Auch mit einem Kissen kann man trainieren
Kampfsport-Großmeister Heinrich Magosch gibt Tipps für kleine Fitness-Übungen, die auch im heimischen Wohnzimmer gut funktionieren
Auch die Taekwondoin um Großmeister Heinrich Magosch dürfen sich nicht mehr zum gemeinsamen Training an der Donauwörther Straße in Dillingen treffen. Schon im ersten Lockdown hatte Magosch deshalb seine Schützlinge per Video-Schalte daheim „besucht“. Dieses Online-Training zieht er während des zweiten Sport-Stillstandes jetzt bereits wieder über Wochen hinweg durch. Ziel dabei: „Fit bleiben trotz Corona-Einschränkungen“– und hoffentlich bald sportlich wieder normal durchstarten.
Der 65-jährige gebürtige Lauinger Magosch ist Inhaber des zehnten Dan im Allkampf und neunten Dan im Taekwondo. Während seiner Jahrzehnte dauernden Karriere als Aktiver hat er zahlreiche Titel auf Landes-, Bundes- und sogar internationaler Ebene errungen. Der Vorsitzende des rund 1600 Mitglieder starken Taekwondo-Clubs Donau-Lech-Iller wurde 2015 mit dem Theo-Flemisch-Wanderpokal für verdiente Persönlichkeiten des Sports im Landkreis Dillingen geehrt sowie zudem 1991 und 2017 zum Landkreis-Sportler des Jahres gewählt.
Was unternimmt Magosch selbst, um in Lockdown-Zeiten sportlich fit zu bleiben? „Ich versuche, ausgewogen zu essen, auch in dieser Jahreszeit genügend trinken. Vor allem Tee“, sagt der Großmeister: „Bewegung ist sehr wichtig, ich trainiere jeden Tag. Das geht auch ohne Geräte, da mein Körper genügend Gewicht hat, das man für das Training nutzen kann“Koordinationsübungen stehen auf seinem Programm, solche für die Kräftigung sowie natürlich Dehnen. Magosch: „Zudem lerne ich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde Englisch, um auch meinen Geist fit zu halten.“Und eine kleine persönliche Herausforderung gönnt er sich auch: durchschnittlich 1200 Liegestütz pro Tag.
Heinrich Magosch hat hier einige kleine Übungen mit einem Kissen ausgewählt, die auch im heimischen Wohnzimmer prima für das schnelle Work-out zwischendurch taugen:
● Übung 1: „Einfach das Kissen hochwerfen, in der Luft drehen lassen. Einmal links, rechts, vorwärts, rückwärts.“
● Übung 2: „Das Kissen in die rechte Hand. Man hebt das rechte Bein, wirft das Kissen unter dem angehobenen Bein durch und fängt es mit der linken Hand. Dann auf der anderen Seite genauso. Wer es dann schon besser kann, macht es ein wenig schneller. Dazu kann man noch nach dem Werfen ein Klatschen mit einbauen, einmal oder zweimal, bevor man wieder fängt.“
● Übung 3: „In der rechten Hand das Kissen. Wir heben das linke Bein, werfen das Kissen von unten nach oben und fangen es mit dem Wurfarm. Also wieder mit rechts. Wer es dann besser kann, schlägt nach dem Werfen mit der anderen Hand aufs Gesäß, bevor er fängt.“
● Übung 4: „Wir werfen das Kissen von links nach rechts. Bevor wir fangen, klatschen wir beide Hände zusammen. Das können wir auf zweimal oder dreimal Klatschen erhöhen.“
● Übung 5: „Das Kissen hochwerfen, wir drehen uns einmal um die eigene Achse und fangen das Kissen wieder auf.“
Ganz wichtig ist Magosch auch das Dehnen „in der Zeit, da wir sehr viel am PC im Homeoffice sitzen“: „Der Nacken und die Schultern werden sehr verspannt, da sich durch die Haltung der Muskel verkürzt, was nach einiger Zeit zu Kopfschmerzen führen kann.“Keine Tablette, sondern Bewegung und Dehnung sei dann angesagt, so Magosch: „Schulter kreisen, erst rechts vorwärts, dann links vorwärts, dann rechts rückwärts, dann links rückwärts. Beide vorwärts, beide rückwärts. Jetzt noch was für die Koordination: links vorwärts und rechts rückwärts, dann Wechsel.“
Oft werde auch ein ganz wichtiger Muskel vergessen: der Augenmuskel. Magosch: „Der muss genauso bewegt werden. Deshalb: Augen schließen, beide Augen nach links, Mitte, dann nach rechts, Mitte, dann nach unten, Mitte, dann nach oben, Mitte. Für die Koordination: Das rechte Auge nach unten, das linke nach oben, rechts nach außen – Schielen – , links nach außen.“● Videos: Kleine Videos zu den Übungen mit Heinrich Magosch gibt es als Link im Anhang zu diesem Artikel auf unserer Homepage.
» „Locker aus dem Lockdown“: Seit Anfang November legte die CoronaPan demie den Amateursportbetrieb lahm. Ver einsgelände und Fitnessstudios blieben ge schlossen. Lockerungen gelten seit 8. März. Die Hoffnung auf eine allmähliche Rückkehr zu einem normalen Sportbetrieb besteht zwar, doch noch gilt es, sich auch jeder für sich fit zu halten. Mit dieser Serie wollen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Le ser, Anregungen geben: Bekannte Sportler aus der Region, Trainerinnen und Trainer stellen hier Tipps für kleine sportliche Übungen im eigenen Wohnzimmer vor.