Der FCA wird es weiter versuchen
Die Augsburger warten noch immer auf einen Bundesliga-Sieg gegen Leverkusen. Am Montagabend waren sie nahe dran, vergaben aber vor allem in Hälfte zwei gute Chancen
Leverkusen Irgendwann war es Heiko Herrlich doch etwas warm geworden. Zumindest hatte sich der Trainer des FC Augsburg in der Schlussphase kurzzeitig die Jacke ausgezogen. Es war auch ein aufregendes Spiel, das den Blutdruck und die Temperatur nach oben trieb. Eines aber, das die Augsburger gewohnheitsgemäß gegen Leverkusen verloren haben. Gegen Bayer kann der FCA in der Bundesliga einfach nicht gewinnen, auch mit Heiko Herrlich nicht.
Der FCA-Trainer hatte bis Weihnachten 2018 Bayer trainiert. Über seine Zeit dort und die Rückkehr wollte er nach dem Spiel nicht mehr reden. „Das Thema ist abgehakt, das ist kalter Kaffee“, meinte Herrlich, „ich bin jetzt leidenschaftlich Trainer von Augsburg, und ich bin glücklich hier.“Aber freilich freue er sich, wieder hierherzukommen. „Ich habe viele Leute gesehen, denen ich ganz nahe war, mit denen ich gerne zusammengearbeitet habe. Deshalb war es ein schönes Wiedersehen. Perfekt wäre es gewesen, wenn wir noch was geholt hätten.“So aber bedeutete das 1:3 am Montagabend die zweite Augsburger Niederlage in Folge in dieser Bundesliga-Saison. Der FCA also im Sinkflug? Keineswegs. Zum einen gehören die beiden vergangenen Gegner aus Leipzig und Leverkusen zu Deutschlands Fußballelite. Zum anderen war vor allem die defensive Leistung in beiden Partien sehr ordentlich.
In Leverkusen haben sich die Augsburger auch vermehrt offensiv gefährlich gezeigt. Vor allem zu Beginn der zweiten Halbzeit, als Daniel Caligiuri zunächst der Ausgleich gelungen war (50.), ehe er selbst und Ruben Vargas noch gute Möglichkeiten zur Führung hatten. Letztlich aber setzten sich die Gastgeber dank der Tore von Lucas Alario (15., 73.) und Moussa Diaby (90. +3) verdient durch.
„Es ist sehr schade, dass wir nichts mitgenommen haben“, sagte FCA-Manager Stefan Reuter. Der Spielbeginn und vor allem der Auftakt der zweiten Halbzeit haben ihm gefallen. Dumm nur, dass Raphael Frambergers Arm in der 15. Minute im eigenen Strafraum weit in die Höhe schoss, sodass der Ball dagegen flog. Schiedsrichter Sören Storks musste der Regel entsprechend Strafstoß geben, Alario verwandelte. In der zweiten Halbzeit vergab zudem Daniel Caligiuri eine gute Möglichkeit, als er mit dem Abschluss zu lange wartete. „Vielleicht hätte er es direkt versuchen sollen“, meinte Reuter, „er verzögert aber oft und macht es richtig. Da muss man sich auf sein Gefühl verlassen.“Das aber passte diesmal offenbar nicht. Wie auch das Ergebnis, wodurch die Sieglos-Serie gegen Leverkusen weitergeht.
Bange aber ist Reuter vor der Zukunft trotz der beiden vergangenen Niederlagen nicht. „Über weite Strecken haben wir es gut gemacht und vor allem gut verteidigt“, sagte der Manager. Auch in Leverkusen hätte das Team alles versucht. Und wird das auch weiterhin tun, um endlich einen Sieg gegen Bayer zu schaffen. „Wir wollen das nicht nur in der Rückrunde wieder versuchen, sondern alles daran setzen, dass wir auch in der nächsten Saison die Chance dazu haben“, sagte Reuter. Wenn also der Klassenerhalt ein weiteres Mal gelingt.
Ein hierfür wichtiges Spiel wartet am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den FSV Mainz 05, der noch immer punktloses Schlusslicht ist. Seit Dienstagabend steht fest, dass diese Bundesliga-Partie ohne Zuschauer stattfinden wird. 6000 Tickets waren bereits verkauft, doch aufgrund der aktuellen Corona-Entwicklung in Augsburg sind von den Behörden keine Zuschauer zugelassen
„Das wird mit Sicherheit nicht leicht. Wir brauchen wieder eine Topleistung. Die Mannschaft aber macht einen sehr guten Eindruck“, sagte Reuter. Für Bayer reichte es trotzdem noch nicht.