Literarischer Mord im Schloss
Günter Schäfer und das Duo Pluspunkt mit einer musikalischen Lesung
Rögling „Ich bin überwältigt“, betont der Autor Günter Schäfer mehrfach während und nach seiner Lesung, als er in die vollen Stuhlreihen des Saals im Röglinger Nadlerhaus blickt und auch, als das Duo, das seine Lesung musikalisch begleitet, ein weiteres Lied anstimmt. Dies ist nicht überraschend, denn die erste Autorenlesung, die je in dem Nadlerdorf stattgefunden hat, war ein voller Erfolg. Darüber freute sich besonders die Pfarr- und Gemeindebücherei Rögling, die diese Veranstaltung geplant und durchgeführt hatte.
Hauptakteure des Abends waren nicht nur der Rainer Autor, der inzwischen in Reimlingen wohnt, wo auch der Krimi spielt, aus dem er an diesem Abend vorgelesen hat, son- auch das Duo Pluspunkt. Dieses besteht aus Diana Sonntag, einer Röglingerin, und Florian Hofmann, die beide nicht nur Gitarre spielten, sondern auch mit ihrem Gesang überzeugten. Die beiden sind musikalisch in einer eher ruhigen, melancholischen, aber teils auch rockigen anzusiedeln und musizieren eigentlich überall, beispielsweise in Bars oder auf Geburtstagen.
Zu Beginn der Lesung spielten die beiden passend zum Krimi-Thema „Der Kommissar geht um“. Anschließend begann Schäfer, der auch Gründungsmitglied des Autorendern clubs Donau-Ries ist, aus seinem aktuellen Buch mit dem Titel „Drohnenflug“zu lesen.
Inhaltlich geht es darin um einen Mord, der im Reimlinger Schloss geschieht und um dessen komplizierte Aufklärung, wobei wie im Titel anklingt, eine Drohne eine bedeutende Rolle spielt. Schäfer glänzt während des Lesens mit seiner lebendigen Vortragsweise und der Auswahl der Passagen, die die gesamte Geschichte gut erahnen lassen. Die Vielzahl verschiedener Figuren macht es dem Publikum trotzdem kurzzeitig nicht leicht, der Geschichte zu folgen, aber das ist wohl dem Genre geschuldet.
Immer wieder werden die Passagen ergänzt durch Beiträge der Musiker, die zum Inhalt des jeweiligen Abschnitts passen. Da diese zumeist englischsprachig sind, fügen die beiEcke den sprechend Übersetzungen ein, sodass die Lieder in den Buchkontext eingeordnet werden. Dem Publikum wird so trotz vielleicht eingerosteter Englischkenntnisse der Zusammenhang klar. Die ruhigen und klaren Stimmen der Sänger wirken dabei unterstützend.
Schäfer beendet seine Lesung, indem er wie zu erwarten offen lässt, wer der Mörder ist. Unterstrichen wird dies von dem Lied „I Follow Rivers“, das im weitesten Sinne dazu anregen soll, seine eigene Vorstellungskraft zu verwenden, um das Ende zu erahnen.
„Es war schon lange ein Traum von mir und meinem Team, einmal einen Autor nach Rögling zu holen“, sagt Regina Wittmann, Leiterin der Röglinger Bücherei. Dass es weitere solche Veranstaltungen geben wird, schließt sie nicht aus.