Lippenbekenntnisse
Tag des Kusses Von Freunden und Forschern, Vorgekautem und Sex
Augsburg Natürlich gibt es auch dafür in Deutschland einen Verein. Der heißt „Kussfreunde e. V.“, sitzt in Farchant bei Garmisch-Partenkirchen und sagt: Küssen ist gesund! Weil: Küssen ist die schönste Impfung der Welt. Weil: Durch den Bakterienaustausch wird das Immunsystem angekurbelt. Weil: Glückshormone werden ausgeschüttet und Stresshormone gebremst. Und so. Also: Vielküsser leben länger! Aber das ist nicht bloße Liebhaberei, Mund-zu-Mund-Propaganda quasi, sondern hat tatsächlich eine wissenschaftliche Basis.
Und da gibt es rechtzeitig vor dem morgigen Welttag des Kusses noch einiges mehr zu wissen. Zum Beispiel: Zwei Drittel aller Menschen drehen ihren Kopf beim Küssen nach rechts. Und: Wer leidenschaftlich küsst, bewegt dabei bis zu 30 Gesichtsmuskeln. Oder auch: dass in 168 untersuchten Kulturen der Welt nur bei 46 Prozent das Küssen üblich ist und bei einigen sogar als „eklig“empfunden wird – während es bei uns längst auch okay ist, es auf offener Straße zu tun. Solcherlei ermitteln dann natürlich nicht Kussfreunde, sondern Kussforscher, die eigentlich Verhaltensoder Sexualwissenschaftler sind.
Worüber die bis heute uneins sind, ist der Ursprung des Küssens. Lange galt die Theorie als heißer Kandidat, es stamme aus der Vorzeit, als Mütter ihre Kleinkinder mit Vorgekautem von Mund zu Mund fütterten. Erweitert zur oralen Nachwuchspflege wird das auch heute noch vertreten. Andere sagen, der Ursprung sei Sex. Männer hätten so „erschnüffelt“, ob eine Frau ihren Eisprung hat. Verglichen damit, welche Bedeutungsvielfalt der Kuss heute hat, ist das aber ein ziemlich bescheidenes Tableau. Dazu mehr gibt’s im Feuilleton. (mit kna)