Anwohner laufen Sturm gegen Silo
Sitzung Am Heckelsberg soll ein neues Salzlager entstehen. Dieses wird wohl rund sechs Meter höher als das bisherige. Weshalb manche Bürger das Vorhaben für einen Schandfleck halten
Harburg Über 100 Unterschriften haben die Anwohner des Heckelsbergs in Harburg gesammelt. Sie wehren sich nach wie vor gegen das neue Salzsilo, das am Städtischen Bauhof entstehen soll. Bei der Stadtratssitzung am Donnerstag, zu der auch zahlreiche Bürger erschienen, legten diese eine mehrseitige Stellungnahme vor.
„Ich bin selbst überrascht, mit welcher Vehemenz das Thema diskutiert wird. Es handelt sich schließlich um keinen Palast, den wir bauen“, erklärte Bürgermeister Wolfgang Kilian (CSU). Die Stadt nehme ihre Verantwortung sehr ernst, so zu streuen, dass alle sicher in die Schule oder auf die Arbeit kommen.
Zum Hintergrund: Das neue Salzsilo ist mit 17,1 Metern rund sechs Meter höher als das alte Silo. Das geplante Bauwerk kann sich noch um einen Meter erhöhen, falls ein Schutzgitter angebracht wird. Das neue Volumen beträgt 300 Kubikmeter und bietet Platz für rund 360 Tonnen Streusalz. „In einem durchschnittlichen Winter brauchen wir 250 Tonnen“, betonte Kilian.
Die Anwohner bemängeln, dass sich das Silo „in keiner Weise in das Landschaftsbild einfügt“, wie aus der Stellungnahme hervorgeht. Zudem befürchten sie, dass aus Platzgründen mehrere Bäume der Baumaßnahme zum Opfer fallen könnten. Die Stadt wies die Bedenken jedoch entschieden zurück: „Wir hatten nie vor, irgendeinen Baum zu fällen, zumal die meisten Bäume dort dem Freistaat Bayern gehören“, sagte der Rathauschef. Zudem solle die Holzverkleidung des Silos dafür sorgen, dass es in die Landschaft eingebunden wird. Die Entscheidungen der Stadt beschloss das Gremium jeweils gegen eine Stim- me. Die Anwohner befürchten zudem eine erhöhte Lärmbelastung. Dadurch, dass das Salzlager dann zentral am Bauhof läge, kämen auch nachts mehr Streufahrzeuge, um das Gut abzuholen. Denn bisher gab es neben dem Hauptsilo zwei weitere – bei Mauren und Mündling. Doch auch diese Sorgen konnte die Stadt weitestgehend ausräumen. „Im vergangenen Winter haben wir auch nur das Silo am Bauhof benutzt“, sagte Armin Straß vom Städtischen Bauhof. Und Kilian merkte an: „Natürlich wird es auch vom Winter abhängen. Eventuell ist das Lärmaufkommen geringfügig höher.“
Die Zuhörer der Sitzung quittierten die Äußerungen zum Teil mit verständnislosem Raunen. Immer wieder zückten einige Anwohner ihr Mobiltelefon und hielten die Präsentation per Foto fest – das hatte es wohl noch nie gegeben im Stadtrat. Der Bürgermeister machte klar, dass dies die Persönlichkeitsrechte verletze. Auch Günter Fröhlich, Geschäftsleitender Beamter, zeigte wenig Verständnis für das Verhalten: „Nichts, was wir hier machen, ist geheim. Jeder, der eine Stellungnahme eingebracht hat, bekommt eine Kopie des Protokolls.“
Ein Punkt, der ebenfalls für Diskussionen sorgte, war die Fläche des neuen Bebauungsplanes: Ursprünglich ragte dieser rund 20 Meter in ein sogenanntes FFH-Gebiet. In diesem sollen Tiere, Pflanzen und die Natur besonders geschützt werden. Dies bemängelte unter anderem der Bund Naturschutz. Die Stadt Harburg reagierte und verkleinerte den Baubereich.
Da der Bebauungsplan erneut geändert und ergänzt werden musste, gibt es zwischen Mitte September und Mitte Oktober die Möglichkeit, Stellungnahmen zu verfassen. Das Thema wird wohl wieder in der Oktober-Sitzung behandelt.