Nix mit Geheimtipp
Die kostenlosen Outdoor-Wettkämpfe bei den European Championships sind ein wahrer Zuschauermagnet. Das macht die Veranstalter glücklich. Aber egal, wo man im Olympiapark hinläuft, Tausende sind schon vorher da.
München Grundsätzlich gilt, wer die kostenlosen Wettkämpfe bei den European Championships in München wie Triathlon, Straßenradsport, Mountainbike oder BMX Freestyle erleben will, muss früh da sein, um sich einen halbwegs optimalen Platz zu sichern. So weitläufig das Veranstaltungsgelände beispielsweise im Münchner Olympiapark auch ist, gefühlt sind immer schon tausende Menschen vorher da. Allein am Samstag wurden im Olympiapark 92.500 Besucher und Besucherinnen gezählt, am Sonntag verfolgten bis zu 300.000 Personen das Straßenradrennen und die Wettkämpfe in den anderen Sportstätten.
Entsprechend überrascht wie überwältigt zeigen sich die Veranstalter nach den ersten fünf Tagen dieser Multi-EM. „Alle Erwartungen wurden bislang übertroffen. Der Olympiapark ist jeden Tag rappelvoll, die Stimmung an den Wettkampforten überall in der Stadt ist sensationell. In den ersten fünf Tagen inklusive Opening haben wir schon mehr als eine halbe Millionen Menschen bewegt. Wir hoffen, dass das nun auch Rückenwind für die nun beginnende
Leichtathletik-EM gibt“, sagte Marion Schöne, die Geschäftsführerin der Olympiapark München GmbH.
Mitunter ist es durch den Besucheransturm aber schwer, einen guten Blick auf die Aktiven zu bekommen und gleichzeitig so nahe an den Lautsprecherboxen zu stehen, um wie beim Triathlon auch Zwischenstände mitzubekommen. Selbst die BMX Freestyle-Wettkämpfe
hoch oben auf dem Olympiaberg haben ihren Ruf als möglichen Geheimtipp schnell verloren. Denn kaum jemand scheut den Fußweg nach oben, wo der Ausblick perfekt ist und das „HeimatRoof“in Gestalt eines traditionellen Münchner Biergartens mit Kulinarik und Musik für beste Stimmung unter den Zuschauerinnen und Zuschauern sorgt.
Die Rasenflächen vor den Großbildleinwänden sind dann ebenso schnell gefüllt wie die Berghänge links und rechts der riesigen 1000 Quadratmeter umfassenden BMXAnlage mit Aufbauten bis zu 4,80 Meter Höhe, mit Quarter-Pipes und Jump-Boxen, auf denen die Radspezialisten ihre Kunststücke präsentieren. Ziemlich erfolgreich dabei Kim Lea Müller, die bei den
Frauen überraschend die Silbermedaille und die erste deutsche Medaille dieser European Championships geholt hat.
Für sie war es die erste internationale Medaille überhaupt, garniert mit einer Prämie von 1500 Euro. „BMX ist noch nicht so bekannt. Dadurch, dass es hier dabei ist, kriegen es mehr Leute mit, wie cool BMX ist“, sagte Müller überwältigt vom Blick auf die riesige Zuschauermenge. Die in dieser Trendsportart eigentlich als deutsche Favoritin gehandelte Lara Lessmann musste sich nach kleinen Fahrfehlern hingegen mit dem undankbaren Platz vier begnügen. Ihre männlichen Kollegen hatten gegen die starke internationale Konkurrenz keine MedaillenChance. Beim Sieg von Anthony Jeanjean aus Frankreich wurde Timo Schulze aus Bielefeld auf Rang sechs bester Deutscher.
Im Triathlon gab es für das deutsche Team nach Silber von Laura Lindemann am Sonntag erneut einen zweiten Platz zu feiern. Die Mixed-Staffel mit Valentin Wernz, Nina Eim, Simon Henseleit und Lindemann kam auf Platz zwei hinter Europameister Frankreich, aber knapp vor der Schweiz – natürlich erneut lautstark bejubelt von mehr als 25.000 Menschen.