Tapfheim baut Kinderbetreuung aus
Infrastruktur Die Gemeinde wächst und der Bedarf an Plätzen im Kindergarten und in der Ganztagsschule steigt. Wie die Gemeinde reagiert, ist Thema bei der Bürgerversammlung
Tapfheim „Mit Maß und Ziel“müsse man die Projekte angehen. Dass Tapfheims Bürgermeister Karl Malz bei den Bürgerversammlungen in den Ortsteilen diese Formulierung gleich mehrmals wählte, um anstehende Maßnahmen zu erläutern, hat seinen guten Grund. Denn einige der Wünsche sind langfristig angelegt – mit einem Zeitrahmen von 10 bis 20 Jahren. Das liegt schlichtweg daran, dass die finanziellen Möglichkeiten keine schnellere Gangart zulassen.
Dabei kann der Bürgermeister nicht klagen: Zum einen hat die Großgemeinde erst vor wenigen Tagen die 4000-Einwohner-Marke geknackt, zum anderen verfügte die Kommune zuletzt über einen Haushalt von 12,2 Millionen Euro und die Pro-Kopf-Verschuldung ist auf 220 Euro gesunken.
Malz baute für die Bürger ein Zukunftsszenario auf, das jedem klarmachen musste: Nicht alles lässt sich auf einmal verwirklichen. Zwei Projekte standen in diesem Jahr aber im Fokus und werden 2019 eine noch stärkere Herausforderung für die Großgemeinde sein: die Erweiterung des Kindergartens in Tapfheim und der dritte Bauabschnitt zur Sanierung der Dreifachturnhalle.
Die Erweiterung der Kinderbetreuung sei unumgänglich. Die Bedarfsanalyse habe gezeigt, dass man größer planen müsse, als ursprüng- lich gedacht. Tapfheim aber, so Malz, wolle das Qualitätsniveau halten. „Das Thema wird uns in den nächsten zwei Jahren intensiv beschäftigen“, so der Bürgermeister. Nach einem Jahr der Überlegungen und Planungen rechne er damit, dass die Baumaßnahme 2020 durchgeführt werden könne.
Die „Dynamik der gesellschaftlichen Entwicklung“zeige sich auch in anderen Bereichen, erklärte er. So werde das Betreuungsangebot der Kommune mit einer Offenen Ganztagsschule in Tapfheim, das es seit zwei Jahren gibt, von rund der Hälfte der 138 Schüler in Anspruch genommen. Und der Bedarf steige weiter, was einen zusätzlichen Personalaufwand hervorrufe.
Das „größte Bauprojekt“war 2018 und werde es auch im kommenden Jahr sein: die Sanierung der Sporthalle. Die Maßnahme habe man bewusst gestreckt, weil mit Gesamtkosten in Höhe von 2,9 Millionen Euro zu rechnen sei und es dafür kaum staatliche Zuschüsse gebe. Rund 800 000 Euro seien bislang verbaut worden.
Im kommenden Jahr sollen nun der Hallenboden erneuert, die Elektroinstallation verbessert sowie Heizung und Lüftung modernen Anforderungen angepasst werden. Außerdem sei die energetische Sanierung des Gebäudes geplant. 2019 werde die Halle deshalb voraussichtlich von Ostern bis Ende September gesperrt werden müssen.
Malz streifte zahlreiche Themenfelder. Er lenkte den Blick auf die fünf Ortsteilfeuerwehren. Für sie würde ständig Geld investiert. Darüber wolle man aber nicht jammern, denn das, was von den Wehren ehrenamtlich geleistet werde, sei unbezahlbar. Rund 750 000 Euro habe sich die Kommune dies in den vergangenen zehn Jahren kosten lassen.
Der Bürgermeister setzte sich mit der ärztlichen Versorgung in Tapfheim und seinen Ortseilen auseinander. Laut Kassenärztlicher Versorgung bestehe eine „Überversorgung“, weswegen er beim Ruf nach einem zweiten Allgemeinarzt Zurückhaltung empfahl.
„Die Nachfrage nach Bauland ist weiterhin groß“, analysierte der Bürgermeister. Es gelte immer wieder, neue Baugebiete zu erschließen. Das größte sei derzeit das Bösenhaufeld im Ortsteil Erlingshofen. Für die Einführung eines „Einheimischenmodells“sehe er derzeit keine Notwendigkeit, ergänzte er. Rund 20000 Euro spare man sich zwischenzeitlich jährlich, weil man die bestehenden Lampen in der Kommune durch LED-Leuchten ersetzt habe.
Wie es mit der Entwicklung in der sogenannten Neuen Mitte in Tapfheim weitergehe, könne er, Malz, nicht sagen. Der Gemeinderat müsse sich 2019 darüber im Klaren werden, was man wolle. Eine Förderzusage in Höhe von 600 000 Euro liege für den Ausbau der Bahnhofstraße und dessen Umfeld vor. 1,4 Millionen Euro seien aber als Gesamtkosten errechnet worden. Entscheidend für eine Verwirklichung sei aber auch eine Bahnunterführung.
Schließlich die Bundesstraße 16: Ihre neue Trassenführung stehe derzeit auf dem Prüfstand des Staatlichen Bauamtes. Dort würden alle vier Varianten angesehen. Möglicherweise könne dann 2019 mit einem Raumordnungsverfahren begonnen werden. Entlang der bestehenden B16 werde das Staatliche Bauamt im neuen Jahr die Bushaltestellen in Tapfheim und Erlingshofen behindertengerecht ausbauen. In Erlingshofen solle außerdem eine Querungshilfe über die Bundesstraße geschaffen werden.
Es sind viele kleine Projekte, darunter der notwendige Neubau einer maroden Brücke in Richtung Heißesheim (mit 1,5 Millionen Euro Kosten), die der Bürgermeister auflistet. Was letztlich 2019 gestemmt werden könne, werde sich zeigen, so der Bürgermeister. 2018 jedenfalls sei „wieder ein intensives Jahr“gewesen. Er sei jedenfalls mit dem zufrieden, was verwirklicht oder auf den Weg gebracht worden sei.
Wie es bei der B 16 weitergeht