Flick oder „Brazzo“– wer hat recht?
Das Stimmungsbild bei Fans des FC Bayern München im Landkreis Dillingen ist kontrovers. Einigkeit besteht aber darüber, dass der aktuelle Konflikt zwischen Trainer Flick und dem Vorstand dem Verein schadet
Spätestens seit dem ChampionsLeague-Aus gegen Paris und dem gewonnenen Bundesliga-Spiel am Samstag in Wolfsburg scheint beim deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München definitiv klar: Coach Hansi Flick und Sport-Vorstand Hasan „Brazzo“Salihamidzic können nicht mehr miteinander. Streitpunkt war in den vergangenen Monaten immer wieder die Kaderplanung. Der angenervte Erfolgscoach hat nun angekündigt, um Auflösung seines Vertrags zum Saisonende zu bitten. Der FCB-Vorstand zeigt sich in einer dünnen Stellungnahme auf der Vereinshomepage pikiert und kündigte an, weitere Gespräche aller Protagonisten nach
Spiel in Mainz führen zu wollen. Wir fragten bei Bayern-Fanclubs im Kreis Dillingen nach, wie sie die verfahrene Situation sehen.
Oliver Christofori vom Zusamtaler Fanclub Millennium stellt fest: „Ich bin ein Fan von Flick! Er hat die Mannschaft zum Erfolg geführt. Eigentlich müsste Salihamidzic gehen.“Christofori glaubt, dass die Mehrheit der Bayern-Fans wie er denkt: „Der Trainer sollte doch Mitspracherecht bei den Einkäufen haben? Flick wollte vor der Saison einige Spieler haben, die er nicht bekommen hat. Als Trainer würde mich das auch ärgern.“Was dem Millennium-Vorsitzenden aktuell gar nicht gefällt, ist die Kommunikation bei den Bayern: „Brazzo äußerst sich nie. Da ist einiges verbesChristofori glaubt, dass die Wogen im Konflikt zwischen Trainer und Vorstand nicht mehr zu glätten sind, Hans Flick aber bis zum Saisonende bleiben und auch einen würdigen Abschied bekommen wird.
„Was da zum Thema in den Sozialen Medien rumgeisterst, ist nicht förderlich für die allgemeine Zufriedenheit“, sagt Frank Günther von den Höchstädter Schlosspanthern: „Das Miteinander von Flick und Brazzo kann ich von außen nicht beurteilen. Seit dem angekündigten Löw-Abschied scheint Flick aber auf den Bundestrainer-Posten aus zu sein.“Flick habe zwar Außergewöhnliches geleistet, doch: „Er war ja anfänglich nur als Übergangslösung gedacht.“Zur Nachfolgerdem
Frage sagt Günther: „Nagelsmann ist erster Anwärter. Oder zumindest ein deutschsprachiger Trainer.“
„Im Fanclub und unter Kumpels besteht die Meinung, dass die Neuverpflichtungen schon etwas dünn waren“, äußert sich Werner Lachenmayr von den Gundelfinger Bavarian Eagles. Er zeigt Verständnis für die Reaktion von Flick: „Der Trainer will schon bei der Kaderplanung mitsprechen dürfen. Ein neuer Spieler muss ja in das Mannschaftsgefüge passen.“Sein Eindruck vom Echo in den Sozialen Medien: „Die Fans stehen überwiegend auf der Seite von Flick.“Die FCB-Führungsriege sieht Lachenmayr kritisch: „Da kommt mir einiges spanisch vor. Das aktuelle Statement des Vorstands ist nicht ganz ausreiserungswürdig.“ chend. Da bleiben viele Fragen offen. Ich würde gerne genauer wissen, was da gerade läuft.“Von Salihamidzic als Sport-Vorstand ist er wenig überzeugt: „Er hat nicht das nötige Format für diese Position.“
Anders Thomas Fritz von den Supporters Wertingen: „Ich denke eher pro Brazzo. Er hat in der letzten Zeit eigentlich einige gute Spieler geholt, die unter Flick wenig spielen durften.“Dabei sieht er Davies oder Musiala als positive Beispiele für den verstärkten Einsatz von Talenten und ergänzt: „Zu Corona-Zeiten ist das große Geld auch nicht da, um fertige Spieler zu kaufen. Zur Nachfolge-Frage sagt Fritz: „Da bin ich klar für Julian Nagelsmann. Der kann eine Mannschaft weiterentwickeln.“