Das Kind aus Träumen holen
Wie Eltern richtig reagieren
Fürth Eigentlich wollte das vierjährige Kind ja sein Käsebrot essen. Doch dann spielt es lieber mit der Käsepackung. Und das für eine gefühlte Ewigkeit. Die Nummer wiederholt sich beim Zähneputzen. Es stellt sich schon den Hocker vor dem Waschbecken zurecht, macht dann aber etwas ganz anderes und träumt sich in eine andere Welt. Müssen sich Eltern Sorgen machen, wenn ihr Kind ständig den roten Faden verliert?
Nein, beruhigt die Erziehungsberaterin Dorothea Jung. „Die Träumerei-Phase ist völlig normal im Kindergartenalter“, sagt die Expertin, die bei der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (BKE) arbeitet. Die Kinder würden ganz viel bei diesem Herumspielen lernen. Auch wenn das Mama und Papa vielleicht nicht glauben: „Die Kleinen machen in
Kinder sammeln beim Träumen Erfahrungen
dem Moment ganz viele Erfahrungen. Sie sind in ihrer eigenen Welt und nehmen die Umgebung nur durch eine Art Filter wahr“, erklärt die Erziehungsberaterin.
Durch diesen Filter würden nur für das Kind spannende und relevante Sachen durchdringen. Der Ruf aus der Küche, dass es jetzt Zähne putzen soll, fällt definitiv nicht in diese Kategorie. Doch wie können Eltern ihr Kind trotzdem erreichen? Die Pädagogin rät, zuerst Augenkontakt herzustellen. „Dabei sollten Sie vor dem Kind in die Hocke gehen und in kurzen, klaren Sätzen sprechen“, empfiehlt die Expertin. Das Kind müsse merken, dass die Eltern es ernst meinen.
Das kenne man von sich selbst: Man ist in eine interessante Sendung oder ein Buch vertieft und der Partner ruft etwas aus der Küche. „Da bekommt man ja auch nichts so richtig mit“, erinnert Jung Eltern.
Verspielt und verträumt zu sein, ist also nichts Ungewöhnliches. Dorothea Jung macht Mut: „Normalerweise vergeht das wieder, wenn das Kind älter wird.“