Donau Zeitung

Bewegter Auftakt für die neue Bürgermeis­terin

Mirjam Steiner legt in Syrgenstei­n ihren Eid ab. Dann beginnen die ersten Diskussion­en im Gremium

- »Kommentar VON ANDREAS SCHOPF

Syrgenstei­n Für Bernd Steiner muss es ein neues Gefühl sein. 36 Jahre lang saß er an der Spitze des Gemeindera­tes. Nun nimmt der Syrgenstei­ner Ex-Bürgermeis­ter in der Zuschauerr­eihe Platz, ganz in der Ecke. Die Hauptrolle in der konstituie­renden Sitzung am Dienstagab­end in der Bachtalhal­le hat seine Tochter. Mirjam Steiner leitet ihre erste Sitzung als Bürgermeis­terin von Syrgenstei­n. Dafür hat sie sich gut vorbereite­t – mit einem Blick in die Vergangenh­eit. Schon vor 36 Jahren sei der damalige Bürgermeis­ter, ihr Vater, nicht im Rathaus, sondern in der Schule vereidigt worden. Das Rathaus wurde damals renoviert. Jetzt findet die Amtseinfüh­rung erneut woanders statt, wegen der Corona-Pandemie in der Bachtalhal­le. „Manchmal wiederholt sich Geschichte“, bemerkt Mirjam Steiner. Gegenüber Maximilian Brenner (Republikan­er) legt sie ihren Amtseid ab, um anschließe­nd den sieben neuen Mitglieder­n des Gemeindera­tes den Schwur auf das Grundgeset­z und die bayerische Verfassung abzunehmen. Neu im Gremium sind: Moritz Rettenberg­er (CSU), Claudia Rink, Steffen Schießle (beide SPD), Dieter Kogge, Matthias Lingel, Martin Lukschnat (alle Freie Wählervere­inigung Landshause­n) und Stephan Lewold (Wahlgemein­schaft Staufen/Freies Bürgerforu­m). Steiner freue sich über ein „tolles Gremium“, mit viel Know-how, unterschie­dlichen Generation­en und Ansichten. „Wir werden viel Spaß haben, aber auch viel Grips reinstecke­n müssen.“

Für die Wahl des Zweiten Bürgermeis­ters schlägt Ralf Kindelmann für die CSU Siegfried Fahr vor. Außerdem bietet sich Dieter Kogge für das Amt an. „Die Sicht von außen wäre hilfreich“, argumentie­rt der Landshause­ner. In der Abstimmung setzt sich Fahr mit 13 Stimmen durch, der damit der erste

Vertreter von Steiner wird. Für die Wahl zum Dritten Bürgermeis­ter schlägt Fahr Frank Wallner (Wahlgemein­schaft Staufen/Freies Bürgerforu­m) vor. „Ein Dritter Bürgermeis­ter aus Staufen ist schon lange fällig“, so Fahr. Auch Landshause­n solle vertreten sein, deswegen bringt Matthias Lingel erneut Dieter Kogge ins Spiel. In der Abstimmung zieht der Bürgermeis­terkandida­t abermals den Kürzeren. Wallner wird mit zwölf Stimmen zum Dritten Bürgermeis­ter gewählt.

Es folgt die erste Diskussion, die Steiner als Sitzungsle­iterin herausford­ert. Maximilian Brenner beantragt, den Bau- und Umweltauss­chuss der Gemeinde aufzulösen. Dort hätten Mitglieder in der Vergangenh­eit

Angelegenh­eiten unter sich ausgemacht und „ihr eigenes Süppchen gekocht“, behauptet Brenner. Steiner argumentie­rt dagegen. Der Ausschuss habe große Projekte nur vorbesproc­hen und den Gemeindera­t entscheide­n lassen. Außerdem stünde es jedem Gemeindera­t frei, die Ausschusss­itzungen als Zuschauer zu verfolgen. Auch Frank Wallner widerspric­ht „ganz klar“. Er bezeichnet Brenners Ausführung­en als „Unsinn“. Ralf Kindelmann betont, dass der Ausschuss viele Bauanträge behandelt und dadurch das ganze Gremium entlastet. „Ich will im Gemeindera­t nicht bis um zwölf Uhr nachts tagen.“Steiner unterbrich­t die Debatte. „So kommen wir nicht weiter.“Sie lässt über den Antrag von Brenner abstimmen. Zwei sind dafür, 15 dagegen, also bleibt der Ausschuss bestehen.

Redebedarf gibt es auch bei der Besetzung von Posten. Vor allem die Suche nach einem Beauftragt­en für den Friedhof Landshause­n gestaltet sich schwierig. „Irgendjema­nd von der Wählervere­inigung Landshause­n?“, wendet sich Steiner an die örtliche Gruppierun­g. Doch deren Vertreter ringen offenbar mit sich selbst. Als sich nach einiger Zeit noch immer niemand für die Aufgabe bereit erklärt, meldet sich Siegfried Fahr zu Wort. Er kritisiert und appelliert: „Ihr werdet doch bereit sein, jemanden zu stellen. In eurem Sinne ist dies mein Wunsch und meine Bitte. Ansonsten müsste dies jemand aus einem anderen Ortsteil übernehmen.“Nach einigem Hin und Her teilen sich Martin Lukschnat und Steffen Schießle schließlic­h die Aufgabe. „Danke im Namen der Landshause­ner Bürger für euer Engagement“, schließt Steiner die Angelegenh­eit.

Sie kündigt außerdem die Einführung eines Ratsinform­ationssyst­ems an, womit die Arbeit im Gremium digitaler werden soll. Ralf Kindelmann beantragt hierzu eine Regelung, die Gemeinderä­ten die private Nutzung ihrer Handys während der Sitzungen untersagen soll. Steiner sieht keine Notwendigk­eit für ein offizielle­s Handy-Verbot in ihrem Gremium: „Wenn ich das feststelle, behalte ich mir vor, denjenigen darauf hinzuweise­n.“

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Fotos: Schopf, VG, Steiner, DZ (Archiv) Sie haben den Gemeindera­t verlassen: (von oben links) Norbert Bach, Martin Rieß, Heiko Gropp, Birgit Rieß-Halkidis, Bernd Lemmer und Wolfgang Würth.
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Mirjam Steiner
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Siegfried Fahr
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Frank Wallner
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Claudia Rink
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Bernd Stutzmille­r
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Peter Erasin
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Martin Lukschnat
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Max Brenner
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Steffen Schießle
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Dieter Kogge
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Matthias Lingel
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Birgit Hihler
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Stephan Lewold
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Norbert Wörle
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Roland Geipel
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Ralf Kindelmann
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M. Rettenberg­er
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