Geht es noch unsensibler?
Zu „Freistaat zahlt Lehrern 500 Euro Co ronaPrämie“(Bayern) vom 28.10.: 500 Euro Corona-Bonus also für Schulleiter/innen und Lehrer/innen, die sich besonders für coronaspezifische Aufgaben engagiert haben. Sehr schön, dass Herr Söder selbst gemerkt hat, dass hier angesichts anderer Berufsgruppen, wie z. B. pädagogischen Fachkräften in Kindertagesstätten, eine Schieflage entsteht. Diese Schieflage verstärkt sich in meinem Empfinden als Bürgerin und Steuerzahlerin, weil es sich bei der mit Sonderzahlung ausgezeichneten Berufsgruppe um Beamte, also Menschen, die im Dienst des Staates stehen, handelt. Eine Berufsgruppe, die als Staatsdiener ihr ganzes Berufsleben und in der Pensionierung privilegiert gegenüber vielen anderen Berufsgruppen ist.
Ich schreibe das als Ehefrau eines verbeamteten Hochschullehrers. Sicher gibt es Lehrer und Lehrerinnen, die sich während der Pandemiezeit sehr für ihre Schüler und Schülerinnen eingesetzt und sich über das sonst übliche Maß im Schuldienst engagiert haben. Ja, ihnen gebührt Dank und Anerkennung! Doch können wir Bürger das von „Staatsdienern“in Zeiten, die für den gesamten Staat schwierig sind, nicht einfach erwarten? Während Pflegekräfte teilweise immer noch auf versprochene (mickrige) Sonderzahlungen warten; Künstler, Selbstständige und Freiberufler ihre Ersparnisse aufbrauchen und teilweise um ihre Existenz bangen, gibt es jetzt also Boni für Beamte in absolut sicheren Arbeitsverhältnissen? Geht es eigentlich noch unsensibler? Christine KrijgerBöschen, Offingen