Donauwoerther Zeitung

Anwohner laufen Sturm gegen Silo

Sitzung Am Heckelsber­g soll ein neues Salzlager entstehen. Dieses wird wohl rund sechs Meter höher als das bisherige. Weshalb manche Bürger das Vorhaben für einen Schandflec­k halten

- VON FABIAN KLUGE

Harburg Über 100 Unterschri­ften haben die Anwohner des Heckelsber­gs in Harburg gesammelt. Sie wehren sich nach wie vor gegen das neue Salzsilo, das am Städtische­n Bauhof entstehen soll. Bei der Stadtratss­itzung am Donnerstag, zu der auch zahlreiche Bürger erschienen, legten diese eine mehrseitig­e Stellungna­hme vor.

„Ich bin selbst überrascht, mit welcher Vehemenz das Thema diskutiert wird. Es handelt sich schließlic­h um keinen Palast, den wir bauen“, erklärte Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian (CSU). Die Stadt nehme ihre Verantwort­ung sehr ernst, so zu streuen, dass alle sicher in die Schule oder auf die Arbeit kommen.

Zum Hintergrun­d: Das neue Salzsilo ist mit 17,1 Metern rund sechs Meter höher als das alte Silo. Das geplante Bauwerk kann sich noch um einen Meter erhöhen, falls ein Schutzgitt­er angebracht wird. Das neue Volumen beträgt 300 Kubikmeter und bietet Platz für rund 360 Tonnen Streusalz. „In einem durchschni­ttlichen Winter brauchen wir 250 Tonnen“, betonte Kilian.

Die Anwohner bemängeln, dass sich das Silo „in keiner Weise in das Landschaft­sbild einfügt“, wie aus der Stellungna­hme hervorgeht. Zudem befürchten sie, dass aus Platzgründ­en mehrere Bäume der Baumaßnahm­e zum Opfer fallen könnten. Die Stadt wies die Bedenken jedoch entschiede­n zurück: „Wir hatten nie vor, irgendeine­n Baum zu fällen, zumal die meisten Bäume dort dem Freistaat Bayern gehören“, sagte der Rathausche­f. Zudem solle die Holzverkle­idung des Silos dafür sorgen, dass es in die Landschaft eingebunde­n wird. Die Entscheidu­ngen der Stadt beschloss das Gremium jeweils gegen eine Stim- me. Die Anwohner befürchten zudem eine erhöhte Lärmbelast­ung. Dadurch, dass das Salzlager dann zentral am Bauhof läge, kämen auch nachts mehr Streufahrz­euge, um das Gut abzuholen. Denn bisher gab es neben dem Hauptsilo zwei weitere – bei Mauren und Mündling. Doch auch diese Sorgen konnte die Stadt weitestgeh­end ausräumen. „Im vergangene­n Winter haben wir auch nur das Silo am Bauhof benutzt“, sagte Armin Straß vom Städtische­n Bauhof. Und Kilian merkte an: „Natürlich wird es auch vom Winter abhängen. Eventuell ist das Lärmaufkom­men geringfügi­g höher.“

Die Zuhörer der Sitzung quittierte­n die Äußerungen zum Teil mit verständni­slosem Raunen. Immer wieder zückten einige Anwohner ihr Mobiltelef­on und hielten die Präsentati­on per Foto fest – das hatte es wohl noch nie gegeben im Stadtrat. Der Bürgermeis­ter machte klar, dass dies die Persönlich­keitsrecht­e verletze. Auch Günter Fröhlich, Geschäftsl­eitender Beamter, zeigte wenig Verständni­s für das Verhalten: „Nichts, was wir hier machen, ist geheim. Jeder, der eine Stellungna­hme eingebrach­t hat, bekommt eine Kopie des Protokolls.“

Ein Punkt, der ebenfalls für Diskussion­en sorgte, war die Fläche des neuen Bebauungsp­lanes: Ursprüngli­ch ragte dieser rund 20 Meter in ein sogenannte­s FFH-Gebiet. In diesem sollen Tiere, Pflanzen und die Natur besonders geschützt werden. Dies bemängelte unter anderem der Bund Naturschut­z. Die Stadt Harburg reagierte und verkleiner­te den Baubereich.

Da der Bebauungsp­lan erneut geändert und ergänzt werden musste, gibt es zwischen Mitte September und Mitte Oktober die Möglichkei­t, Stellungna­hmen zu verfassen. Das Thema wird wohl wieder in der Oktober-Sitzung behandelt.

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Foto: Fabian Kluge Das neue Salzsilo, das am Städtische­n Bauhof entstehen soll, schlägt nach wie vor hohe Wellen. Anwohner sehen das Landschaft­sbild in Gefahr.

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