Der Mangoldfelsen wird zur Rotlichtmeile
Im Sommer spielt die Freilichtbühne Donauwörth das Musical „Heiße Theke“, das in Hamburg seit 15 Jahren ein Dauerbrenner ist. Und auch das Jugendtheater hat sich ein bekanntes Kinderstück ausgesucht
Donauwörth Hamburg und Donauwörth – geht das zusammen? Die Reeperbahn am Mangoldfelsen? Der Kiez – frivol und halbseiden – in der schwäbischen Provinz? Da prallen zwei Welten aufeinander! Dafür, dass diese Kollision gelingt, will das Theater Donauwörth Sorge tragen. Denn das Ensemble der Freilichtbühne probt schon jetzt – früher als üblich und intensiver mit professioneller Begleitung – für das Hamburg-Musical „Heiße Ecke“.
Spielleiter Wolfgang Schiffelholz hat diese Herausforderung für die neue Produktion der Spielzeit 2018 gewählt. Er bringt damit seine Bühnenakteure mehr noch als sonst zum Schauspielern, Singen und Tanzen, oft alles zur selben Zeit. Nach dem schwermütigen Historienspiel „Die Päpstin“des vergangenen Sommers wird die nächste Inszenierung also zur Abwechslung wieder leichte Kost sein – zumindest aus der Perspektive der Zuschauer. Für die Aktiven hingegen gestaltet sich der Weg bis zur Premiere sicher alles andere als einfach.
Erfahrungen mit Musicals, Operetten, Singspielen haben die Donauwörther Ensemblemitglieder über die Jahre schon gesammelt. In etlichen Produktionen spielen Gesang und Musik entweder eine zentrale Rolle, oder aber sind zumindest eine Begleiterscheinung. Dennoch ist es immer wieder ein Kraftakt, den es zu bewältigen gilt. „Musiktheater fordert uns in ganz anderem Maß, als reines Sprechtheater“, schildert Pressebeauftragte Eva Thiem. Deshalb hat Wolfgang Schiffelholz, der Macher des Theaters Donauwörth, Profis mit ins Boot geholt. Die ausgebildete Sängerin Christa Maria Lang, Ehefrau eines Spielers im Ensemble, trainiert die Sängerinnen und Sänger. Und die erfahrene Chorleiterin Pamela Putz wird ebenfalls musikalisch unterstützend eingreifen. Nicht nur die Sänger feilen derzeit bereits an ihren Nummern, auch die Tänzerinnen und Tänzer führen sich schon die Choreografien zu Gemüte.
„Heiße Ecke“von Thomas Matschoss (Buch) und Martin Lingnau (Komposition) läuft im Original seit bald 15 Jahren im „Tivoli“-Theater auf der Hamburger Reeperbahn. Und exakt dort spielt auch die Handlung, die keine große runde Geschichte um einige wenige Hauptfiguren ist, sondern ein Episodenstück. Dreh- und Angelpunkt ist der Imbissstand „Heiße Ecke“, an dem es neben Currywurst und Frikadellen auch jede Menge Lebensweisheiten und gute Ratschläge gibt. Wechselnde Gäste – ob einzeln oder in Gruppen – treffen dort ein, um sich zu stärken oder Glück und Leid dort miteinander zu teilen. Schräge Vögel ebenso wie liebenswerte Zeitgenossen, leichte Mädchen wie schwere Jungs, Liebespaare, Unterwelt-Gestalten und Lebenskünstler kehren dort ein. Sie zelebrieren das Leben im RotlichtViertel und feiern den Kult der Reeperbahn.
Als Jugendstück hat sich das Freilichttheater für 2018 Paul Maars erfolgreiche Geschichte „Das Sams – Eine Woche voller Samstage“ausgesucht. Darin geht es bekanntermaßen um Herrn Taschenbier, dem ein seltsames Wesen mit Rüsselnase und roten Haaren zuläuft. Das Sams, das im Gesicht Wunschpunkte hat und damit für reichlich Verwirrung sorgt.
OInfo Die „Heiße Ecke“hat am 29. Juni Premiere, für „Das Sams“hebt sich am 8. Juli erstmals der Vorhang. Weitere Informationen gibt es auf der Homepa ge der Freilichtbühne Donauwörth unter www.freilichtbuehne donauwoerth.de