Jeder Zweite wünscht Merkels Abgang
Rückhalt der Kanzlerin schwindet. Aber nicht im eigenen Lager
Berlin Jamaika-Aus und zögerliche SPD: Die langwierige Suche nach einem Koalitionspartner lässt den Rückhalt für Kanzlerin Angela Merkel schmelzen. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur wollen nur noch 36 Prozent, dass die CDUChefin für weitere vier Jahre Kanzlerin bleibt, falls sie erneut gewählt wird. Fast jeder Zweite (47 Prozent) wünscht sich dagegen, dass Merkel ihren Posten vorzeitig räumt. Im eigenen Lager ist der Rückhalt stabil. Nur 17 Prozent der Unionswähler sind dafür, dass sie früher geht.
Kurz nach der Wahl war die Unterstützung für Merkel noch deutlich größer gewesen. In einer YouGov-Umfrage Anfang Oktober hatten sich nur 36 Prozent für einen vorzeitigen Abgang Merkels ausgesprochen. 44 Prozent waren dafür, dass sie ihren Posten bis 2021 behält. Dazu auch unser Kommentar.
Immer mehr schießt sich die FDP auf die Kanzlerin ein. Parteivize Wolfgang Kubicki machte sie für das Jamaika-Scheitern verantwortlich. Merkel sei es nie darum gegangen, die Koalition mit FDP und Grünen hinzubekommen. Kubicki: „Sie hat daran gebastelt, die Fortsetzung der Großen Koalition zu erreichen.“Das sei gelungen – die Chance läge bei 80 Prozent. Querschüsse kommen auch aus der SPD – nachzulesen auf Politik.