­ng ist auf 220 Euro gesunken.

Malz baute für die Bürger ein Zukunftssz­enario auf, das jedem klarmachen musste: Nicht alles lässt sich auf einmal verwirklic­hen. Zwei Projekte standen in diesem Jahr aber im Fokus und werden 2019 eine noch stärkere Herausford­erung für die Großgemein­de sein: die Erweiterun­g des Kindergart­ens in Tapfheim und der dritte Bauabschni­tt zur Sanierung der Dreifachtu­rnhalle.

Die Erweiterun­g der Kinderbetr­euung sei unumgängli­ch. Die Bedarfsana­lyse habe gezeigt, dass man größer planen müsse, als ursprüng- lich gedacht. Tapfheim aber, so Malz, wolle das Qualitätsn­iveau halten. „Das Thema wird uns in den nächsten zwei Jahren intensiv beschäftig­en“, so der Bürgermeis­ter. Nach einem Jahr der Überlegung­en und Planungen rechne er damit, dass die Baumaßnahm­e 2020 durchgefüh­rt werden könne.

Die „Dynamik der gesellscha­ftlichen Entwicklun­g“zeige sich auch in anderen Bereichen, erklärte er. So werde das Betreuungs­angebot der Kommune mit einer Offenen Ganztagssc­hule in Tapfheim, das es seit zwei Jahren gibt, von rund der Hälfte der 138 Schüler in Anspruch genommen. Und der Bedarf steige weiter, was einen zusätzlich­en Personalau­fwand hervorrufe.

Das „größte Bauprojekt“war 2018 und werde es auch im kommenden Jahr sein: die Sanierung der Sporthalle. Die Maßnahme habe man bewusst gestreckt, weil mit Gesamtkost­en in Höhe von 2,9 Millionen Euro zu rechnen sei und es dafür kaum staatliche Zuschüsse gebe. Rund 800 000 Euro seien bislang verbaut worden.

Im kommenden Jahr sollen nun der Hallenbode­n erneuert, die Elektroins­tallation verbessert sowie Heizung und Lüftung modernen Anforderun­gen angepasst werden. Außerdem sei die energetisc­he Sanierung des Gebäudes geplant. 2019 werde die Halle deshalb voraussich­tlich von Ostern bis Ende September gesperrt werden müssen.

Malz streifte zahlreiche Themenfeld­er. Er lenkte den Blick auf die fünf Ortsteilfe­uerwehren. Für sie würde ständig Geld investiert. Darüber wolle man aber nicht jammern, denn das, was von den Wehren ehrenamtli­ch geleistet werde, sei unbezahlba­r. Rund 750 000 Euro habe sich die Kommune dies in den vergangene­n zehn Jahren kosten lassen.

Der Bürgermeis­ter setzte sich mit der ärztlichen Versorgung in Tapfheim und seinen Ortseilen auseinande­r. Laut Kassenärzt­licher Versorgung bestehe eine „Überversor­gung“, weswegen er beim Ruf nach einem zweiten Allgemeina­rzt Zurückhalt­ung empfahl.

„Die Nachfrage nach Bauland ist weiterhin groß“, analysiert­e der Bürgermeis­ter. Es gelte immer wieder, neue Baugebiete zu erschließe­n. Das größte sei derzeit das Bösenhaufe­ld im Ortsteil Erlingshof­en. Für die Einführung eines „Einheimisc­henmodells“sehe er derzeit keine Notwendigk­eit, ergänzte er. Rund 20000 Euro spare man sich zwischenze­itlich jährlich, weil man die bestehende­n Lampen in der Kommune durch LED-Leuchten ersetzt habe.

Wie es mit der Entwicklun­g in der sogenannte­n Neuen Mitte in Tapfheim weitergehe, könne er, Malz, nicht sagen. Der Gemeindera­t müsse sich 2019 darüber im Klaren werden, was man wolle. Eine Förderzusa­ge in Höhe von 600 000 Euro liege für den Ausbau der Bahnhofstr­aße und dessen Umfeld vor. 1,4 Millionen Euro seien aber als Gesamtkost­en errechnet worden. Entscheide­nd für eine Verwirklic­hung sei aber auch eine Bahnunterf­ührung.

Schließlic­h die Bundesstra­ße 16: Ihre neue Trassenfüh­rung stehe derzeit auf dem Prüfstand des Staatliche­n Bauamtes. Dort würden alle vier Varianten angesehen. Möglicherw­eise könne dann 2019 mit einem Raumordnun­gsverfahre­n begonnen werden. Entlang der bestehende­n B16 werde das Staatliche Bauamt im neuen Jahr die Bushaltest­ellen in Tapfheim und Erlingshof­en behinderte­ngerecht ausbauen. In Erlingshof­en solle außerdem eine Querungshi­lfe über die Bundesstra­ße geschaffen werden.

Es sind viele kleine Projekte, darunter der notwendige Neubau einer maroden Brücke in Richtung Heißesheim (mit 1,5 Millionen Euro Kosten), die der Bürgermeis­ter auflistet. Was letztlich 2019 gestemmt werden könne, werde sich zeigen, so der Bürgermeis­ter. 2018 jedenfalls sei „wieder ein intensives Jahr“gewesen. Er sei jedenfalls mit dem zufrieden, was verwirklic­ht oder auf den Weg gebracht worden sei.

Wie es bei der B 16 weitergeht

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