Gomez beendet Flaute
Wird der Routinier zu dem Torjäger, den Stuttgart so lange vermisst hat?
Stuttgart Ob er das Wortspiel mit seinem Namen genauso witzig fand wie sein Verein, ist von Mario Gomez nicht überliefert. „Gestatten, VARio Gomez“, twitterte der VfB Stuttgart zu zwei Fotos des jubelnden Angreifers nach dem 3:1 gegen den 1. FC Nürnberg. Dass der 34-Jährige sich überhaupt wieder freuen konnte, war nach einer seit Ende Juli andauernden Flaute allein schon eine Nachricht. Sein Tor sowie eine Vorlage dürften für Gomez aber umso erlösender gewesen sein, weil ihm zuvor innerhalb von gut einer Woche gleich vier Treffer mithilfe des sogenannten Video Assistant Referee (VAR), also des Videoassistenten, aberkannt worden waren. Stuttgarts Vorstandschef Thomas Hitzlsperger war sich daher selbst nach Abpfiff noch nicht ganz sicher, ob der Erfolg gegen die Franken denn nun tatsächlich Gültigkeit besitzt. „Haben wir das Spiel wirklich 3:1 gewonnen oder kommt gleich noch der nächste #VAR?“, twitterte der 37-Jährige.
Rechnet man das ebenfalls erst nach Sichtung der Videobilder annullierte Tor von Wataru Endo (28. Minute) hinzu, wurden dem VfB innerhalb von acht Tagen sogar fünf Tore auch durch die Technik aberkannt. Eine Woche zuvor im Anschluss an das 1:2 beim SV Sandhausen hatte Gomez den Videobeweis nach gleich drei wegen Abseits nicht gegebenen Toren noch heftig kritisiert. Diesmal sagte er nichts.
Das Stuttgarter Stadion verließ der ehemalige Nationalstürmer durch einen Nebeneingang und getarnt mit einer grauen Mütze. Auf der Zielgeraden seiner Karriere redet der Stürmer nicht mehr viel. Es gab Berichte, wonach am Ende dieser Saison Schluss sein soll, aber Go- mez selbst hat sich bislang nie dazu geäußert. Er hat sich auch nie beschwert, dass er in den Wochen nach seinem bis zum Montag einzigen Saisontor am 1. Spieltag gegen Hannover häufig nur auf der Bank saß. Stattdessen lobten Trainer Tim Walter und Sportdirektor Sven Mislintat stets Eifer und Teamgeist des Routiniers.