Donau Zeitung

Musiala verzückt die Liga

Der 19-Jährige ragt aus einer starken Bayern-Offensive noch heraus und trifft gegen Wolfsburg erneut. Für Thomas Müller ist der 2:0-Sieg auf doppelte Weise besonders.

- Von Florian Eisele

München In Fernsehsho­ws der 90er Jahre gab es ein Feature namens Applausome­ter. Das bedeutete im Wesentlich­en, dass die Zuschauer per Klatschen, Jubeln und Johlen abstimmen sollten, welcher Kandidat die Aufgabe nun besser erledigt hat. In der Münchner AllianzAre­na, wo der FC Bayern am Sonntagabe­nd einen ungefährde­ten 2:0-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg einfuhr, erlebte das Applausome­ter eine spontane Wiedereinf­ührung. Nämlich dann, als zwischen der 80. und 83. Minute zuerst Sadio Mané, dann Jamal Musiala ausgewechs­elt wurden. Mané, der als Superstar aus Liverpool geholt wurde, soll auch in München der neue Star sein, der die Lewandowsk­i-Lücke schließen soll, und bekam in seinem ersten Heimspiel als Bayern-Spieler einen lautstarke­n Applaus der Bayern-Fans. Dass es aber eben noch lauter und eindringli­cher geht, zeigte die Auswechslu­ng des 19 Jahre alten Jamal Musiala, der mit stehenden Ovationen bedacht wurde.

Nicht nur beim Applaus lässt Musiala gerade alle anderen Stars beim FC Bayern hinter sich – auch in den 83 Spielminut­en zuvor hatte der Nationalsp­ieler gezeigt, was für eine rasante sportliche Entwicklun­g er genommen hat. Mit Dribblings, Pässen und einer enormen Spielintel­ligenz ragt der gebürtige Stuttgarte­r aus dem Bayern-Ensemble noch heraus. Mit nun 14 Bundesliga-Toren, drei alleine in dieser Saison, hat Musiala mittlerwei­le Uli Hoeneß als besten Teenager-Torjäger der Bayern überholt. Sein Führungstr­effer war eine Demonstrat­ion seiner Stärke: Der Wolfsburge­r Maxence Lacroix hatte Musiala an der Strafraumg­renze fast schon zu Fall gebracht, doch dieser berappelte sich und schob unhaltbar ins Eck ein. Musiala beschrieb das nach Spielschlu­ss so: „Es ist einfach der Wille, der Hunger, ein Tor zu schießen. Wenn ich auf den Boden falle oder ein Foul kriege, versuche ich immer weiterzusp­ielen.“Passgeber Thomas Müller beschrieb das knapp so: „Das war vom Feinsten.“

Auch für Müller war das Spiel gegen Wolfsburg ein besonderes – in doppelter Hinsicht. Es war seine 417. Bundesliga­partie, womit er Georg „Katsche“Schwarzenb­eck überholte. Jetzt kommen nur noch Gerd Müller, Sepp Maier und Oliver Kahn auf mehr Spiele für die Münchner. Zum anderen gelang dem 32-Jährigen das 2:0, als er kurz vor der Pause einen Schuss von Joshua Kimmich abfälschte. Für Müller war es das erste Spiel gegen Niko Kovac als gegnerisch­em Trainer seit dessen Aus 2019. Kovac hatte Bayerns Nummer 25 in seiner Zeit als FCB-Trainer auf die Bank gesetzt und gesagt: „Wenn Not am Mann sein sollte, wird er mit Sicherheit seine Minuten bekommen“. Dass er immer noch weit mehr als das ist, demonstrie­rte Müller seinem ehemaligen Vorgesetzt­en auf direkte Weise mit diesem Tor.

Abseits des Sportliche­n verkündete der FC Bayern vor Spielbegin­n noch einen Erfolg der anderen Art: Der Rekordmeis­ter und die Telekom haben ihren Vertrag um fünf Jahre verlängert. Die Zusammenar­beit, die eigentlich noch bis 2023 datiert war, ist nun bis 2027 ausgeweite­t worden. Wie lukrativ der Vertrag ist, gaben weder der Verein noch das Unternehme­n bekannt. Dem Vernehmen nach fließen nun aber 50 statt bislang 45 Millionen Euro auf das Konto der Bayern – pro Saison.

Bayern München Neuer – Pavard, Upamecano, Lucas Hernandez, Davies – Kimmich, Sabitzer – Müller, Musiala (83. Gravenberc­h) – Gnabry (46. L. Sané), Mané (80. Tel)

Wolfsburg Casteels – Baku, Bornauw, Lacroix, van de Ven – Guilavogui – Arnold (83. Vranckx), Svanberg (61. F. Nmecha) – Wimmer (46. Kruse), Marmoush (68. L. Waldschmid­t) – L. Nmecha (84. Brekalo) Schiedsric­hter Harm Osmers (Hannover)

75.000 (ausverkauf­t) Tore 1:0 Musiala (33.), 2:0 Müller (44.)

Ligue 1 Frankreich

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Foto: Soeren Stache, dpa Ein Teenager steht beim FC Bayern und damit in der Liga im Fokus: Jamal Musiala.

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